27.11.2024, 14:11 Uhr
Ausländische Anbieter wie Apple oder Samsung haben im Oktober in der Volksrepublik China offenbar bloss 6,22 Millionen Geräte abgesetzt. Laut Berechnungen der regierungsnahen China Academy of Information and...
Der Rohölpreis legte während der arabischen Revolten im Februar um rund fünf Prozent zu. Kein Grund, den Kopf zu verlieren und die Krise herbei zu reden, findet Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management, in seinem jüngsten Kommentar.
Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten haben wieder einmal dazu geführt, nicht ganz neue ökonomische Schreckgespenster an die Oberfläche zu schwämmen. Darunter die Angst, dass die grossen Volkwirtschaften erneut in die Rezession zurückfallen könnten. Dieses Double-Dip Szenario hatte schon gegen Mitte des vergangenen Jahres die Marktteilnehmer beschäftigt. Damals hiess es, die ausklingenden Konjunkturprogramme, die Staatsschuldenproblematik der Peripherie des Euroraums und nicht zuletzt die anhaltende Schwäche Japans würde diesen Double-Dip verursachen.
Der Double-Dip wurde abgesagt
Die realwirtschaftliche Nachfrage in den Industriestaaten brach aber nicht zusammen. Das Wirtschaftswachstum in den USA beschleunigte sich gegen Ende 2010 und auch in Europa erwies sich die Konjunktur zumindest in den industriellen Kernregionen als sehr stabil. Selbst das unter chronischem Deflationsdruck und erheblichen demografischen Problemen leidende Japan konnte trotz deutlich erstarkter Währung in der zweiten Jahreshälfte 2010 das Wachstum steigern und zum ersten Mal seit 2008 eine marginal positive Inflationsrate registrieren. So gab es in allen ver-meintlich dem relativen Untergang geweihten Volkswirtschaften deutliche Anzeichen, dass nach den Exporten unddem Staatssektor nun auch die Binnenkonjunktur anspringen könnte. Aus dem Double-Dip wurde nichts. Konjunktur und Finanzmärkte zeigten sich freundlich, wobei immer mehr Aktien aus Industrieländern deutlich bessere Kursentwicklungen verbuchten, als Aktien aus Emerging Markets.
Geringe Ölpreiserhöhung im Februar
Heute sind wir wieder soweit, dass einige Marktteilnehmer erneut vor dem Double-Dip warnen. Diesmal sind es insbesondere die stark steigenden Rohölpreise, welche diesen Rückfall doch noch herbeiführen könnten. Dabei wird es generell als selbstverständlich erachtet, dass die Ölpreise als Folge der politischen Umwälzungen im arabischen Raum steigen. Gerade dieser Punkt darf aber anzweifelt werden. Vom Tiefpunkt der Finanzkrise und Rezession im März 2009 bis Ende Januar 2011 (kurz vor Beginn der Eskalation der politischen Turbulenzen in Nordafrika) ist der Ölpreis von etwa 35 auf rund 92 US-Dollar pro Fass gestiegen. Im Laufe des politisch besonders turbulenten Februars sprang die Ölpreisvolatilität heftig an, doch letztlich notierte der Ölpreis zum Monatsende nur rund 5 US-Dollar höher.
Geopolitische Faktoren nicht überbewerten
Ist diese Preisentwicklung wirklich auf primär geopolitische Risiken zurückführen? Prozentuell betrachtet ist der Ölpreis im Februar um 5.2% gestiegen, was keine Besonderheit darstellt. 2010 und 2009 wurden auch ohne geopolitische Krisenmeldungen immer wieder ähnlich hohe Monatsschwankungen registriert. So stieg der Ölpreis im Februar, September und Dezember 2010 um jeweils 9.3%, 11.2% und 8.6%. 2009 wurden drei Mal Monatspreisanstiege von ca. 9% bis 30% verbucht. So könnte es sich auch bei den jüngsten Ausschlägen um die üblichen Schwankungen im Rahmen einer Hausse handeln. Wie die Preise aller Real- und Finanzanlagen, deren Marktwert letztlich von der durch wirtschaftliche Aktivitäten hervorgerufenen Nachfrage und Wertschöpfung abhängt, weist auch der Ölpreis seit Anfang 2009 eine steigende Tendenz auf. Beunruhigende politische Ereignisse mögen die Volatilität erhöhen, der zugrunde liegende Trend wird aber durch andere, primär ökonomische Faktoren bestimmt.