Hochzins-Unternehmensanleihen marktgerecht bewertet

21.07.2009, 11:16 Uhr

Nach der kräftigen Rally bei hochverzinslichen Unternehmensanleihen im bisherigen Jahresverlauf geht Stefan Isaacs, Fondsmanager des M&G European High Yield Bond Fund und des M&G European Corporate Bond Fund davon aus, dass die Anlageklasse nach einer Phase extrem attraktiver Kurse nunmehr lediglich marktgerecht bewertet ist.

„Die Risikoaufschläge haben sich deutlich verringert, da die Anleger die Aussichten für die Weltwirtschaft inzwischen optimistischer einschätzen. Trotz des starken Kursanstiegs können Investoren mit höherer Risikobereitschaft von teilweise interessanten Gelegenheiten profitieren“, erklärt Isaacs.

Seit Jahresbeginn sind die Risikoaufschläge bei hochverzinslichen Unternehmensanleihen von 2.208 auf 1.418 Basispunkte zurückgegangen (Stand 30. Juni 2009). Die Gesamtrenditen bei Hochzinsanleihen fielen besonders hoch aus. So legte der Merrill Lynch Euro High Yield Index allein im zweiten Quartal 2009 um 28 % zu (Quelle: Bloomberg, M&G Investments per 30. Juni 2009).

Dazu Isaacs: „Wir haben es inzwischen mit einer neuen Angebots- und Nachfragedynamik zu tun. Die Zwangsverkäufe der Hedgefonds sind vorbei und die Unternehmen haben die positivere Stimmung genutzt, um am Primärmarkt wieder Anleihen auszugeben, nachdem 2008 keine einzige Anleiheemission erfolgt war. Der europäische Markt für Hochzins-Unternehmensanleihen scheint sich zu normalisieren.“

„Unserer Einschätzung nach dürften Hochzins-Unternehmensanleihen zukünftig keine vergleichbar gute Rendite wie in der Vergangenheit erzielen. Es ist allerdings möglich, dass höhere Kapitalzuflüsse in diese Anlageklasse den Markt unterstützen und zu weiteren Kurssteigerungen führen. Die Risikoaufschläge haben sich bei „guten“ Unternehmen wie zum Beispiel in den Sektoren Versorger und Telekommunikation stark erholt. Hohe Aufschläge sind immer noch in den weniger nachgefragten Sektoren wie Immobilien und Bergbau zu beobachten. Selbst bei höheren Unternehmens-Ausfallraten dürften sich die Risikoaufschläge auf lange Sicht auf einem niedrigeren Niveau einpendeln und einzelne Hochzinsanleihen eine gute Entwicklung aufweisen. Massgeblich für eine gute Anlagenrendite bei Anleihen wird die umsichtige Auswahl der Titel sein,“ kommentiert Isaacs.

Der Fondsmanager nutzt die derzeitige Rally für einen gezielten Abbau des konjunkturbedingten Risikos, da er weiterhin von einem nur gedämpften Wirtschaftswachstum ausgeht, bei dem auch Unternehmens-Ausfälle wesentlich häufiger vorkommen werden als bisher. Moody’s zufolge dürfte die Ausfallquote bei europäischen Hochzins-Unternehmensanleihen in den nächsten zwölf Monaten 15-20 % erreichen.

Isaacs fügt hinzu: „Wir haben die Qualität unserer Anlagebestände angehoben, indem wir von nachrangigen Schuldtiteln auf Senioranleihen umgestiegen sind. Einige Leveraged Loans halten wir aufgrund ihrer variablen Verzinsung und vorrangigen Kapitalstruktur inzwischen für attraktiv. Viele Assets dieser Art werden zu stark gefallenen Preisen gehandelt und bieten daher eine sehr gute Rendite.“

Isaacs sieht im Vermeiden von Ausfällen den Schlüssel zur Outperformance bei Hochzins-Unternehmensanleihen. Auch weiterhin wird er somit ausgewählte Titel kaufen, deren Risiko-Rendite-Eigenschaften sowohl von ihm als auch von dem 67-köpfigen M&G Kreditanalyseteam als attraktiv eingestuft werden, vorausgesetzt, auch die Fundamentalwerte überzeugen.

Für Anleger, die ihre Portfolios diversifizieren und sich dazu auf mittlere bis lange Sicht bei Hochzinsanleihen engagieren möchten, bieten hochverzinsliche Unternehmensanleihen eine interessante Gelegenheit, auch wenn mit kurzfristigen Schwankungen am Markt gerechnet werden muss.

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