26.11.2024, 14:35 Uhr
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Europäische Pensionsfonds haben 2009 wieder vermehrt nach höheren Renditen gestrebt, dabei aber versucht, Risiken unter Kontrolle zu halten. Der Appetit nach Alternativen Investments wie Hedgefonds und Private Equity ist ausserdem zunehmend. Dies zeigt die neue
I&PE European
Institutional Asset Management Survey (EIAMS).
Vor dem Hintergrund
der abebbenden globalen Wirtschafts- und Finanzkrise haben institutionelle
Investoren in Europa im Jahr 2009 wieder verstärkt nach höheren Renditen
Ausschau gehalten, sich dabei aber zugleich bemüht, die Risiken unter Kontrolle
zu halten, so eine zentrale Botschaft der zehnten Ausgabe der EIAMS. Die Ergebnisse der Umfrage,
deren Fokus auf europäischen Pensionsfonds liegt, deuten auf eine
Stimmungsaufhellung im Vergleich zum Vorjahr hin. Profitiert haben davon vor
allem risikoreichere Anlageklassen.
Kassabestände werden zunehmend reduziert
"Die Ergebnisse der
Umfrage für 2010 spiegeln die wirtschaftliche Erholung und die Rückkehr der
Investoren zum ‚Trendverhalten‘ wider. Die Investoren justieren ihre Portfolios
neu – unter anderem reduzieren sie ihren Kassebestand, setzen wieder verstärkt
auf Outsourcing und zeigen einen zunehmenden Appetit auf alternative
Investments", sagt Yves Van Langenhove, Head of Institutional Sales Western
Europe bei Invesco. "Es ist eine Normalisierung zu beobachten, und die
Investoren scheinen entschlossen, wieder dort anzuknüpfen, wo sie vor dem
Trauma der Finanzkrise waren."
Der höhere
Renditehunger drückt sich in der Verschiebung von Kasse zu alternativen
Investments aus. Im Jahr 2009 begannen die Pensionsfonds mit der Reduzierung
ihrer Liquidität, investierten verstärkt in risikoreichere Anlageklassen und
diversifizierten in alternative Investments wie Hedgefonds, Private Equity und
Immobilien. Die EIAMS-Umfrage signalisiert, dass dieser Diversifikationsprozess
fortdauern dürfte. Entsprechend deutlich steigt das Engagement in Immobilien,
Private Equity, Hedgefonds und Rohstoffen.
Bereits ein Drittel benutzen ETFs
Auch das Interesse
an Exchange Traded Funds hat zuletzt zugenommen. Im Jahr 2009 gab etwa ein
Drittel der Befragten an, ETFs zu nutzen. Im Vergleich mit Privatanlegern
nutzen institutionelle Investoren ETFs allerdings weiterhin vor allem zur
Umsetzung ihrer taktischen Asset Allokation.
Mit einem Anteil von
51% an der gesamten Asset Allokation blieben Anleihen auch im vergangenen Jahr
die dominante Anlageklasse in den europäischen institutionellen Portfolios. Im
Vergleich zum Vorjahr, als ihr Anteil noch bei 54% lag, hat diese Dominanz
jedoch etwas nachgegeben. Die Kassebestände haben sich gegenüber dem Krisenniveau
von 10% halbiert. Das Aktienengagement hat auf breiter Front zugenommen, liegt
in den meisten untersuchten Ländern jedoch weiterhin deutlich unter dem
historischen Durchschnitt. "Angesichts der hohen Volatilität an den
Aktienmärkten sind die institutionellen Investoren offensichtlich weiter
vorsichtig in ihrem Aktienengagement", so Van Langenhove. "Solange das
Portfoliorisiko weiter so kritisch betrachtet wird, erscheint eine dramatische
Reduzierung des Obligationenexposures kaum wahrscheinlich." Derweil haben die starken
Verwerfungen an den Obligationenmärkten seit dem Markteinbruch im Herbst 2008 zuletzt
viele Investoren dazu veranlasst, in andere Segmente des Anleihemarktes als nur
einheimische Staatsanleihen zu investieren. Mit Unternehmensanleihen und Schwellenländeranleihen
konnten Anleger im vergangenen Jahr attraktive Renditen bei moderatem Risiko
einfahren.
Im Jahresverlauf
legten die alternativen Investments einschliesslich Immobilien deutlich zu und
erreichten 11,7% an der gesamten Asset Allokation. "Nachdem die
Wirtschaftskrise das Vertrauen in diese Anlageklasse tief erschüttert hat,
scheinen den europäischen institutionellen Investoren die Vorzüge der
alternativen Investments jetzt wieder bewusst zu werden", sagt Van Langenhove. "Dazu gehört die geringe Korrelation der Anlageklasse zu den traditionellen
Assetklassen."
Hohes Engagement in Immobilien
Im Bereich der
alternativen Investments haben vor allem Immobilien kräftig zugelegt. Mit 6,6%
des Gesamtvermögens ist das Engagement der befragten Investoren in dieser
Anlageklasse so hoch wie zuletzt vor acht Jahren. "Der Trend der vergangenen
Jahre zeigt deutlich, dass sich Immobilien von einer alternativen zu einer
Kernanlageklasse entwickeln", so Van Langenhove.
Im Jahr 2009 spielte die Duration eine wichtige Rolle in den Portfolioentscheidungen der europäischen institutionellen Investoren. Auslaufende Pensionsfonds, die Schliessung von leistungsorientierten Pensionsplänen, Mark-to-Market-Regeln und historisch niedrige Zinsen in Verbindung mit dem Markteinbruch vom Herbst 2008 haben zu einer verstärkten Fokussierung auf die Abstimmung des Anleiheportfolios auf die Duration der Pensionsverpflichtungen geführt. Insgesamt gaben 79% der Investoren an, einen Liability-Management-Ansatz zu verfolgen.
Vor dem Hintergrund des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds ist in der EIAMS-Umfrage zudem ein Rückgang in der Nutzung von Beratern auf 52% und damit unter das Niveau von 2007 zu beobachten. Wichtigster Grund für den Einsatz von Beratern ist weiterhin der Bedarf für Anlageberatung. Fast alle anderen traditionellen Beratungsangebote, wie Asset Allokation und Managerauswahl, sind hingegen rückläufig. Zugleich signalisiert die Umfrage die Herausbildung einer neuen Art von Beratungsangeboten und -bedarf. "Erstmals nennen die Befragten Implemented Consulting (massgeschneiderte Multi-Manager-Lösungen) und Fiduciary Management (ganzheitliche Betreuung) sowie organisatorische Umstrukturierungen als Gründe für den Einsatz von Beratern. Die Frage ist, ob die traditionellen Dienstleister sich schnell genug auf dieses sich wandelnde Umfeld einstellen können", sagt Van Langenhove.
Der langfristige Trend der Bevorzugung der externen Vermögensverwaltung gegenüber dem internen Asset-Management setzte sich im Jahr 2009 nach einem kurzen Trendbruch im Jahr 2008 wieder fort. In der Vorjahresumfrage war der Anteil der extern verwalteten Vermögen erstmals seit mehreren Jahren – von 69% auf 59% – gesunken. Im Jahr 2009 erholte sich dieser Wert wieder auf 64%, was darauf hindeutet, dass das Jahr 2008 eine Ausnahme und keine dauerhafte Trendumkehr darstellte.
Umfrage bietet jährliche Vergleichsdaten