Goldpreis ist nicht zu bremsen – Dollar leidet weiter

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Ist 2'000 US-Dollar nur eine Zwischenstation? Manches deutet darauf hin. (Bild: Shutterstock.com/Pixfiction)

Erstmals hat der Preis für eine Feinunze Gold 2'000 US-Dollar übersprungen und kostete in der Nacht zum Mittwoch mit 2'039 US-Dollar so viel wie noch nie. Mit den rekordtiefen Zinsen ist der Nachteil fehlender Einnahmen beim Edelmetall gesunken. Anleger schichten Liquidität in Gold um. Gegenläufig zur Goldhausse setzt sich die Dollarschwäche fort.

05.08.2020, 10:11 Uhr

Redaktion: hf

Vor der Zuspitzung der Corona-Krise im März hatte eine Unze Gold (31,3 Gramm) noch weniger als 1'500 USD gekostet. Der Anstieg um gut ein Drittel in nur vier Monaten hat selbst eingefleischte Goldfans überrascht. Letztmals hatte das gelbe Edelmetall in der Eurokrise vor knapp zehn Jahren für Furore gesorgt. Als die europäische Gemeinschaftswährung aufgrund der drohenden Staatspleite von Griechenland vor dem Kollaps stand, kletterte der Goldpreis bis auf 1'921 USD hoch. Diese Marke hielt fast zehn Jahre. Am 27. Juli 2020 wurde sie übertroffen, und nur gut eine Woche später überwindet die Goldnotierung mit dem Sprung über 2'000 USD pro Unze eine weitere Hürde. Das schenkt dem Edelmetall noch mehr Aufmerksamkeit und dürfte weiter Käufer anlocken.

Noch steiler ist der "kleinere Bruder" von Gold, der Silberpreis hochgeschnellt. Anfang Jahr kostete eine Unze knapp 18 USD, aktuell sind es 27 USD, ein Plus von 50%. Silber ist volatiler und eher ein Tummelfeld für Spekulanten, während Gold auch langfristige Investoren anzieht.

Stärkster Preistreiber ist weiterhin die Corona-Krise. Aus Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie versuchen immer mehr Investoren, ihr Vermögen durch verstärkte Goldkäufe abzusichern. Hinzu kommt die Sorge vor den Folgen der extremen Geldflut, mit der Regierungen und Notenbanken gegen die wirtschaftlichen und sozialen Folgen von Covid-19 ankämpfen. Während die Inflation in den führenden Volkswirtschaften noch vergleichsweise schwach ist, könnte die Geldschwemme die Preisentwicklung auf längere Sicht spürbar verstärken.

Als Inflationsschutz geschätzt

Gold wird von vielen Anlegern als Inflationsschutz geschätzt. Dieser Schutz ist relativ zu Zinsanlagen günstig. Erstklassige Staatsobligationen rentieren negativ, solide Unternehmensanleihen kaum. Im Falle eines Zinsanstiegs, weil die Inflation anspringt, gehen die Obligationenpreise zudem zurück, während Gold seinen Wert zumindest halten, aller Wahrscheinlichkeit aber weiter steigern dürfte.

Jüngst sorgt ausserdem die Schwäche des Dollars dem gelben Metall Auftrieb. Die beiden Grössen befinden sich in einer Wechselwirkung zueinander, wobei nicht klar ist, wer jeweils den Anstoss für gegensätzliche grössere Preisbewegungen gibt. Weil Gold in Dollar gehandelt wird, macht eine schwache US-Währung das Edelmetall in Ländern ausserhalb des Dollarraums günstiger, was in der Regel zu weiteren Goldkäufen führt.

Extreme Geldschwemme bereitet Sorgen

Hinzu kommt die Sorge vieler Anleger vor den Folgen der enormen Flut von Geld, mit der Industriestaaten und Notenbanken derzeit gegen die Folgen der Corona-Krise ankämpfen. Während die Inflation in den führenden Volkswirtschaften noch vergleichsweise schwach ist, könnte die Geldflut die Preisentwicklung auf längere Sicht spürbar verstärken. Gold wird von vielen Anlegern als Inflationsschutz geschätzt.

Vor diesem Hintergrund rechnen Experten vorerst mit einer Fortsetzung der Goldhausse. "Die Bühne ist bereitet für einen weiteren Anstieg", sagte gegenüber Nachrichtenagenturen Marktstratege Paul Wong vom kanadischen Vermögensverwalter Sprott. Auch Steven Dunn, Head of Exchange Traded Funds von Aberdeen Standard Investments ist dieser Meinung: "Es sieht so aus, dass sich die Unsicherheiten in der näheren Zukunft nicht ändern werden. Das wird Safe-Haven-Anlagen wie Gold und Silber für Investoren noch attraktiver machen."

Dollar leidet unter Corona

Die Dollarschwäche hat sich derweil fortgesetzt. Zum Franken gab der Greenback von 0,9148 auf 0,9125 weiter nach. Der Franken-Euro-Kurs blieb mit 1,0780 Franken stabil. Der Kursrutsch des Dollars hat auch mit der Corona-Krise in den USA zu tun. Am Markt macht sich Unwillen über das anhaltende politische Ringen in Washington über ein neues Corona-Hilfspaket breit. Demokraten und Republikaner haben sich bisher nicht auf weitere Massnahmen einigen können. Finanzminister Steven Mnuchin hatte zuletzt gesagt, das bis Ende der Woche eine Einigung angestrebt werde.

Zum Ende der Woche werden auch wieder Konjunkturzahlen im Fokus stehen. Am Donnerstag werden Daten zur Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft bekannt, bevor am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht der Regierung für den Monat Juli folgt.

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