Globale Immobilienaktienmärkte gewinnen an Schwung

16.09.2010, 14:53 Uhr

Die

globalen Immobilienaktien gewinnen weiterhin an Dynamik und könnten in den

nächsten zwölf Monaten eine Performance von rund 10% erzielen. Dies meint der weltweit

anerkannte Propertyspezialist von Henderson Global Investors, Patrick Sumner.



Patrick Sumner,
Head of Global Property Equities bei Henderson Global Investors

Vor zehn Monaten sprach Patrick Sumner, der

Real Estate-Experte von Henderson Global Investors, an einer Präsentation in

Zürich von "Silberstreifen über den globalen Propertymärkten". Damit lag er

richtig, wie sich an seinem kürzlichen Auftritt in Zürich zeigte: Die Erholung

der Liegenschaftenmärkte hat sich, wenn auch verlangsamt, fortgesetzt. Die

Kapitalisierung des globalen Liegenschaftenindexes für die entwickelten

Regionen, der FTSE EPRA/NAREIT, kletterte in dieser Zeitperiode um weitere 20%

auf gut 680 Mrd. Dollar. Die Benchmark hat zwar das Höchst von Ende 2006 noch

lange nicht erreicht. Doch im Zehnjahresvergleich erzielte die Anlageklasse

eine Performance von mehr als 100%. Demgegenüber avancierten Staatsanleihen um

rund 75%, Weltaktien lagen sogar leicht im Minus.

US-Märkte

abgebremst

US-Immobilienaktien zeigten in den letzten

zehn Jahren die beste Performance, gefolgt von Europa sowie Asien. Auch im laufenden

Jahr erwiesen sich US-Reits als Starperformer. Sumner wäre nicht überrascht,

wenn dies auch im weiteren Jahresverlauf zutrifft. So scheint sich die

US-Wirtschaft schneller als erwartet zu erholen, aber nicht so schnell, dass

der Zinsdruck steigt. Dennoch ist Vorsicht angebracht: Die Börsenbewertungen

von US-Reits weisen gegenüber ihren Net Asset Values (NAV) einen Aufschlag von

5 bis 10% auf, was Sumner allerdings als fair bezeichnet. Die NAVs erholen sich

zwar zusehends von den tiefen Niveaus, die Mieten sind aber gesamthaft gesehen

immer noch niedrig. Ein besonderes Problem sieht Sumner in der

US-Immobilienverschuldung von 3,5 Billionen Dollar, die in den nächsten 15

Jahren refinanziert werden muss. "Dies wird das US-Finanzsystem vor grosse

Herausforderungen stellen, kann aber von gut fundierten Unternehmen auch als

Chance für Akquisitionen wahrgenommen werden", meint Sumner optimistisch.

Europäische Immobilienaktien dürften laut

Sumner noch hinterherhinken. Auf dem Kontinent schwächt sich das

Wirtschaftswachstum ab, bleibt aber deutlich positiv. Die Börsenbewertungen

liegen nach wie vor unter den NAVs. Doch die Nachfrage der Mieter bleibe

vorderhand schwach. Nur zentrale Bürolagen in London sowie gut laufende

Shoppingcenters seien zurzeit heiss begehrt. Sumner favorisiert

Immobilienaktien, die in London, Frankreich, Holland und Schweden kotiert sind.

Erwartet werden in Kontinentaleuropa Dividendenrenditen von knapp 5,5%. und in

England eine solche von gegen 4,5%. "Die Dividende ist ein wichtiger

Bestandteil der Gesamtrendite, trug sie doch in den vergangenen 20 Jahren rund

zwei Drittel dazu bei", betont Sumner. In den USA wird eine Dividende von

ebenfalls 4,5% prognostiziert.

Tiefe

Dividenden und hohes Wachstum in Asien

In Asien liegen die erwarteten

Dividendenrenditen zwar mit 2 bis 3% im tieferen Bereich, dafür glänzt die

Region mit den besten Wachstumschancen. China sah sich sogar gezwungen, die

überhitzten Wohnmärkte abzukühlen, was die dortigen Chancen limitiert. In Hongkong

und Singapur hellt sich die Beschäftigungsfront zusehends auf, mit entsprechend

positiven Folgen für die Büro- und Wohnungsmärkte. Ähnliches gilt für

Australien, wo die Wirtschaft recht gut gestimmt ist.

"Das globale Finanzsystem funktioniert zwar

wieder, doch die fundamentale Verfassung der Immobilienmärkte befindet sich

nach wie vor ein einem frühen Stadium der zyklischen Erholung. Die

Börsenbewertungen antizipierten zuerst eine Katastrophe, dann eine Rezession

und jetzt eine langsame Normalisierung", fasst Sumner zusammen. "Ich rechne in

den nächsten Monaten mit einer Performance in der Grössenordnung von 10%",

lautet seine Prognose. Dies ist leicht unter dem langfristigen Mittel von 12%.

Gutes

Management als Schlüssel zum Erfolg

Sumner macht keine grossen Wetten auf

Regionen und Länder, sondern legt vor allem Wert auf Firmen mit gutem

Management, die es aufzuspüren gilt. Seine aktivsten Positionen mit der

höchsten Übergewichtung gegenüber der Benchmark sind denn auch über den ganzen

Erdball verstreut: Dabei handelt es sich um Keppel Land in Singapur, Kenedix

Realty in Japan, Westfield in Australien und Liberty Property Trust in den USA.

Etliche der gemiedenen oder stark untergewichteten Titel stammen aus den USA:

Darunten befinden sich Vornado, Equity Residential Properties, Simon Group

sowie Boston Properties. Die gute Performance des US-Immobilienmarktes darf

nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Fallen lauern. Spezialisten wie Sumner

können davor bewahren, hineinzutappen. (cl)

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