26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Laut Berechnungen des Handelsblattes sind in den Bilanzen der Dax-Konzerne mittlerweile 352 Milliarden Euro an Goodwill angehäuft, das sind 10 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und fast drei Mal so viel wie noch 2005.
Bei der Summe geht es um Geschäfts- und Firmenwerte aus Übernahmen, für die es keinen materiellen Gegenwert gibt. Bei 32 der 40 Dax-Konzerne erhöhten sich binnen eines Jahres die Goodwill-Bestände, besonders stark beim Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers von neun auf 17 Milliarden Euro. Acht Unternehmen im Dax, MDax und SDax haben sogar mehr Goodwill als Eigenkapital angehäuft, darunter die Dax-Konzerne Bayer und Fresenius Medical Care.
«Anleger sind gut beraten, sich die Höhe des Goodwills im Verhältnis zum Eigenkapital anzuschauen», sagt Christof Schürmann, Analyst beim Flossbach von Storch Research Institute dem Handelsblatt. «Vor dem Hintergrund höherer Zinsen und schlechterer Aussichten sollte man deutlich höhere Abschreibungen erwarten.
Im internationalen Vergleich stehen deutsche Unternehmen mit Blick auf den Goodwill vergleichsweise schlecht und risikobelastet da. Nach einer Studie des Flossbach-Bilanzexperten Schürmann haben die 40 Dax-Konzerne 4,6 Prozent der weltweiten Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 9400 Milliarden Dollar angehäuft. Der Dax macht aber nur 1,6 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung aller Aktien aus. Die Goodwill-Bestände der Dax-Unternehmen sind also überdurchschnittlich hoch.
Auch bei Relationen innerhalb der Bilanz stehen die Dax-Unternehmen schlecht da. So liegen einer Untersuchung des amerikanischen Finanzdienstleisters Capital IQ zufolge die Anteile von Goodwill zum Eigenkapital bei allen börsengelisteten Unternehmen weltweit bei rund 18 Prozent. Bei den Dax-Firmen machte der Goodwill dagegen knapp 34 Prozent des Eigenkapitals aus. Der Aktienmarkt misstraut solchen Unternehmen besonders in Krisenzeiten.
Die schlechteste Quote hat Teamviewer: Firmenwerten von 669 Millionen Euro steht nur ein Eigenkapital von 89 Millionen Euro gegenüber. Das birgt Risiken: Müssten diese Firmen ihren Goodwill komplett abschreiben, wären sie überschuldet.
Experten warnen seit Langem davor, dass die Unternehmen nicht ausreichend für den gefährlichen Mix der globalen Krisen gerüstet seien. «Viele Firmen werden ihre Risikovorsorge noch einmal deutlich verstärken müssen», mahnte Klaus-Peter Naumann, Vorstand des Instituts der Wirtschaftsprüfer, bereits im Herbst, als sich die Konjunkturaussichten zunehmend verschlechterten.