22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Mit einem Fixing von 4,73% liegt der Dreimonats-Euribor fast 100 Basispunkte (BP) über dem Leitzins für Tagesgeld (Eonia), der aktuell 3,75% beträgt. Angesichts der allgemeinen Markterwartung einer geldpolitischen Lockerung ist dies eine aussergewöhnliche Entwicklung. Solange die Kreditvergabe der Banken untereinander nicht anspringt, dürfte der Zinsabstand auf diesem Niveau verharren.
Die aktuellen Konjunkturdaten deuten auf eine sinkende Teuerung und ein nachlassendes Wachstum im gesamten Euroraum hin. Damit erscheint eine weitere geldpolitische Lockerung vorprogrammiert. Den vorläufigen Zahlen für Oktober zu Folge verlangsamte sich die Inflation den dritten Monat in Folge auf 3,2%. Damit fiel die Teuerung um 0,4 Prozentpunkte schwächer aus als noch im September und so niedrig wie zuletzt im Januar. Die jüngsten Geschäftsklimaumfragen zeichnen ein düsteres Bild der Lage. Viele Indikatoren notieren so niedrig wie zuletzt nach dem Trauma des 11. September 2001. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe brach so stark ein wie noch nie in einem einzelnen Monat - von 45,0 auf 41,3, ein Allzeittief. Kaum besser erging es dem Index für den Dienstleistungssektor, der um 1,5 Punkte auf 46,9 absackte und damit so tief notiert wie seit sieben Jahren nicht mehr.
Gemäss der allgemeinen Erwartungshaltung dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins auf ihrer nächsten Sitzung am 6. November um weitere 50 Basispunkte auf 3,25% senken. Damit würde der Euro-Leitzins um 100 BP unter dem Höhepunkt des gegenwärtigen Zyklus von 4,25% liegen. Die geldpolitischen Entscheider scheinen entschlossen, Konjunktur und Arbeitsmarkt im Euroraum mit einer Serie von raschen und deutlichen Zinssenkungen zu stützen.
Diese für potenzielle Kreditnehmer mit kurzfristigem Finanzierungsbedarf unerfreuliche Situation eröffnet auf der anderen Seite Marktteilnehmern mit überschüssiger Liquidität aussergewöhnliche Ertragschancen. Geldmarktfonds von Invesco Aim, zum Beispiel, orientieren sich am Tagesgeldsatz und bieten taggleiche Liquidität, investieren jedoch umfangreich im Dreimonatssegment der Zinskurve. "Solange der Euribor/Eonia-Spread auf seinem historischen Höchststand verharrt, werden Geldmarktfonds weiterhin eine deutliche Outperformance gegenüber ihrer Benchmark erzielen können. Natürlich wird sich auch der Interbankenhandel wieder erholen. Dieser Prozess wird jedoch nicht leicht sein und einige Zeit in Anspruch nehmen - und damit für anhaltende Ertragschancen für Geldmarktfonds sorgen", so die Meinung von Mark Doman.