"GB wird kaum einen gleichen Ansatz wie die Schweiz wählen"

Markus Fuchs, Geschäftsführer der SFAMA.
Markus Fuchs, Geschäftsführer der SFAMA.

Mit dem grössten Marktanteil in Europa, was die Vermögensverwaltung angeht, hat Grossbritannien im Poker um den EU-Austritt gute Karten in der Hand, sagt Markus Fuchs, Geschäftsführer der SFAMA im Interview mit der NZZ.

28.07.2016, 11:07 Uhr

Redaktion: jog

Das Vereinigte Königreich ist mit einem Marktanteil von 37% der mit Abstand grösste Markt für institutionelle Vermögensverwaltung in Europa. Viele Fonds aus Luxemburg, Irland oder von den Cayman Islands betreiben ihre Vermögensverwaltung aus London heraus. Die Grösse des Marktes könnte, was die institutionelle Vermögensverwaltung betrifft, ein Vorteil für Grossbritannien sein in den Verhandlungen mit der EU, was die Umsetzung des Brexits betrifft. Auch weil UK ein interessanter Absatzmarkt sei und so wohl kaum einen gleich liberalen Ansatz wählen werde wie die Schweiz, die alle Fonds aus der EU im eigenen Land zum Vertrieb zulässt, ohne selber in der EU Gegenrecht zu geniessen. so sieht es Markus Fuchs im Interview mit der NZZ.

Da die Europäische Union ohnehin dabei ist die Regulierung diverser Drittstaaten – darunter auch die Schweiz – anzuerkennen, wenn sie der Richtlinie AIFMD entsprechen, dürfte der Brexit die Vermögenverwaltung in London kaum beeinträchtigen.

Was den Fondsvertrieb angeht, sieht Fuchs die Sachlage eindeutiger. Da Grossbritannien voll und ganz der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid untersteht, dürfte der Zugang zu Europas Vertriebsmärkten sichergestellt sein. Anders als die Schweiz werden die Regulierungen Britanniens – natürlich aufgrund der bisherigen EU-Zugehörigkeit – auch weiterhin als äquivalent zu den EU-Regelwerken anerkannt werden.

Schweizer Asset Manager mit Büros in London dürften sich allerdings nach Alternativen in Europa umsehen, um Ihre Fonds zu vertreiben. Für Markus Fuchs geschieht dies aber in erster Linie aufgrund der herrschenden Unsicherheit über die weiteren Entwicklungen. Konkrete Geschäftsentscheide dürften noch keine gefallen sein.

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