20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Der AXA IM Wissensindex steigt auf das höchste Niveau seit Messbeginn vor zehn Jahren. Auslöser dafür dürfte die Finanzkrise von 2008 gewesen sein, welche die Bevölkerung für Fragen rund um ihre finanzielle Absicherung zunehmend sensibilisiert hat.
Zentrale Erkenntnisse der Studie sind zum einen, dass das allgemeine Wissen bezüglich Fonds weiter zugenommen hat. Zum anderen macht die Umfrage deutlich, dass die Rendite-Erwartungen sich zumeist in einem realistischen Rahmen bewegen und dass der Beratung in Fragen rund um den Fonds-Erwerb einen hohen Stellenwert beigemessen wird.
Der AXA IM Wissensindex wird seit zehn Jahren erhoben und errechnet aus fünf Fragen das allgemeine Wissensniveau der Schweizer Bevölkerung bezüglich Finanzen. Dabei unterteilt die Studie die Befragten in die vier Kategorien "Profi", "Fortgeschrittene", "Anfänger" und "Unwissende". Der Wissensindex ist zentraler Bestandteil der bevölkerungsrepräsentativen Studie "Fondswissen 2017", welche von der amPuls Marktforschung im Auftrag der AXA Investment Managers durchgeführt wird.
Wissen über Fonds nimmt generell zu, es bleiben aber Wissenslücken
So weiss zum Beispiel eine überwiegende Mehrheit der Schweizer und Schweizerinnen, dass man Fonds nicht nur bei seiner Hausbank kaufen kann und dass Fondsanteile in der Regel auch innerhalb eines Tages weiterverkauft werden können. Auch bezüglich Fondsarten haben sich die Kenntnisse der Schweizer Bevölkerung verbessert. So wusste je etwa die Hälfte der Befragten, dass Obligationenfonds auch als Anleihefonds bezeichnet werden und dass es Investmentfonds gibt, die speziell zum Schutz vor Inflation entwickelt wurden.
Gleichzeitig hat aber die Anzahl derjenigen, die Investmentfonds für ebenso riskant halten wie Aktien, deutlich zugenommen. Über die Hälfte der Befragten hatte noch keine Kenntnis darüber, dass es bei Fonds-Anbietern einen Insolvenzschutz gibt, welcher das gesamte Vermögen abdeckt, während die Einlagenversicherung bei einer Bank im Falle einer Insolvenz dieser nur einen bestimmten Betrag abdeckt.
Insgesamt ist der Fondsbesitz in den letzten zwei Jahren seit der letzten Umfrage stabil geblieben. Etwa jeder fünfte Befragte gab an, in Fondsanlagen investiert zu haben. Bei höheren Einkommen oder Vermögen der Befragten ist auch der Anteil derjenigen höher, welche gemäss AXA IM Wissensindex als Profi einzustufen sind und/oder die Meinung vertreten, bezüglich Finanzen selber gut Bescheid zu wissen. Bei den Unwissenden gab im Vergleich zur letzten Umfrage ein gestiegener Anteil der Befragten einen Mangel an finanziellen Mitteln als Hauptgrund für ihr Desinteresse an Fondsanlagen an.
Die Erwartungen sind realistisch
Die meisten Befragten glauben, dass der Wert ihrer Anlagen oder Ersparnisse gleich bleiben oder sich allenfalls minim vermehren wird. Die Schweizer Bevölkerung sei sich der Tiefzinsproblematik bewusst, glaubt Andé Thali, Leiter der Client Group Schweiz bei AXA Investment Managers. Unter denjenigen, welche in der Umfrage als "Profis" abschnitten sowie den Fondsbesitzern selber, sind rund drei Viertel der Meinung, dass sich Fonds für die Altersvorsorge eignen. Unter den Nicht-Fondsbesitzern sind immerhin rund die Hälfte dieser Meinung. Allerdings steigt auch der Anteil jener Befragten, welche lieber eigenständig für ihre Altersvorsorge sparen möchten.
Minuszinsen verpönt, Beratung erwünscht
Würden die Banken Minuszinsen auf Privatkonten erheben, würden dem viele der Befragten mit Investitionen in Immobilien oder Wertschriften begegnen. Rund 40% würden das Geld von ihren Konten abziehen. Aber nicht, um es auszugeben, wie dies Notenbanken oder Volkswirte erhofften, sondern um es zu Hause oder im Bankschliessfach aufzubewahren.
Nach wie vor sehr ausgeprägt ist das Bedürfnis nach Beratung beim Fonds-Erwerb. Dies trifft zwar insbesondere bei Laien zu, ist aber auch insgesamt bei 90 Prozent der Befragten der Fall. Für die überwiegende Mehrheit ist der Berater die wichtigste Informationsquelle beim Fondskauf.
Interessant ist auch der Umstand, dass die Schweizer Bevölkerung nicht nur gewillt ist, sich eigenes Finanzwissen anzueignen, sondern zu einem Drittel gar dazu bereit ist, für eine Verbesserung ihrer Kenntnisse zu bezahlen. Letzteres trifft insbesondere auf jüngere Personen in der Alterskategorie 18-39 Jahre zu. Letztlich möchte eine Mehrheit von zwei Dritteln dazu in der Lage sein, ihre Investitionen gemeinsam mit einem professionellen Berater zu tätigen und so auch eine gewisse Eigenverantwortung für ihre Entscheidungen übernehmen. Etwa ein Drittel der Befragten möchte hingegen seine Anlageentscheidungen gänzlich selbstständig fällen.
Eine Diskrepanz besteht auch zwischen dem Bedürfnis, nachhaltig anzulegen, und den Kenntnissen darüber, welche geeignete Anlageprodukte es dafür gibt. Während fast die Hälfte aller Befragten keine solche Anlageprodukte kennt, spielt für rund drei Viertel der Befragten das Thema Nachhaltigkeit durchaus eine wichtige Rolle.