20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Anlagefonds mit Domizil Schweiz verkaufen sich in Europa erfreulich, wie die European Fund Industry Review 2022 von Lipper zeigt: Demnach sammelten sie im schwierigen Anlagejahr 2022 Neugelder von 47,6 Mrd. Euro ein, mehr als alle anderen Domizile. Gemessen am Anlagevermögen von 789,6 Mrd. Euro (Vorjahr 820,6) ist die Schweiz in Europa fünftgrösster Domizilstandort für Fonds.
Laut einem Bericht von Refinitiv Lipper verzeichneten die in der Schweiz domizilierten Fonds im Jahr 2022 die höchsten Nettomittelzuflüsse in Europa - insgesamt 47,6 Mrd. Euro, gefolgt von Irland (41,7 Mrd.) und Spanien (16,3 Mrd.). 2021 rangierten die Schweiz gemessen an den Nettomittelzuflüssen (40,6 Mrd. Euro) auf Platz Vier.
Die gesamten Mittelabflüsse für Publikumsfonds in Europa werden für 2022 auf 164,2 Mrd. Euro geschätzt. Aktiv gemanagte Produkte erlitten mit 257,1 Mrd. Euro die höchsten Abgänge. Passiv gemanagte Produkte hielten sich demgegenüber gut: Exchange Traded Funds (ETF) flossen 80,2 Mrd. Euro und Index Tracker 12,8 Mrd. Euro zu. Globale Aktien erwiesen sich trotz der Kursschwäche als absatzstärkste Lipper Global-Klassifikation (48,5 Mrd. EUR).
Als erfolgreichste Verkäufer in Europa erwiesen sich BlackRock (48,8 Mrd. Euro) vor HSBC (21,1 Mrd. Euro) und Vanguard (16,1 Mrd. Euro). Auf Rang 5 der absatzstärksten Fondshäuser sticht die schweizerische Swisscanto hervor (12,5 Mrd. Euro), obwohl das Institut nicht zu den grössten Europas zählt.
Gemessen an den verwalteten Vermögen behauptet sich BlackRock unangefochten auf Rang 1 (1'289 Euro), gefolgt von Amundi (520,1 Mrd.) und JPMorgan (411,7 Mrd.). Die schweizerische UBS (385,8 Mrd.) rangiert auf Platz 4. Credit Suisse belegt Rang 8.
Bezüglich der verwalteten Vermögen (AUM) belegte die Schweiz 2022 in Europa mit 789,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 820,6 Mrd.) den fünften Rang, hinter Luxemburg (4'166,4 Mrd.), Irland (2'817,3 Mrd.), Grossbritannien (1'870,1 Mrd. Euro) und Frankreich (931,1 Mrd. Euro). Das Total der verwalteten Vermögen belief sich Ende 2022 auf 13'313 Mrd. Euro. Vor allem wegen der Kurseinbussen lag es rund 2'000 Mrd. Euro bzw. 13% unter dem Vorjahrestand von 15'266 Mrd. Euro. 80% davon entfallen auf aktiv gemanagte Fonds, 11% auf Indextracker und 9% auf ETFs.
Luxemburg hat es als EU-Mitglied geschafft, in Europa als Rechtsdomizil mit ihren EU-kompatiblen Anlagefonds eine Vormachtstellung aufzubauen. Demgegenüber ist der Luxemburger Fondsmarkt gemessen an den Promotoren von geringer Bedeutung. Anders im Nicht-EU-Land Schweiz, wo der Fondsmarkt gemessen am Domizil der Promotoren dank der Bedeutung des Landes in der Vermögensverwaltung mehr Assets aufweist.
Trotz dem schwierigen Marktumfeld und entgegen aller Erwartungen stieg die Zahl der Fonds in der europäischen Fondsbranche im Laufe des ersten Quartals 2022 (+87), des zweiten (+100), des dritten (+169) und des vierten (+313). Damit verzeichnete das Jahr 2022 die höchste Anzahl neuer Fonds (669) seit 2014. "Es sieht also so aus, als ob die Aktivität der europäischen Fondspromoter in Bezug auf Fondsauflegungen, -liquidationen und -fusionen weiterhin im Business-as-usual-Modus abläuft, da 2022 das fünfte Jahr mit Wachstum war, seit Lipper 2012 begann, diese Entwicklungen zu untersuchen", bemerkt der Report.
Die European Fund Industry Review 2022 wurde in Zürich anlässlich der Swiss Lipper Fund Awards 2023 von Detlef Glow, Head of European of Lipper Research, vorgestellt. Als die beste grosse Fondsmanagementgruppe wurde Goldman Sachs zum dritten Mal in Folge ausgezeichnet. Julius Bär erhielt den Preis für die beste kleine Fondsmanagementgruppe.