20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Der Schweizer Fondsmarkt leidet weiterhin unter Kursrückschlägen und Mittelabzügen. Das Marktvolumen sank von Ende 2021 bis Ende September 2022 von über 1,5 Bio. auf weniger als 1,3 Bio. Franken (16%). Die höchsten Geldabflüsse erlitten Aktien- und Obligationenfonds. Ein Teil wurde in Geldmarktfonds umgeschichtet, die zurzeit als sicherer Hafen dienen.
Die Nettomittelabzüge aus den in der Schweiz bewilligten Anlagefonds hielten auch im September an, wobei sie auf ein monatliches Minus von 0,5 Mrd. Franken abflauten. Die höchsten monatlichen Rückzüge in der Grössenordnung von 4 bis über 5 Mrd. Franken wurden im April, Juni und August verzeichnet. Von April bis September summierten sich die Geldabflüsse auf fast 16 Mrd. Franken. Das Gesamtvermögen des Schweizer Fondsmarkts sank in dieser Zeit um 188 Mrd. Franken auf noch 1'275 Mrd. Franken. Die Kursverluste betrugen demnach 172 Mrd. Franken, also fast 12%. Ende 2021 übertraf das Fondsvermögen noch die Rekordmarke von 1,5 Bio. Franken.
Von April bis September 2022 erlitten die Obligationenfonds mit fast 11 Mrd. Franken die markantesten Rückzüge. Angesichts der steigenden Zinsen sind diese Anlageinstrumente mit hohen Kursrisiken belastet. Aktienfonds verzeichneten mit Abflüssen von gut 8 Mrd. Franken die zweithöchsten Einbussen. Der Ukrainie-Krieg sowie Rezessionsängste dürften hier die wichtigsten Auslöser sein.
Ein grosser Teil der zurückgezogenen Mittel wurde in Geldmarktfonds parkiert. Diese erlitten in den vorangegangenen zwei Jahren noch markante Abflüsse. Seit März dieses Jahres gelten sie jedoch als sicherer Hafen in Zeiten steigender Zinsen und politischer sowie wirtschaftlicher Unsicherheit. Von April bis September flossen 6,8 Mrd. Franken Neugelder in diese Anlagevehikel.
Geldmarktfonds sind im laufenden Jahr die einzige Anlageklasse mit deutlichen Zuflüssen im Bereich der klassischen Anlagefonds. Ihr Volumen stieg von Ende Dezember 2021 von 106 Mrd. Fr. auf 110,5 Mrd. Fr. per Ende September (+4,2%). Recht stabil zeigten sich die Immobilienfonds. Trotz leichten Abflüssen seit Juni. nahm ihr Gesamtvolumen im laufenden Jahr von 42 Mrd. auf knapp 45 Mrd. Franken zu, Gut hielten sich auch die Rohstofffonds. Trotz markanten Mittelrückzügen steigerten sie das Vermögen von 31 Mrd. auf 32 Mrd. Franken, was auf Kursgewinne schliessen lässt.
Den höchsten Volumenrückgang erlitten die Aktienfonds. Ihr Volumen reduzierte sich seit Ende 2021 bis Ende September 2022 von 709 Mrd. auf 548 Mrd. Franken.(-22,7%). Sie bleiben aber mit Abstand der grösste Bereich im Schweizer Fondsmarkt. Die Assets under Management der Obligationenfonds sanken von 446 Mrd. auf 379 Mrd. Franken (-15%) und bleiben damit zweitwichtigste Anlageklasse, gefolgt von den Mixed Asset-Fonds (von 164 Mrd. auf 149 Mrd. Franken, -9,1%).
Sogar Fonds, die unter dem Label Sustainable aufgelistet sind, litten im September erstmals seit Mai erneut unter Nettoabflüssen (239 Mrd. Franken). Besonders betroffen waren nachhaltige Obligaitonenfonds (-312 Mio. Franken). Den nachhaltigen Geldmarktfonds flossen neue Mittel im gleichen Umfang zu. Es scheint, dass hier eine Umschichtung vorgenommen wurde. Das Volumen dieser Kategorie sank im laufenden Jahr von 363 Mrd. auf 320 Mrd. Franken.
Auch die institutionellen Fonds sind von Rückzügen betroffen. Von Ende 2021 bis Ende September 2022 summierten sich die Abflüsse auf 5 Mrd. Franken. Die Assets under Management sanken von 483,7 Mrd. auf 407,4 Mrd. Franken (-15,8%). Die Exchange Traded Funds (ETF) glänzten im bisherigen Jahresverlauf per Saldo mit Nettomittelzuflüssen von 1,7 Mrd. Franken. Dennoch sank ihr Vermögen wegen markanten Kursverlusten von 210,8 Mrd. auf 173,1 Mrd. Franken (-17,9%). Damit befindet sich das Vermögen des Schweizer ETF-Markts wieder auf dem Niveau von Ende 2020.