Festhypotheken auf neuem Tief

Die Erwartung wieder sinkender Notenbankzinsen schlägt auch auf den Hypothekarmarkt durcht. (Bild: Shutterstock.com/HAKINMHAN)
Die Erwartung wieder sinkender Notenbankzinsen schlägt auch auf den Hypothekarmarkt durcht. (Bild: Shutterstock.com/HAKINMHAN)

Die Preise für Festhypotheken sind weiter auf Talfahrt. Seit dem Hoch im Mai sinken die Zinssätze kontinuierlich. Mittlerweile sind Festhypotheken sogar günstiger als eine Saron-Hypothek. Wie es 2024 weitergeht, hängt allerdings von vielen Faktoren ab.

12.12.2023, 09:21 Uhr
Konjunktur

Redaktion: AWP

Wurden Mitte Juni noch durchschnittlich 3,07 Prozent für eine zweijährige Festhypothek fällig, liegen die Zinssätze mittlerweile noch bei 2,26 Prozent, rechnet der Online-Vergleichsdienst Moneyland vor. Auch bei fünf- und zehnjährigen Hypotheken kam es zu einem starken Rückgang, nämlich von 3,02 auf 2,19 (fünfjährige) bzw. von 3,04 auf 2,31 Prozent (zehnjährige). «Das ist ein markanter Rückgang der Hypothekarzinsen für eine so kurze Zeit», erklärt Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland.

Saron-Hypothek ist teurer

Ähnlich bemerkenswert ist die Entwicklung bei den (flexiblen) Saron-Hypotheken. Ende Oktober waren diese erstmals seit längerer Zeit ähnlich teuer wie Festhypotheken. Nun hat sich die Reihenfolge komplett gedreht. Denn durchschnittliche Saron-Hypotheken liegen seit Oktober unverändert bei 2,61 Prozent. Damit sind zweijährige Festhypotheken aktuell 0,35 Prozentpunkte günstiger, fünfjährige sogar 0,42 Prozentpunkte und zehnjährige 0,30 Prozentpunkte.

«Daraus sollte aber nicht gefolgert werden, dass nun Festhypotheken grundsätzlich zu bevorzugen sind», bemerkt Oeschger. Bei einer heute abgeschlossenen Festhypothek bleibe die Zinsbelastung über die gesamte Laufzeit konstant, während sie bei einer Saron-Hypothek in den nächsten Jahren sinken könne.

Ausblick mit Unsicherheiten behaftet

Beim Ausblick tut sich Moneyland etwas schwer, denn es gebe viele Faktoren, die die Zinsentscheidung der Schweizer Nationalbank beeinflussen. Daher bestünden grosse Unsicherheiten. Sollte beispielsweise die Konjunktur wider Erwarten deutlich schwächeln, könnte die SNB zu früheren Leitzinssenkungen gezwungen werden. Andererseits seien unerwartete Inflationsschübe mit einer nötigen Straffung der Geldpolitik ebenfalls nicht unmöglich.

Zudem sei auch die Geldpolitik der anderen Zentralbanken wichtig. «Ich gehe deshalb eher davon aus, dass die SNB mit Zinssenkungen zuwarten wird, bis auch andere Zentralbanken die Zinsen senken», so Oeschger.

Comparis erwartet Seitwärtsbewegung

Etwas weiter aus dem Fenster lehnt sich hier der Vergleichsdienst Comparis. Nur wenige Tage vor dem nächsten SNB-Zinsentscheid am Donnerstag wagen die Experten eine konkrete Prognose. Für 2024 wird bei den mittel- und langfristigen Hypothekenzinsen nur eine Seitwärtsbewegung mit leicht fallender Tendenz erwartet.

Und im kurzfristigen Bereich rechnet Comparis vorerst mit keinen grossen Veränderungen. Konkret erwartet Comparis bis Ende 2024 fünfjährige Festhypotheken in einer Spanne von 1,80 bis 2,25 Prozent. Zehnjährige Hypotheken dürften zwischen 2,00 und 2,40 Prozent liegen.

Obwohl sich die Inflationsraten nun schon den sechsten Monat in Folge deutlich unterhalb der von der SNB anvisierten 2-Prozent-Obergrenze befänden, beobachteten die Währungshüter die Entwicklung der Inflation. Es bestünden neben geopolitischen Unsicherheiten weitere Kostentreiber wie etwa Mietzinserhöhungen und Strompreise. Diese übten einen permanenten Druck auf die Inflation aus, was den Spielraum der SNB begrenze. Für eine Entwarnung sei es zu früh, meint Comparis.

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