05.12.2025, 13:19 Uhr
Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September wegen steigender Konsumausgaben und Investitionen um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu. Das ist etwas mehr als erwartet. Im Vorquartal hatte es lediglich zu einem...
US-Präsident Donald Trump hat Notenbankerin Lisa Cook entlassen. Der Machtkampf mit der Federal Reserve hat damit die nächste Stufe erreicht. Trump wirft Cook «grobe Fahrlässigkeit bei Finanzgeschäften» vor. Die Finanzmärkte reagierten verstimmt.
Seine Angriffe gegen Jerome Powell gehören praktisch zu Trumps Arbeitsalltag, schreibt der «Spiegel»: Fortlaufend diffamiert er Notenbankchef Jerome Powell. Bei Trumps Angriffen geht es darum, dass der US-Präsident niedrigere Leitzinsen will. Die Notenbank ist ihm bisher aber nicht gefolgt.
Was für jede ernst zu nehmende Zentralbank gilt, verkörpert auch die Fed: Sie amtiert unabhängig von der Politik und richtet ihr Augenmerk ausschliesslich auf den Verlauf von Teuerung, Konjunktur und Arbeitsmarkt. Geben die Geldhüter den Einflussversuchen der Politik nach, beschädigt das die Glaubwürdigkeit der Notenbank und ihre Entscheide verlieren an Überzeugung und Kraft.
Jetzt hat Trump seinen Kurs gegen die Fed verschärft und Gouverneurin Lisa Cook entlassen. Es gebe ausreichende Beweise dafür, dass Cook bei Hypothekenanträgen falsche Angaben gemacht habe, hält Trump in einem Schreiben an die Gouverneurin fest, das er auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social veröffentlicht hat.
Der Chef der US-Aufsichtsbehörde für den Hypothekenmarkt (FHFA), William Pulte, hatte zuvor Vorwürfe gegen Cook erhoben. Daraufhin teilte das Justizministerium mit, es prüfe die Angelegenheit.
Lisa Cook ist die erste afroamerikanische Frau im Gouverneursrat der US-Notenbank. Bisher wies sie alle Forderungen nach einem Rücktritt zurück. Sie habe nicht die Absicht, wegen einiger in einem Tweet aufgeworfener Fragen zurückzutreten, erklärte sie vergangene Woche.
Cook war 2022 von Ex-Präsident Joe Biden für den Gouverneursrat der US-Notenbank nominiert worden.
Sie nehme alle Fragen zu ihrer finanziellen Vergangenheit als Fed-Mitglied ernst und sammle die genauen Informationen, um alle legitimen Fragen zu beantworten und die Fakten zu liefern.
Der Vorwurf gegen Cook lautet: Sie habe eine Eigentumswohnung in Atlanta als ihren Hauptwohnsitz angegeben, nachdem sie einen Kredit für ihr Haus in Michigan aufgenommen und dieses ebenfalls als Hauptwohnsitz deklariert habe, schreibt der «Spiegel». Pulte, der ihr Hypothekenbetrug vorwirft, hat bislang jedoch keine öffentlichen Beweise für seine Behauptung vorgelegt.
Cook machte allerdings deutlich, dass sie um ihren Posten kämpfen und im Amt bleiben wolle. «Der Präsident gab an, mich mit Gründen zu feuern, während rechtlich keine Gründe existieren - und er keine Vollmachten hat, dies zu tun», heisst es in einer Stellungnahme ihrer Anwaltsfirma.
Trumps Entscheid, Cook zu entlassen, hat die Finanzmärkte aufgeschreckt. Auffällig die Reaktion am Goldmarkt: Der Unzenpreis legte in der Nacht zum Dienstag um fast 40 auf rund 3390 Dollar zu. Der Dollar gab nach, und auch die Aktienmärkten standen unter Druck. Am Bondmarkt nahm die Rendite der 10-jährigen US-Treasury auf 4,24 Prozent sogar zu.
«Die Eskalation zwischen Trump und der Fed lassen ein Szenario an Wahrscheinlichkeit gewinnen, in dem die Fed zunehmend politisch dominiert wird», kommentiert die Dekabank. .
«Es gibt keine Stabilität. Es gibt keine Glaubwürdigkeit», zitiert das deutsche Nachrichtenmagazin State Street Tokio. «Frühere Zinssenkungen erscheinen nach Cooks Entlassung wahrscheinlicher», meint Saxo Bank. Aber hier gehe es nicht nur um Zinssenkungen, sondern um die Unabhängigkeit der Fed und die wachsenden institutionellen Risiken in den USA.