22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Wie allgemein erwartet, erhöht die US-Notenbank den Leitzins um weitere 0,75 Prozentpunkte. Es besteht jedoch die Gefahr, dass die Fed bei der Bekämpfung der Inflation zu aggressiv vorgeht und somit die Konjunktur abwürgen könnte.
Trotz heraufziehender Rezessionsgefahr in den USA treibt die US-Notenbank Fed den Leitzins im Kampf gegen die Inflation weiter kräftig in die Höhe. Sie hob auf ihrer Juli-Sitzung am Mittwoch die Zinsen wie bereits im Juni um weitere 75 Basispunkte an. Damit kann der aktuelle Stand der US-Geldpolitik laut Experten als neutral angesehen werden – das derzeitige Zinsniveau von 2,25 bis 2,5% ist nach allgemeiner Einschätzung weder förderlich noch hinderlich für die Wirtschaft.
Aber es scheint, als würden die Zentralbanker allmählich anerkennen, was andernorts bereits intensiv diskutiert wird: eine Abschwächung der Wirtschaftsdynamik. Trotz dieser Änderung in der Presseerklärung wird die US-Notenbank weiterhin mehr Gewicht auf die immer noch viel zu hohe Inflation legen, die im Juli weiter auf 9,1% geklettert ist – das höchste Niveau seit Ende 1981. Die Währungshüter zeigten sich jedenfalls fest entschlossen, die weit über das Ziel der Notenbank von 2% hinausgeschossene Teuerung zu drücken.
Wegen der stark gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Mieten und Energie bleibt vielen US-Bürgern weniger im Portemonnaie. Manche Experten befürchten, dass die Fed bei der Bekämpfung der Inflation zu aggressiv vorgehen und somit die Konjunktur abwürgen könnte.
Notenbankchef Jerome Powell bekräftigte die falkenhafte Haltung der Fed in der Pressekonferenz. Er deutete ausserdem an, dass eine Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik für die US-Notenbank möglicherweise nicht ausreicht, um auf einen taubenhaften Kurs einzuschlagen. Vielmehr sei man auf der Suche nach "überwältigenden Beweisen" für eine Verlangsamung der Inflation.
Damit bleibt die Tür auch für weitere Zinsschritte um 75 Basispunkte offen – falls die eingehenden Daten dies rechtfertigen. Laut Powell könnte die Notenbank im September einen dritten grossen Zinsschritt folgen lassen. Sie würde damit zu einem Zinsniveau vorstossen, das die Konjunktur bereits leicht bremst. Powell räumte ein, dass es nicht leicht werde, die angestrebte weiche Landung zu erreichen: "Doch ich glaube nicht, dass sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet", fügte der Fed-Präsident hinzu. Mit Blick auf den starken Arbeitsmarkt könne derzeit nicht von einer Konjunkturschwäche auf breiter Basis die Rede sein.
Powell bekräftigte, dass ein Zinsniveau von 3% bis 3,5% zum Jahresende ein anzustrebendes "moderat restriktives Niveau" der Geldpolitik sei – also die Konjunktur bereits leicht bremse. Dann werde es wahrscheinlich angebracht sein, eine langsamere Gangart einzuschlagen.
Damit verabschiedet sich die US-Notenbank in den Sommer, ohne einen klaren Hinweis darauf zu geben, was sie im September zu tun gedenkt. In der Tat kann bis dahin noch viel passieren. Die derzeitige, gut kommunizierte Haltung, sich nachdrücklich um die Inflation zu kümmern, scheine das richtige Mittel, um zu hohe Inflation und insbesondere Inflationserwartungen zu bekämpfen, kommentiert etwa DWS. Möglicherweise gebe es bereits vor dem September ein grösseres Update der nächsten Schritte. Das für Ende August anberaumte Wirtschaftssymposium in Jackson Hole sei ein heisser Kandidat für mögliche Anpassungen des geldpolitischen Ausblicks.