22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Superreiche reagieren mit taktischen Portfolioänderungen auf die Zerrüttung der Märkte. Die Mehrheit der Family Offices gibt im UBS Global Family Office Report 2020 an, dass sich ihre Portfolios im Einklang mit oder sogar über den anvisierten Zielvorgaben entwickelt haben.
UBS hat am Donnerstag ihren Global Family Office Report 2020 veröffentlicht. Die Umfrage umfasst Führungskräfte aus 120 Family Offices weltweit mit durchschnittlich 1,1 Mrd. USD verwaltetem Vermögen und einem durchschnittlichen Gesamtfamilienvermögen von 1,6 Mrd. USD. Der Report, dem eine Analyse des UBS Evidence Lab zugrunde liegt, soll einen Einblick geben, welchen Einfluss die momentane Markt- und Wirtschaftsveränderung infolge der Covid-19-Pandemie auf Family Offices ausübt und wie diese auf die Situation reagieren.
Im ersten Quartal 2020, das die intensivste Phase an Marktturbulenzen im März miteinschliesst, lag der maximale Verlust der Family Offices bei durchschnittlich 13%. Um die Auswirkungen der Verkaufswelle zu kompensieren und Risiken zu managen, reagierten Family Offices mit einer Portfolio-Rebalancierung. Mehr als drei Viertel (77%) gaben an, dass sich ihre Portfolios im Zeitraum bis Mai im Einklang mit den anvisierten Zielvorgaben entwickelt haben oder diese sogar übertrafen.
Mehr als die Hälfte (55%) der Family Offices haben ihre Portfolios demnach im März, April und Mai rebalanciert, um ihre langfristige Vermögens-/Anlagestruktur beizubehalten. Während zwei Drittel (67%) der Family Offices angeben, dass sich ihre mittelfristige Sicht nicht geändert habe, reagierten die meisten mit taktischen Änderungen in ihren Portfolios auf die makroökonomischen und marktbedingten Veränderungen.
Family Offices zeigen gemäss dem Report zudem eine hohe Risikobereitschaft, um Marktverschiebungen zu nutzen und höhere Renditen zu erzielen. Fast die Hälfte (45%) strebt derzeit eine Veränderung der Vermögensstruktur hin zu mehr Immobilien an, ähnlich viele planen eine Erweiterung ihrer Anlagen um Aktien hoch entwickelter Märkte (44%), gefolgt von Aktien aus Schwellenländern (38%).
Viele Family Offices haben zudem ihre Bargeld- und Goldreserven erhöht. Die Abkehr vom Bargeld scheint nur vorübergehend zu sein, wobei 26% angeben, die eigenen Bargeldreserven in den nächsten zwei bis drei Jahren verringern zu wollen. Gold könnte langfristig profitieren. 45% geben an, dass sie ihr Portfolio im Bereich Edelmetall erhöhen werden.
"Family Offices haben sich in einer der volatilsten Perioden in der Geschichte der Finanzmärkte anders verhalten als andere Vermögensverwalter. Sie haben in gewisser Weise einen institutionellen Ansatz verfolgt, indem sie präzise Strategien der Vermögensumverteilung sowie strikte Investmentprozesse verfolgten", kommentiert Josef Stadler, Leiter des Global Family Office bei UBS Global Wealth Management, die Strategie der Family Offices. Sie hätten diszipliniert an ihren Plänen festgehalten. Sie bewerteten und managten Risiken anders als andere Investoren. Ihnen bereite das Verpassen einer Chance mehr Kopfzerbrechen, als der Verlust. "Sie versuchen, mit dem Einsatz von Geldmitteln Vorteile aus den Marktverschiebungen zu ziehen. Wir rechnen dahingehend mit grossen Schritten in den kommenden Monaten", sagt Stadler.
Mehr als drei Viertel (77%) der Family Offices investieren in Private Equity, 69% sehen dies als einen entscheidenden Renditetreiber. Die Rendite-Erwartung an Private Equity ist jedoch angesichts der wirtschaftlichen Lage infolge der Covid-19-Pandemie gesunken. Nur noch die Hälfte (51%) der Family Offices gab an, zu erwarten, dass der Gewinn von Investitionen in Private Equity öffentliche Investitionen übertreffen werden. Vor der Pandemie lag dieser Wert bei drei Viertel (73%).
Der Bericht zeigt auch, dass die nächste Generation in ihrem Anlageverhalten keinen Stereotypen entsprechen wird. Die momentan 20- und 30-Jährigen werden demnach in ihren 30er und 40er Jahren das Vermögensmanagement übernehmen. Entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung, dass es mit diesem Übergang zu einer Verlagerung des Investitions-/Anlageschwerpunkts kommen wird, geben mehr als die Hälfte (54%) der Family Offices an, dass die nächste Generation genauso an traditionellen Investitionsmustern festhalten wird wie ihre Eltern. In Asien und den USA liegt dieser Anteil sogar bei 71%. Weniger als die Hälfte (48%) sind zudem der Meinung, dass die nächste Generation auf eine Steigerung der nachhaltigen Investitionen drängen wird.