22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die EZB setzt den Leitzins erneut herauf – um einen Viertelprozentpunkt auf 4,5 Prozent. Es ist die zehnte Zinsverteuerung in Serie. Gleichzeitig hat sie ihre Inflationsprognose leicht erhöht. Die Teuerung gehe weiter zurück, «dürfte aber noch zu lange zu hoch bleiben», kommentiert die EZB. Kommende Woche befinden Fed und SNB über die Zinsen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihren Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die Inflation fort. Die Teuerung hatte im August 5,3 Prozent betragen. Die EZB Sie hebt den Eckzins wie bereits im Juli um einen viertel Prozentpunkt auf das neue Niveau von 4,5 Prozent an. Es ist die zehnte Zinsanhebung in Folge.
Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Banken für das Parkieren überschüssiger Gelder erhalten, steigt von 3,75 auf 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion im Jahr 1999.
«Die EZB hat aktuell mit zwei grossen wirtschaftspolitischen Problemen zu kämpfen», schreibt Spiegel.de: Zum einen lahmt die europäische Konjunktur. Mit Deutschland steckt die grösste Volkswirtschaft der Eurozone sogar in einer Rezession.
Das würde für in der Tendenz niedrigere Zinsen sprechen, um die Wirtschaft und die Kreditvergabe anzukurbeln. Gleichwohl stösst der Zinsschritt auf Verständnis. Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, kommentiert: «Zum Glück hat sich die EZB heute zu einer weiteren Zinserhöhung durchgerungen. Dafür verdient sie Lob. Aber es ist fraglich, ob die Leitzinsen bereits hoch genug sind, um das tiefsitzende Inflationsproblem zu lösen. Vermutlich sind weitere Zinsschritte notwendig.»
Dem setzt Krämer hinzu, dass die EZB-Ratsmitglieder wegen der fallenden konjunkturellen Frühindikatoren jedoch bald kalte Füsse bekommen dürften und die Zinsen in den kommenden Monaten nicht weiter erhöhen würden. Die Inflation werde im Durchschnitt der kommenden Jahre wohl deutlich über dem Ziel von zwei Prozent liegen.
Das sieht auch die EZB so, die ihre Inflationsprognosen leicht erhöht hat. Für 2023 rechnet sie mit einer Teuerungsrate von 5,6 Prozent, nachdem sie im Juni noch von einem Jahresdurchschnitt von 5,4 Prozent ausgegangen war.
Für 2024 geht sie von einer Inflationsrate von 3,2 (im Juni prognostiziert 3,0) Prozent aus. Erst 2025 soll das Ziel von 2 Prozent, wie es auch andere führende Notenbanken anvisieren, in Reichweite kommen. Für übernächstes Jahr erwartet sie eine Rate von 2,1 (im Juni geschätzt 2,2) Prozent.
Nach dem Verdikt der EZB richtet sich der Blick jetzt nach Übersee. Dort hat die US-Notenbank die Zinsen seit Anfang 2022 kräftig von fast null auf 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht. Am kommenden Mittwoch findet der nächste Entscheid statt. Beobachtern zufolge sollte der sich neuerdings abkühlende Arbeitsmarkt die US-Geldhüter zu einer Zinspause veranlassen.
Einen Tag später, am 21. September, befindet die Schweizerischen Nationalbank (SNB) über ihr weiteres Vorgehen. In der Schweiz sank die Jahresinflation im Juli auf 1,7 Prozent nach 1,6 Prozent im Juni.
Zuletzt hob die SNB den Leitzins am 22. Juni um 25 Basispunkte auf 1,75 Prozent an. Es ist das höchste Niveau seit 2008. Die meisten Ökonomen erwarten für kommende Woche aufgrund kurzfristiger Preistreiber im Herbst eine neuerliche Zinssteigerung. In der Zeit danach dürfte aber eine Entspannung eintreten.