26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Warnruf aus Frankfurt: Die Europäische Zentralbank (EZB) ruft Banken in der Eurozone auf, sich auf mögliche schwere wirtschaftliche Folgen der zweiten Pandemiewelle einzustellen.
Es sei immer noch unsicher, welchen Kurs die Konjunktur in den nächsten Monaten einschlagen werde, sagt EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria in einem Interview der belgischen Zeitungen "De Tijd" und "L'Echo". Banken können auf das Beste hoffen, sollten sich aber auf das Schlimmste vorbereiten.
Das Kreditrisiko sei sehr hoch und die Vermögenswerte verschlechterten sich, führt aus Enria. Wann sich diese Situation in den Bankbilanzen zeige und wie schwerwiegend das Problem sein werde, lasse sich nicht vorhersagen.
Enria warnt: "Wir müssen uns auf die Auswirkung gefasst machen und unser Bestes tun, um das System durch diese schwierige Zeit zu steuern."
Vor allem ein Anstieg der faulen Kredite in den Bankbilanzen könne zu einem Problem werden. "Falls sich unsere negativsten Schätzungen bewahrheiten, werden Banken einen erheblichen Umfang an notleidenden Krediten in ihren Büchern haben", wird der EZB-Bankenaufseher von Reuters zitiert. In manchen Fällen könne das sogar bedeuten, dass sie keine Kredite mehr ausgeben könnten und die Erholung der Wirtschaft nicht mehr unterstützen.
Ins durchzogene Bild für die Banken im Euroraum passt der gleichentags veröffentlichte Quartalsausweis der Commerzbank. Während andere grosse Geldhäuser in Deutschland Gewinne verzeichnen, hat die Commerzbank für die drei Monate per Ende September einen Verlust von 69 Mio. € erlitten. In der Vorjahresperiode hatte sie noch einen Gewinn von 297 Mio. € verbucht.
Auch für das volle Jahr rechnet die deutsche Grossbank mit einem Verlust. Unter anderem belasten die deutlich höhere Vorsorge für mögliche Kreditausfälle in der Coronakrise und Kosten für den Konzernumbau das Institut. Analysten gehen davon aus, dass die Commerzbank erst 2022 wieder die Gewinnzone erreichen wird.
Beim früher so stolzen Finanzhaus, wie deutsche Medien die inzwischen verwundbar Bank beschreiben, laufen seit Monaten Diskussionen über eine Verschärfung des Sparkurses. Erwartet werden angesichts fortschreitender Digitalisierung drastische Einschnitte im vergleichsweise dichten Filialnetz und ein weiterer Stellenabbau.
Allerdings mussten erst zentrale Personalien geklärt werden: Konzernchef Martin Zielke verlässt das Institut nach harscher Kritik von Investoren zum Jahresende, Nachfolger wird zum 1. Januar 2021 der bisherige Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof. Grösster Aktionär der Commerzbank ist seit der Finanzkrise 2009 der deutsche Staat.