23.12.2024, 14:23 Uhr
In eigener Sache: 2024 war nicht nur an den Börsen ein erfolgreiches Anlagejahr mit neuen Rekordständen. Auch Investrends hat mit weit über 2000 publizierten Beiträgen eine neue Höchstmarke erreicht und wird im...
Die Eurozone steht nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wegen der Corona-Krise vor einem massiven wirtschaftlichen Einbruch. Für dieses Jahr wird eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung von bis zu 12% prognostiziert. Als weitere Stützungsmassnahme weitet die EZB den Umfang ihres Programms für billige Kredite aus und senkt die Refinanzierungskosten für Banken weiter.
Prognosen der Notenbank gingen in diesem Jahr von einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 5 bis 12% aus, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag nach der Zinssitzung der EZB in Frankfurt. Sie unterstrich jedoch die hohe Unsicherheit derartiger Vorhersagen, weil auch die Dauer der Coronavirus-Krise ungewiss sei. Lagarde sprach von einem beispiellosen Wirtschaftseinbruch in Friedenszeiten mit einer tiefgreifenden Verschlechterung am Arbeitsmarkt. Auch die konjunkturelle Erholung, die sich an die Krise anschliesse, sei mit hoher Unsicherheit verbunden. Wenige Stunden zuvor war bekannt geworden, dass die Eurozone wegen der Corona-Pandemie im ersten Quartal mit Rekordgeschwindigkeit geschrumpft ist. Fachleute gehen für das zweite Quartal von einem noch schärferen Einbruch aus. Laut Lagarde könnte die Wirtschaft im zweiten Quartal um 15% zum Vorquartal schrumpfen.
Vor den Äusserungen Lagardes hatte die EZB nach ihrer Zinssitzung mitgeteilt, dass sie den Bankensektor mit einem neuen Kreditprogramm sowie einer Vergünstigung bestehender Kreditprogramme noch mehr unter die Arme greifen will. Im Kern werden die Refinanzierungskosten der Banken weiter gesenkt. Unter bestimmten Bedingungen erhalten die Banken sogar eine Art Prämie für eine hohe Kreditvergabe, weil die Refinanzierungskosten dann unterhalb des negativen Einlagensatzes der EZB liegen.
"Bei der aktuellen Entscheidung der EZB ging es heute um ihr Kreditprogramm und nicht um den Zinssatz oder die QE-Käufe, die normalerweise im Rampenlicht stehen. Dafür war die Ankündigung aber nicht weniger bedeutend", kommentiert Paul Diggle, Senior Economist bei Aberdeen Standard Investment. Dass der Zinssatz für Banken auf -1% gesenkt wird, sei wirklich ziemlich bemerkenswert, denn damit erhalten die Banken der Eurozone 1% Zins für das Geld, das sie bei der EZB beziehen, um es an Firmen und Haushalte zu verleihen. Eigentlich handle es sich dabei um eine direkte Subvention für die Banken, so Diggle.