20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
"Wo sind hier die Aktienmärkte abgeblieben?" fragt Schroders in einem aktuellen Marktkommentar. Die europäischen Aktienmärkte haben turbulente Monate hinter sich und die Probleme im Fahrwasser der Kreditkrise belasten nach wie vor die Bilanzen der Unternehmen. Gleichzeitig verdüstern der drohende Konjunkturrückgang und die steigende Inflation die Wirtschaftsprognosen.
Bewertungen fallen in den Keller
Nach Jahren mit hervorragenden Gewinnsteigerungen bewegen sich die Gewinnmargen der Unternehmen auf einem historischen Hoch. Der scheinbar nicht zu stoppende Kreislauf aus Gewinnsteigerungen und optimistischen Gewinnprognosen wurde jedoch vor kurzem gebremst.
Auf diese Entwicklung reagierten Anleger unruhig, mittlerweile begegnen sie der Glaubwürdigkeit der Unternehmensgewinne mit Skepsis. Nach zahlreichen Herabstufungen und Gewinnwarnungen vertrauen die Märkte nun nicht mehr darauf, dass die Unternehmen tatsächlich den Erwartungen gerecht werden. Entsprechend reagierten zahlreiche Anleger mit Verkäufen. Sie warten nun ab, bis sich die Lage beruhigt hat. Das bedeutet aber auch, dass Unternehmen aktuell zu extrem niedrigen Bewertungen gehandelt werden. Mit einem schleppenden KGV von rund 9,5 hat der MSCI Europe Index einen Stand erreicht, wie er ihn seit über einem Jahrzehnt nicht erlebt hat.
Das kometenhafte Gewinnwachstum, das die Unternehmen bis vor kurzem erlebten, war auf lange Sicht nicht haltbar. Langfristig gesehen (über 20 Jahre) beträgt die jährliche Wachstumsrate 5,4%, aktuell liegt das Gewinnwachstum um mehr als 20% darüber. Eine Korrektur dieses Mittelwertes war also absehbar, da sich die Gewinnwachstumsraten wieder dem langfristigen Trend annähern werden. Gerade vor dem Hintergrund der aktuell schwierigen Wirtschaftslage ist es kaum vorstellbar, dass die Unternehmensgewinne kurz- bis mittelfristig weiter anziehen werden.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die aktuellen Bewertungen grundlegend gerechtfertigt sind. Selbst bei einem Gewinneinbruch von 20% sind viele Aktienkurse immer noch unterbewertet. Solange die Unsicherheiten anhalten, werden die Anleger vorsichtig bleiben. Aber man kann nicht leugnen, dass der Markt im Augenblick günstig aussieht.
Zeit für eine Rückkehr zu Aktien?
Man kann unmöglich voraussagen, wann sich der Markt von seinen aktuellen Tiefs wieder wegbewegt. Aber wir können auf keinem Fall sicher sein, dass wir die Talsohle erreicht haben. Es dürften noch weitere schlechte Meldungen von Unternehmen kommen, deren Kapitalpositionen zu sehr belastet wurden und deren Prognosen angesichts der düsteren Konjunktur schwächer geworden sind. Das bedeutet, dass wir uns noch für eine Weile auf unsichere Zeiten einstellen sollten.
Jedoch haben wir einen Punkt erreicht, an dem es sinnvoll erscheint, sich auf Schnäppchenjagd zu begeben. Es gibt sehr viele Unternehmen, die zu Tiefstwerten gehandelt werden. Das bedeutet, dass die derzeitigen Aktienkurse einige sehr schlechte Meldungen einpreisen, die jedoch nicht alle notwendigerweise auch eintreten müssen.