15.10.2024, 10:43 Uhr
Die weltweite Verschuldung dürfte nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) bis zum Jahresende die Marke von 100 Billionen US-Dollar erreichen. Unter anderem werde die Verschuldung durch die...
Die europäische Investment-Industrie plant mit steigenden Mittelzuflüssen, wobei die Buy-Side-Manager Wachstum in neuen Märkten erzielen wollen. Die Regulierung stellt weiterhin eine operative Herausforderung für die Organisationen dar, wie aus einer von SimCorp in Auftrag gegebenen Studie hervorgeht.
SimCorp, ein führender Anbieter von Investmentmanagementlösungen und -dienstleistungen für die globale Finanzdienstleistungsbranche, hat die Ergebnisse des dritten alljährlichen europäischen InvestOps-Berichts 2019 veröffentlicht. Die von SimCorp in Auftrag gegebene und von WBR InvestOps unabhängig durchgeführte Studie beleuchtet die Ziele der Asset-Management-Industrie für 2019.
Als wichtigste Erkenntnis geht aus der Studie hervor, dass 49 Prozent der europäischen Buy-Side-Firmen dem Eintritt in neue Märkte oberste strategische Priorität im laufenden Jahr widmen. 48 Prozent der Befragten Top-Führungskräfte sehen die Unterstützung von Mittelzuflüssen ganz oben auf ihrer Agenda. Das Ergebnis deutet laut SimCorp auf einen Kurswechsel der Branche in den letzten zwölf Monaten hin - die Unternehmen versuchten, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Als nächstes steht die Steigerung der Anlageperformance (47 Prozent) auf dem Plan, vor der Senkung der Betriebskosten.
Hier unterscheidet sich das Bild der in Deutschland ansässigen Investment-Manager erheblich von ihren europäischen (inklusive UK) Kollegen. In Deutschland steht der Zugang zu neuen Märkten zusammen mit der Kostensenkung auf Platz eins der strategischen Prioritäten für 2019 (jeweils 46 Prozent der Befragten). Unterstützung von Mittelzuflüssen, die Verbesserung der Anlageperformance sowie die
Erfüllung von Compliance-Anforderungen finden sich hier auf dem geteilten dritten Platz (je 42 Prozent der Befragten). Nur 35 Prozent der operativ Verantwortlichen in Deutschland wollen Investmentmöglichkeiten in alternative und illiquide Anlagen unterstützen.
Trotz eines turbulenten Jahres mit neuen Regulierungen, geopolitischer Unsicherheit, Gebührendruck und vielen Übernahmen deuten die Ergebnisse laut SimCorp darauf hin, dass die europäische Buy-Side eine Trendwende vollzogen hat, hin zu einer neuen, zukunftsorientierten Perspektive. Während die Bemühungen um Automatisierung (49 Prozent) und die Schaffung einer so genannten Golden Source of Data beziehungsweise eines Investment Book of Record (42 Prozent) weiterhin die primären Ansätze zur Erreichung strategischer Prioritäten sind, belegt die diesjährige Studie einen erneuten und schrittweisen Wachstums- und Konsolidierungsschub, wobei 41 Prozent auch die Einführung von Multi-Asset-fähigen Investitionsplattformen anstreben.
Die Regulierung spielt derzeit eine gemischte Rolle im Rahmen strategischer Handlungsentscheidungen. Viele Unternehmen stellen sich den Herausforderungen der Transparenz und Berichterstattung und passen ihre IT-Infrastruktur entsprechend an. Sie haben jedoch zum Teil erhebliche Schwierigkeiten damit, ihre Prozesse schnell genug an neue Regulierungen anzupassen, stellt SimCorp weiter fest. Ein Beispiel aus der Befragung zeige dies deutlich: Bereits im September 2019 tritt die neue Regelung zu Uncleared Margin Rules (UMR) in Kraft. Dennoch haben 62 Prozent der Buy-Side-Operations-Verantwortlichen noch keine Projekte zur Erfüllung der UMR eingeleitet. Dabei gehen die Experten von SimCorp davon aus, dass die Umsetzungsdauer eines solchen Projekts zwölf bis 18 Monate beträgt.
Ralf Schmücker, Managing Director und verantwortlicher Geschäftsführer für SimCorp in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region), sieht die Unternehmen trotz aller geopolitischer Unwägbarkeiten gut gerüstet für zukünftiges Wachstum. "Als datengetriebene Unternehmen sollten Investmentgesellschaften überdurchschnittlich von den Chancen der Digitalisierung profitieren", sagt er. Chancen biete auch die Regulierung, die in erster Linie Transparenz schaffen wolle. Und die wiederum schaffe Vertrauen bei den Marktteilnehmern. Daher freue ihn, dass insbesondere die Studienteilnehmer in Deutschland das Thema Compliance als strategisches Investitionsfeld für sich definiert haben.