22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die 27 EU-Staaten haben Corona-Hilfen und den neuen EU-Haushalt beschlossen. Das Paket über 1,8 Bio. Euro umfasst mehr als 1 Bio. Euro für den nächsten siebenjährigen Haushaltsrahmen und 750 Mrd. Euro für ein Konjunktur- und Investitionsprogramm gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Asset Manager kommentieren den Entscheid.
Nach mehr als viertägigen Verhandlungen nahmen die 27 EU-Mitgliedstaaten den Kompromiss im Kampf gegen die Corona-Wirtschaftskrise am frühen Dienstagmorgen an. Mit einem Gesamtumfang von 1,8 Bio. Euro verabschiedete die EU das grösste Finanzpaket der Geschichte. Neben der Corona-Hilfe einigten sich die Verhandlungsteilnehmer auch auf den EU-Haushaltsrahmen bis 2027. Insgesamt 1074 Mrd. Euro sind dafür veranschlagt. 750 Mrd. Euro umfasst ein Konjunktur- und Investitionsprogramm gegen die Folgen der Pandemie. Der Anteil der Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, wurde auf Druck einer Gruppe von Ländern um die Niederlande und Österreich von 500 auf 390 Mrd. Euro gesenkt. Weitere 360 Mrd. Euro stehen als Kredite zur Verfügung.
Die Verhandlungsteilnehmer zeigten sich erleichtert, nachdem sie mehr als 90 Stunden gesprochen, gestritten und gefeilscht hatten: Die Einigung "zeigt unseren Glauben in unsere gemeinsame Zukunft", sagte EU-Ratspräsident Charles Michel. Und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte, Europa habe immer noch den Mut und die Fantasie, gross zu denken: "Wir sind uns bewusst, dass dies ein historischer Moment in Europa ist." Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einem "historischen Tag für Europa". Er bezeichnete das Verhandlungsergebnis als Chance. Dafür sei es nötig gewesen, über sich hinauszuwachsen. Angela Merkel und Macron traten nach dem Ende des Gipfels gemeinsam vor die Presse und demonstrierten so Einigkeit.
"Es ist ein bedeutender Moment in der Geschichte der EU", sagt Sebastien Galy, Senior Makrostratege bei Nordea Asset Management. Solche gemeinsamen Verbindlichkeiten für die EU seien in ihrer Grösse beispiellos." Und Paul Brain, Head of Fixed Income bei Newton Investment Management, eine Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management, kommentiert: »Der vereinbarte europäische Wiederaufbaufonds ist von grosser Bedeutung für die Integration der EU, ihre Anleihenmärkte und den Euro. Ein grosser Teil des Deals wird über Anleihen finanziert, die von der EU ausgegeben und von den Mitgliedsländern gemeinsam finanziert werden. Zum ersten Mal wird die Haftung über die gesamte EU verteilt. Es ist kein Wunder, dass sich die 'Sparsamen Vier' bei den Verhandlungen schwertaten, da mit 390 Mrd. Euro ein Grossteil der Gesamtsumme von 750 Mrd. Euro in Form von Zuschüssen ausgegeben und möglicherweise nie zurückgezahlt werden wird.
Aus Brains Sicht dürften die Spreads zwischen den Peripherie- und den Kernländern aus zwei Gründen nach und nach schrumpfen: Zum einen, wenn alle Länder die neuen Schulden gemeinsam garantieren, dann verringern sie damit das Kreditrisiko zwischen den Staaten. Und zweitens, wenn die 750 Milliarden Euro sinnvoll eingesetzt werden und zu wirtschaftlichem Wachstum führen, dann sinkt das Insolvenzrisiko in der gesamten EU. In den Kernländern könnten die Anleiherenditen steigen – wenn auch nur in bescheidenem Umfang – da sie jetzt mehr Schulden in ihren Büchern haben. "Doch wenn sich die wirtschaftlichen Aussichten für die EU verbessern und die Steuereinnahmen steigen, dann wird es auch für sie leichter, ihre Schulden zu bedienen», so Brain. "Gemeinsam mit dem umfangreichen Anleihekaufprogramm der EZB dürfte der Wiederaufbaufonds das Kreditrisiko für Staaten und Unternehmen in der gesamten EU senken.»
Quentin Fitzsimmons, Senior Portfoliomanager Fixed Income-Team bei T. Rowe Price, betont in seinem Kommentar, dass die von Deutschland, Frankreich und Italien gezeigte Entschlossenheit, gemeinsam an einem ehrgeizigen Wiederaufbauprogramm zu arbeiten, ein starkes Signal aussende und das Risiko eines Zusammenbruchs der Eurozone verringere.
Die Ausweitung der Haushaltsdefizite der europäischen Länder sei nicht nur von Vorteil für den Euro, sondern auch für die Staats- und Unternehmensanleihen der Eurozone, da dies zu einer grösseren Nachfrage nach europäischen Vermögenswerten führen dürfte. «Nun herrscht die weit verbreitete Ansicht, dass der Euro an Stärke gewinnen wird, da die meisten Signale sowohl in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht in die gleiche Richtung weisen. Es ist jedoch wichtig, sich vor Augen zu halten, dass die Märkte selten wie geplant reagieren», mahnt Fitzsimmons.