EU-Behörde will mehr Transparenz bei ETF

Gemäss NZZ online fordert die ESMA unter anderem strengere Regeln beim Verleihen von Wertpapieren durch Anbieter.

01.02.2012, 15:29 Uhr
ETF

Autor: Michael Ferber / sek


Die europäische Finanzmarkt-Aufsichtsbehörde ESMA hat am Montag einen Entwurf für Richtlinien zu den in die Kritik geratenen Exchange-Traded Funds (ETF) und anderen Anlageprodukten vorgelegt. Das Diskussionspapier beschäftigt sich vor allem mit Risiken, die aus dem Verleih von Wertpapieren und der Abbildung von Indizes entstehen können. Da diese nicht nur ETF, sondern auch andere Fonds betreffen, richtet sich das Papier breit an Produkte der EU-Anlagefonds-Kategorie Ucits (Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren).

Aufgrund ihrer zunehmenden Komplexität und des Einsatzes von Derivaten waren ETF im vergangenen Jahr in den Fokus von Organisationen wie dem Financial Stability Board (FSB), der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sowie dem Internationalen Währungsfonds (IMF) geraten. Da auch viele Privatanleger in solche komplexen Finanzprodukte investieren, hatte die ESMA Bedenken gegen einige der von den Anbietern angewendeten Praktiken geäussert.

Mangelhaft Transparenz bei Wertpapierleihe
In Bezug auf die Wertpapierleihe stellt die ESMA mangelhafte Transparenz fest. Oft sei nicht klar, wie die aus dem «securities lending» resultierenden Erträge aufgeteilt würden. Die Behörde fordert, bei Ucits-Produkten sollten Anleger im Produktprospekt über solche Techniken und damit verbundene Gegenparteirisiken und Interessenkonflikte aufgeklärt werden. Auch sollten die Einnahmen – als allgemeine Regel – in den Fonds zurückbezahlt werden. Wie das Fonds-Research-Haus Morningstar in einer Reaktion auf das Diskussionspapier am Montag mitteilte, leiten derzeit nur vier ETF-Anbieter ihren Anlageprodukten in vollem Umfang die eingenommenen Leihgebühren weiter. Gemäss Morningstar sind dies Comstage, Credit Suisse, XACT und ETF-Lab. Bei Easy-ETF und SPDR seien es nur 50% der Erträge, bei iShares, HSBC und Amundi 60% sowie bei Powershares 70%. Die UBS lasse sich bei dieser Frage nicht in die Karten schauen.

Ferner schlägt die ESMA eine zwingende Kennung für Ucits-ETF vor. Anleger sollten zudem mehr Informationen erhalten, wenn ETF aktiv verwaltet würden. Morningstar sieht es als wichtiges Ergebnis, dass die ESMA derivatebasierte ETF nicht als «komplex» eingestuft hat. Die Kategorisierung von ETF soll erst mit der Überarbeitung der EU-Richtlinie Mifid erfolgen. Die nun vorgelegten ESMA-Richtlinien sollen bis Mitte 2012 angenommen werden. Marktteilnehmer können bis zum 30. März Stellung nehmen.

Quelle: NZZ online

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