22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Ein spektakuläres Investment-Jahr 2020 hat nach dem Corona-Crash auch das Wachstum der ETF-Branche vorangetrieben. In den Statistiken von Morningstar holen etliche mittlere Anbieter auf. Inzwischen machen Indexfonds rund 20% der Langfristfonds in Europa aus.
Börsengehandelte Indexfonds haben die Eine-Billion-Euro-Marke im Jahr 2020 geknackt. Zum Jahres-Ende stellte die ETF-Branche den Rekord auf, der noch im ersten Quartal undenkbar bzw. kurzfristig unerreichbar erschien, als das verwaltete Vermögen per Ende März auf unter 800 Mrd. Euro absackte. Laut Ali Masarwah von Morningstar haben die furiose Aufholjagd an den Aktienmärkten, vor allem jedoch das Neugeschäft, die Branche in neue Höhen getrieben.
Wie aus den Absatzschätzungen von Morningstar hervorgeht, sammelten börsengehandelte Indexfonds knapp 103 Mrd. Euro im vergangenen Jahr ein. Demgegenüber bewirkten die steigenden Märkte nur einen Vermögenszuwachs von knapp 26 Mrd. Euro. Damit wurde 2020 der Rekord des vergangenen Jahres verfehlt, als sich das Neugeschäft auf den Rekordwert von 106 Mrd. Euro summierte. Schuld daran waren die Abflüsse auf dem Höhepunkt der Coronakrise. Im ersten Quartal hatten ETFs Abflüsse von 4,3 Mrd. Euro hinnehmen müssen. Der Vertrieb schnellte jedoch bereits ab dem zweiten Quartal in die Höhe und erreichte die Marke von 33 Mrd. Euro. In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres sammelten ETFs gut 44 Mrd. Euro ein.
Das meiste Geld floss Aktien-ETFs zu – 53,3 Mrd. Euro, gefolgt von Anleihen-ETFs, die Zuflüsse in Höhe von 36,9 Mrd. Euro verbuchten. Gemessen an ihrer Grösse – Aktienprodukte machen 64% des ETF-Markts in Europa aus – war das Wachstum der Anleihenseite überproportional gross. Rohstoff-Indexprodukte, einschliesslich Rohstoff-ETCs, verzeichneten Neugelder in Höhe von knapp 13,5 Mrd Euro; das meiste Geld floss in Gold-Produkte.
Inzwischen machen Indexfonds knapp 21% des europäischen Markts für Langfristfonds aus. Knapp die Hälfte davon steckt in ETFs, die damit einen Marktanteil von rund 10% am europäischen Fondsmarkt haben.
Mit Blick auf die beliebtesten ETFs nach Fondskategorie zeigt die Absatzbilanz, dass das Jahr 2020 kein normales war: Gold-Produkte, die typischerweise in Krisenzeiten gefragt sind, konnten mit gut 13 Mrd. Euro das meiste Geld einsammeln, gefolgt von globalen Standardwerte-ETFs, die typischerweise den MSCI World oder FTSE World abbilden. "Allerdings waren zwei der fünf Top-Seller in der Kategorie Tracker-Produkte auf den Nachhaltigkeits-Index MSCI World SRI. Das zeigt, dass auch im Indexfondsbereich der Nachhaltigkeits-Trend anhält", so Masarwah. Hoch im Kurs waren 2020 auch Aktien-Technologie-ETFs und – nach Meinung Masarwahs eine handfeste Überraschung – ETFs für RMB-Anleihen.
Die hohe Nachfrage nach China-Bond-ETFs sei kein marktbreites Phänomen: ETFs für lokale Schwellenländer-Währungen mussten die höchsten Abflüsse hinnehmen. Im vergangenen Jahr waren auch Eurozonen Aktien-ETFs sowie USA Value-ETFs unbeliebt. Die Abflüsse aus weltweit investierenden Reits-ETFs illustrierten, dass zyklische Branchen im Zuge des Konjunktureinbruchs einen schweren Stand hätten.
Interessant ist laut Masarwah der Kontrast zwischen dem Jahrestrend und den Mittelflüssen im Dezember: Im Zuge des steigenden Optimismus‘ der Investoren in den letzten Monaten des Jahres legten gerade die zyklischen Branchen zu – so auch USA-Value ETFs, die über das gesamte Jahr unbeliebt waren, aber im Kontext des wachsenden Konjunkturoptimismus im Dezember hohe Zuflüsse verbuchten.
IShares ist unverändert der grösste Anbieter und hat seinen Vorsprung vor der Konkurrenz dank Zuflüssen von gut 51 Mrd. Euro im Jahr 2020 verteidigt. Der Marktanteil der BlackRock-Tochter lag per Ende Dezember bei 44,3% nach 44,4% per Ende 2019.
Xtrackers, der ETF-Arm der DWS, sammelte 13,3 Mrd. Euro ein und verteidigte den zweiten Platz. Der Marktanteil der Deutsche-Bank-Tochter legte leicht von 10,6 auf 11,0% zu. Lyxor liegt unverändert auf Rang drei, jedoch vergrösserte sich der Abstand zu Xtrackers aufgrund eher bescheidener Mittelzuflüsse von knapp 600 Mio. Euro. Inzwischen liegt die UBS mit einem verwalteten Vermögen von 67 Mrd. Euro nicht weit hinter den Franzosen. Auch Amundi und Vanguard befinden sich ebenfalls in Sichtweite. Konnte man bis 2020 vom Triumvirat von iShares, Xtrackers und Lyxor sprechen, bietet sich derzeit sechs Anbieter die Stirn an der Spitze. Im Jahr 2020 musste keiner der grössten zehn ETF-Anbieter – WisdomTree bietet vor allem Rohstoff-ETCs an – Abflüsse hinnehmen.