20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Erneute Ängste führten im Schweizer Fondsmarkt im April zu leichten Kursverlusten und einer leichten Abnahme der Volumen. Die verwalteten Vermögen verharren seit einigen Monaten auf einem Niveau von knapp unter 1'370 Mrd. Franken. Die geschätzten Nettomittelzuflüsse haben sich im April auf 1,4 Mrd. Fr. abgeschwächt. Swisscanto und Pictet scheinen von der CS-Pleite zurzeit am meisten zu profitieren.
Gemäss den von Swiss Fund Data und Morningstar monatlich veröffentlichten Swiss Fund Statistics machte sich im April am Schweizer Fondsmarkt wachsende Unsicherheit breit. Beliefen sich die durchschnittlichen Nettomittelzuflüsse in den vergangenen drei Monaten des laufenden Jahres noch auf 3,4 Mrd. Franken, waren es im April noch geschätzte 1,4 Mrd. Franken, 0,1% der verwalteten Vermögen. Den Mittelzuflüssen standen Kursverluste von geschätzten 0,5% gegenüber. Die verwalteten Vermögen verringerten sich in der Folge leicht um 0,4% auf 1'364 Mrd. Franken.
Nach wie vor belasten Inflations-, Zins- und Konjunkturängste die Stimmung der Anleger. Für anhaltende Unsicherheit sorgt auch der Krieg an der Ostflanke Europas, wo die bevorstehende Frühlingsoffensive der Ukrainer zu neuen Eskalationen führen könnte. In der Folge reduzierten die Anleger im April spürbar ihre Risiken. Die spiegelt sich in Abflüssen in fast allen Fondskategorien und deutlichen Zuflüssen in Geldmarktfonds.
Diese sammelten im April 2,8 Mrd. Franken neue Gelder ein, womit die Abflüsse um 1,4 Mrd. Franken übertroffen wurden. Der Drang zu Sicherheit zeigt auch der Trend zum Schweizer Franken. CHF-Geldmarktfonds erzielten Nettozuflüsse von 1,4 Mrd. Franken und CHF-Obligationenfonds solche von 1 Mrd. Franken. Insgesamt flossen im April 2,7 Mrd. Franken in die Fondswährung Schweizer Franken.
Der Marktanteil der auf Franken lautenden Anlagefonds überstieg damit im Schweizer Markt die 50%-Schwelle. Vor fünf Jahren betrug er noch 45%. Dies ging auf Kosten der Euro denominierten Fonds, deren Marktanteil in den vergangenen fünf Jahren von 24 auf 19% zurückfiel. Der US-Dollar behauptet demgegenüber seit Jahren seine Stellung als zweitwichtigste Fondswährung in der Schweiz mit einem Marktanteil von 25%.
Als erfolgreichster Promoter im Schweizer Fondsmarkt erwies sich einmal mehr Swisscanto. Im April belief sich der Nettomittelzufluss auf 1,5 Mrd. Franken. Swisscanto verzeichnet mit 33,1 Mrd. Franken auch über fünf Jahre die höchsten Fondsverkäufe und steigerte den Marktanteil in dieser Zeit von 7,7 auf 9,7%. Damit rangiert das Institut auf Rang 3 vor Blackrock (von 5,9 auf 7,6%) und hinter Credit Suisse (von 14,1 auf 13,4%) sowie UBS (ohne CS unverändert 25,3%).
Auch Pictet fiel im April mit Nettoverkäufen von 1,2 Mrd. Franken auf. Das Institut verbesserte seine Marktposition in den vergangenen 12 Monaten von 4,8 auf 5,7%. Grosser Verlierer im Schweizer Fondswettbewerb ist die Credit Suisse, die im April Fondsrückgaben von netto 1,6 Mrd. Franken erlitt und über die vergangenen drei Monate solche von 6 Mrd. Franken. Von dieser Schwäche scheinen Swisscanto und Pictet im Fondsbereich zurzeit besonders zu profitieren.
Als ganz grosser Gewinner geht natürlich die UBS aus dem CS-Debakel hervor. Mit der Übernahme der CS steigerte der UBS-Konzern, der schon bisher eine marktbeherrschende Position hatte, den Anteil allein im Schweizer Fondsmarkt schlagartig von 25 auf fast 39%. Dies bietet nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. Insbesondere die institutionellen Anleger streuen ihre Anlagen nicht nur über die diversen Anlagekategorien und -strategien, sondern auch über die Anlagestile und -manager. Wie die UBS auf diese Herausforderungen reagiert und wie sie ihr Fondsgeschäft aufstellt, werden wir mit Spannung verfolgen.