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Erneut gesunkene Konjunkturerwartungen

17.01.2008, 12:26 Uhr

Der von der Credit Suisse und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführte Finanzmarkttest zeigt, dass die Konjunkturerwartungen im Januar erneut etwas gesunken sind. Der Credit Suisse ZEW Indikator der Erwartungen fiel um 3 Punkte auf einen Stand von -32.7 Punkten.

Die Einschätzung der gegenwärtigen Situation blieb zwar auf hohem Niveau, der entsprechende Saldo sank aber um 1.7 Punkte auf ein Niveau von 85.5 Punkten. Die Erwartungen bezüglich der Inflation haben sich leicht erhöht. 60% (+4.6%) der befragten Finanzmarktexperten erwarten einen weiteren Anstieg ausgehend vom bereits relativ hohen Niveau. Die Mehrheit der Teilnehmer (63.6%) erwartet im kommenden Halbjahr ein unverändertes Niveau der kurzfristigen Zinsen, während knapp ein Drittel mit einem Anstieg rechnet. Verglichen mit der Umfrage des Vormonats erwarten weniger Teilnehmer einen Anstieg des SMI in den nächsten sechs Monaten, hingegen hat sich der Anteil derer vergrössert, die von einer Seitwärtsbewegung ausgehen (+11.9%). Nach Meinung der meisten Finanzmarktexperten dürfte sich der CHF im kommenden Halbjahr gegenüber den meisten Hauptwährungen weiter aufwerten.

Die positive Wahrnehmung der Schweizer Konjunktur setzt sich auch im Januar fort. Die überwiegende Mehrheit der befragten Experten (85.5%) schätzt die aktuelle Wirtschaftslage als gut ein. Der Anteil der Experten, welche die Konjunktur als normal einschätzen, steigt leicht um 1.7 Prozentpunkte auf 14.5%. Von einer schlechten Konjunktur möchte weiterhin keiner der Befragten reden. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage sinkt auf 85.5%. Die optimistische Einschätzung der zukünftigen Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage schwächte sich leicht ab. Der Anteil der Experten, die in den nächsten sechs Monaten mit einer besseren oder konstanten wirtschaftlichen Dynamik rechnen, sinkt jeweils leicht. Während immer noch eine Mehrheit der Experten (60.0%) erwartet, dass das gute Wirtschaftsklima anhält, steigt der Anteil der Befragten, die eine Verschlechterung befürchten, um 2.4 Prozentpunkte. Der Credit Suisse ZEW Indikator der Konjunkturerwartungen sinkt auf -32.7 Punkte (-29.7 Punkte im Vormonat).

In den vergangenen Monaten trieben vor allem steigende Energie- und Treibstoffpreise die Inflationsrate weit über den durchschnittlichen Stand der letzten Jahre. Ein weiterer Anstieg der Teuerungsrate wird von einem grösseren Anteil der Experten erwartet (60% im Vergleich zu 55.4% im Dezember). Der Saldo der Teuerungserwartung steigt um 5.9 Punkte auf 54.5 Punkte an.

Während im Vormonat bereits 55.3% der Befragten davon ausgingen, dass die kurzfristigen Zinsen im kommenden Halbjahr stabil bleiben, gehen im Januar nun sogar 63.6% der Experten von unveränderten Zinsen für die kurze Frist aus. Immerhin noch 32.7% rechnen mit Zinssteigerungen, während nur 3.6% der Befragten von einer Senkung der kurzfristigen Zinsen ausgehen. Bezüglich der langfristigen Zinsen erwarten die meisten Experten (59.3%) einen Anstieg, immerhin ein gutes Drittel der Befragten rechnet mit einem unveränderten Zinssatz. Wie bereits in den Vormonaten geht eine Mehrheit der Experten davon aus, dass sich die Zinsdifferenz zum Euroraum für kurz- und langfristige Zinsen nicht verändern wird.

Die internationalen Börsen starteten unter dem Eindruck enttäuschender US-Konjunkturdaten und stark angestiegener Ölpreise schwach ins neue Jahr. Auch der Swiss Market Index (SMI) musste Einbussen hinnehmen. Der Optimismus der befragten Experten bezüglich zukünftiger Kursentwicklungen ist etwas verhaltener als im Vormonat. Immerhin noch fast jeder Zweite rechnet mit einer positiven Entwicklung des SMI. Im Dezember waren dies 60.8%. Der Indikator sinkt um 13.4 Punkte auf 27.8 Punkte.

Der Schweizer Franken hat sich gegenüber allen wichtigen internationalen Währungen stark aufgewertet. Die Entwicklungen am Devisenmarkt deuten auf den Abbau von Risikopositionen hin, die in den vergangenen Jahren in Form der sogenannten Carry Trades aufgebaut worden waren. Eine Mehrheit der befragten Experten geht davon aus, dass dieser Aufwertungstrend des Frankens auch in den nächsten sechs Monaten anhält. Der Anteil der Experten, die eine Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro für wahrscheinlich halten, steigt um 9.6 Prozentpunkte auf 56.4%. Der entsprechende Saldo steigt auf 50.9 Punkte. Mit einem schwächeren Pfund rechnen 51.9% der Experten, dies sind 12.4 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Der entsprechende Indikator steigt auf 33.3 Punkte. Wie bereits im Dezember rechnet eine Mehrheit der Befragten (56.4%) mit einer Abwertung der US-Währung relativ zum Schweizer Franken.

In den letzten Wochen haben die Rohstoffmärkte mit Höchstpreisen auf sich aufmerksam gemacht. Nachdem der Ölpreis kurzfristig bei 100 Dollar lag, rechnet eine Mehrheit der Experten (52.8% gegenüber 43.5% im Vormonat) auf eine Sicht von sechs Monaten mit einem Preisrückgang. Allerdings wächst auch der Anteil derjenigen, die von weiteren Preissteigerungen ausgehen, um 10.8 Prozentpunkte auf 15.1% der Befragten. Wie bereits im Vormonat sind die Erwartungen betreffend der Goldpreisentwicklung geteilt. Zwar rechnen 40.8% mit einem weiteren Preisanstieg, aber immerhin ein Viertel der Befragten setzt auf sinkende Goldpreise.

Die Gewinnsituation der Unternehmen wird sich in den Augen der Mehrheit der Befragten (56.6%) im nächsten Halbjahr nicht verändern. Allerdings steigt der Anteil der Experten, welche die zukünftige Ertragslage der Unternehmen pessimistisch einschätzen, um 8.5 Prozentpunkte. Damit sinkt der entsprechende Indikator auf -35.8 Punkte. Eine Mehrzahl der Experten rechnet mit konstanten (46.2%) oder sinkenden (50.0%) Umsatzrenditen. Die Arbeitslosenrate wird nach Ansicht der Mehrheit der Befragten (59.3%) auch in den nächsten sechs Monaten auf ihrem derzeitigen niedrigen Niveau verharren.

Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Finanzmarktexperten um Kursprognosen für eine Reihe von Aktienindizes gebeten. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, dass sie Ende 2008 eine Notierung des SMI zwischen 8000 und 9000 Punkten erwarten. Ausserdem wurden die Teilnehmer nach ihrer optimalen Portfolioallokation befragt. Die Präferenzen konzentrierten sich dabei insbesondere auf Energie-, Pharma- sowie Versorgungswerte und nicht zyklische Konsumwerte. Weitere Details finden sich in der neusten Ausgabe des Finanzmarktreport Schweiz.

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