Goldminen: Ein Megadeal bahnt sich an

Der grösste Goldproduzent Newmont bietet in einem zweiten Anlauf 16,9 Milliarden Dollar für die australische Newcrest Mining. Nachdem sich der Wert der Aktie zwischen April und September vergangenen Jahres fast halbiert hat, sind die Australier wieder attraktiv für eine Übernahme geworden.

Pünktlich zur Indaba, der grossen Mining-Konferenz in Kapstadt, gibt es einen Paukenschlag in der Goldbranche. Weltmarktführer Newmont aus Denver bietet 16,9 Milliarden Dollar für Newcrest Mining, den grössten australischen Produzenten. Konkret bieten die US-Amerikaner 0,38 Newmont-Aktien für jeden Newcrest-Anteil. Im Falle eines Zusammenschluss würden Newmont-Aktionäre 70 Prozent der Anteile halten. Die Newcrest-Aktien zogen am Morgen in Australien um über 9 Prozent an. Doch ob der Deal so durchgeht, darf bezweifelt werden. Newcrest teilte mit, dass das Feedback von Aktionären zwar positiv war, aber ein höherer Preis erwartet wird. Erwartet werden 30 australische Dollar, aktuell kostet eine Newmont-Aktie 24,53 Aussie Dollar. Zudem gibt es Spekulationen, dass Barrick Gold, die Nummer zwei im Goldsektor, ein Gegenangebot vorlegen könnte. Das Management um Barrick-Boss Mark Bristow und die Vorstände bei Newcrest kennen sich gut.

Newcrest besitzt Minen in Australien, Kanada und Papua-Neuguinea und war in den letzten Jahren im Visier von Newmont und Barrick. Nachdem sich der Wert der Aktie zwischen April und September vergangenen Jahres fast halbiert hat, sind die Australier wieder attraktiv für eine Übernahme geworden.

Mit der Übernahme würden indes die beiden Unternehmen nach fast einem Vierteljahrhundert wieder vereint: Die in Melbourne ansässige Newcrest war in den 1960er Jahren als australischer Zweig von Newmont gegründet und 1990 nach dem Zusammenschluss mit den historischen Goldvorkommen von BHP ausgegliedert worden. Die Fusion würde vier der fünf grössten Goldminen Australiens unter die Kontrolle von Newmont bringen und bedürfe daher auch der Zustimmung der australischen Regierung, heisst es.

Newmont selber gilt mit einer jährlichen Förderung von umgerechnet 170 Tonnen und Reserven von rund 2630 Tonnen als einer der grössten Goldproduzenten der Welt. Im Jahr 2019 hatte Newmont den kanadischen Wettbewerber Goldcorp für rund zehn Milliarden Dollar übernommen. Im selben Jahr hatte Newmont zudem mit dem kanadischen Rivalen Barrick Gold ein Joint Venture geschlossen, nachdem sich die beiden nicht auf eine Fusion hatten einigen können.

Die jüngste Offerte für Newcrest verdeutlicht das Bemühen grosser Goldproduzenten, über Zusammenschlüsse ihre Goldreserven aufzustocken, die Kosten zu senken und mehr Rendite für ihre Aktionäre zu erwirtschaften. Die Goldminenbetreiber haben seit Jahren Probleme, ihre Reserven zu erhöhen, da viele Minen kaum noch über leicht zugängliche Goldvorkommen verfügen und die Explorationen nur wenige grosse Lagerstätten zutage fördern.