20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Kurzfristig könnte ein abrupter Ausfall russischer Energielieferungen die Schweiz in eine Rezession stossen, auch wenn die relativ hohe Resilienz der hiesigen Wirtschaft dämpfend wirkt. Mittel- und langfristig könnten neue EU-Strommarktregeln sowie der Ausstieg aus fossilen und nuklearen Energieträgern zu einem Strommangel führen, hält die UBS in ihrem jüngsten Wirtschaftsausblick fest.
Die Schweizer Wirtschaft dürfte in den kommenden Quartalen an Schwung verlieren, ihr Wachstum aber positiv bleiben. Als Grund, weshalb sie eine weiche und nicht eine harte Landung erwartet, verweist die UBS aufs Aufholpotenzial nach der Coronakrise und auf die Schweizerische Nationalbank, die ihre Zinsen früh, aber wohl nur relativ kurz anheben werde. Im laufenden Jahr werde das BIP in der Schweiz noch um 2,4% und im nächsten Jahr um 0,9% wachsen.
Neben hoher Inflation, Engpässen in den Lieferketten und einer restriktiveren globalen Geldpolitik hat besonders die Energiesicherheit Risiken eröffnet. Die Frage, wo steht die Schweiz und wie gut ist sie darauf vorbereitet? Diese Frage steht im Zentrum des jüngsten Wirtschaftsreports der Bank für die Schweiz.
Kurzfristig könnte ein Ausfall von Energielieferungen den Konjunkturausblick eintrüben, so die UBS: "Ein umfassendes Embargo oder ein abrupter Stopp russischer Lieferungen würde wohl einen weiteren starken Anstieg der Energiepreise nach sich ziehen und könnte zu Gasrationierungen führen." UBS-Ökonom Alessandro Bee rechnet zurzeit nicht mit einem solchen Szenario, das Risiko habe aber deutlich zugenommen.
Die Schweizer Wirtschaft sei wenig anfällig für höhere Energiepreise. Die Energieausgaben der hiesigen Haushalte sind im Vergleich zu den Gesamtausgaben nur halb so hoch wie in der EU. Führe ein Embargo jedoch im Euroraum zu einer Rezession, drohe auch hierzulande eine solche, weil die Exporte in die Eurozone einbrächen.
Auch mittelfristig stellen sich Herausforderungen. Bis Ende 2025 sind EU-Netzbetreiber gezwungen, mindestens 70% der für den grenzüberschreitenden Handel relevanten Kapazitäten für den europäischen Binnenmarkt freizuhalten. Mit dem Scheitern des Rahmenvertrages mit der EU ist jedoch auch ein Stromabkommen vom Tisch. Damit werden die Importkapazitäten der Schweiz eingeschränkt, was künftig im Winter zu einem Strommangel führen könnte.
Die ununterbrochene Verfügbarkeit von Elektrizität ist eine fundamentale Voraussetzung fürs reibungslose Funktionieren der immer wichtiger werdenden digitalen Wirtschaft. Das Risiko eines Strommangels könne sich zu einem bedeutenden Wettbewerbsnachteil für die Schweiz entwickeln, warnt die UBS.
Langfristig hinterlasse der angestrebte Ausstieg aus fossilen Energieträgern und Atomkraft eine grosse Elektrizitätslücke. Um in den nächsten Jahrzehnten diese Lücke mit den notwendigen Solarkapazitäten zu füllen, müssen die entsprechenden Vorhaben in vernünftiger Zeit realisierbar sein.
Die Schweiz ist relativ resilient gegenüber Energieschocks und stark im Bereich der Wasserkraft. Sie sei somit bestens aufgestellt, um die Herausforderungen im Bereich der Energiesicherheit zu meistern, erklärt die Bank und betont: "Die Hürden auf dem Weg dazu sind selbstgemacht."
Mit Blick auf den grenzüberschreitenden Handel müssten Wege gefunden werden, die Zusammenarbeit mit der EU im Energiebereich weiterzuentwickeln, auch wenn sich die Beziehung abgekühlt hat. Vor dem Hintergrund eines nachhaltigeren Energiemix seien zudem administrative und rechtliche Hürden abzubauen, um den Bau neuer Produktionskapazitäten zu beschleunigen, so die UBS.