Dividendenausschüttungen in Europa eilen von Rekord zu Rekord

Dividenden trugen auch 2021 vor allem in Europa substanziell zur Rendite von Aktien bei. (Shutterstock.com/Wright Studio)
Dividenden trugen auch 2021 vor allem in Europa substanziell zur Rendite von Aktien bei. (Shutterstock.com/Wright Studio)

Allianz Global Investors prognostiziert für 2022 einen Anstieg der Dividendenausschüttungen in Europa um etwa 8% auf rund 410 Mrd. Euro. Wie die Dividendenstudie 2022 zeigt, bleiben Kapitaleinkommen durch Dividenden in Zeiten allgegenwärtiger Disruption verlässlich.

22.01.2022, 05:00 Uhr

Redaktion: rem

Europäische Aktienanleger können sich für 2022 auf einen warmen Dividendenregen freuen. Wie aus der Allianz Global Investors Dividendenstudie 2022 hervorgeht, haben nach einem Coronakrise-bedingten Einbruch bei den Dividendenzahlungen im Jahr 2020 die Unternehmen des breiten europäischen Aktienindex MSCI Europe ihre Ausschüttungen im vergangenen Jahr wieder um rund ein Drittel angehoben, auf rekordhohe 378 Mrd. Euro. Und hierauf werden sie 2022 voraussichtlich erneut einen draufsetzen: Schätzungen von Allianz Global Investors zufolge ist für 2022 mit einem weiteren Anstieg der Dividendensumme um rund 8% auf etwa 410 Mrd. Euro zu rechnen.

"Etwas anders als beim Konjunkturbild zeigte sich bei den Dividendenausschüttungen 2021 eine ausgeprägte V-förmige Entwicklung", erläutert Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe bei Allianz Global Investors. Mit ca. 378 Mrd. Euro hätten die Zahlungen 2021 in etwa den Trend fortgesetzt, der bis 2019 angelegt war. Und 2022 dürfte es weiter nach oben gehen, auf einen neuen Rekordwert von rund 410 Mrd. Euro. In vielen europäischen Ländern hätten zuletzt zwar immer noch etwas weniger Unternehmen aus als vor der Pandemie ausgeschüttet. "Diejenigen Firmen aber, die Dividenden zahlten, konnten und wollten ihren Aktionären nach der mageren Kost des Vorjahres wieder mehr bieten. Hierin spiegelt sich einmal mehr wider, dass die Dividendenpolitik vieler Unternehmen auf stetige, mitunter sogar stetig steigende Ausschüttungen abzielt», so de Vries-Hippen.

Substanzieller Teil der Rendite

Für 2022 erwartet AllianzGI in den grösseren europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Italien – niedrige zweistellige Wachstumsraten bei den Dividendenausschüttungen (Zuwächse von jeweils 10% bis 13%). In Spanien, das in den letzten Monaten relativ gut durch die Pandemiewellen gekommen ist, kann es sogar 15% bis 20% nach oben gehen. In Grossbritannien hingegen dürfte der Dividendenanstieg mit im Schnitt etwa 4% verhaltener ausfallen. Hierbei spielen laut de Vries-Hippen auch anhaltende Brexit-bedingte Belastungen der britischen Wirtschaft eine Rolle.

"Wie bereits in der Vergangenheit trugen Dividenden nicht nur, aber vor allem in Europa auch 2021 substanziell zur Rendite von Aktien bei», stellt Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse und Autor der AllianzGI Dividendenstudie 2022 fest. Infolge der Coronakrise ist die Dividendenrendite in Europa zwar in den letzten zwei Jahren gesunken. Mit etwa 2,5% lag sie 2021 aber immer noch deutlich über den Nominalrenditen vieler Rentenmarktpapiere. 10-jährige Bundesanleihen etwa wiesen übers gesamte letzte Jahr hinweg eine negative Rendite aus.

Die Studie

Für Anleger bleiben Dividenden von zentraler Bedeutung, wie auch die Allianz Global Investors Dividendenstudie 2022 zeigt.

Dividenden verleihen Portfolien Stabilität

Noch klarer zeigt sich die Bedeutung von Dividenden laut Naumer in einer Langfristbetrachtung: "Dividenden verleihen vielen Portfolien Stabilität, vor allem in Jahren mit negativer Kursentwicklung, da sie dann Kursverluste ganz oder teilweise kompensieren können. Unseren Berechnungen zufolge liegt die durchschnittliche Aktienvolatilität von Dividendenzahlern signifikant und systematisch unter der der Nicht-Zahler – wir reden hier für den breiten europäischen Aktienmarkt von mehr als 10 Prozentpunkten Unterschied.» In Europa ist die Dividendenkultur dabei im Vergleich zu den USA und Asien besonders stark ausgeprägt. Im Zeitraum 1976 bis Ende 2021 waren hier ungefähr 34% der gesamten Aktienerträge auf Dividenden zurückzuführen.

Der Studienautor betont, dass für Anleger Dividenden daher von zentraler Bedeutung bleiben. Insbesondere in einer Zeit allgegenwärtiger Disruption – Stichworte Künstliche Intelligenz und Robotik, Grünes Wachstum, Klimawandel sowie Pandemie – sei eines verlässlich: Kapitaleinkommen durch Dividenden.

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