23.12.2024, 14:23 Uhr
In eigener Sache: 2024 war nicht nur an den Börsen ein erfolgreiches Anlagejahr mit neuen Rekordständen. Auch Investrends hat 2024 mit weit über 2000 publizierten Beiträgen eine neue Höchstmarke erreicht und wird...
Weltweit gingen die Dividenden im zweiten Quartal 2020 um rund 20% zurück. Das war der stärkste Rückgang seit Einführung des Janus Henderson Global Dividend Index im Jahr 2009. Die Dividendenzahlungen der im Index enthaltenen Schweizer Unternehmen blieben auf bereinigter Basis im Vergleich zum Vorjahresquartal unverändert.
Die unerwartete Unterbrechung des Alltagslebens im abgelaufenen Quartal wirkte sich gleichermassen dramatisch auf die Dividenden aus. Die jüngsten Daten des Global Dividend Index (JHGDI) von Janus Henderson zeigen einen Rückgang der Gesamtausschüttungen um 108,1 Mrd. USD auf 383,2 Mrd. USD – das ist der zweitniedrigste Quartalswert seit 2012. Der Rückgang der Gesamtdividenden um 22,0% bzw. auf bereinigter Basis um 19,3% war bei Weitem der stärkste Quartalsrückgang seit Einführung des Index im Jahr 2009 nach der globalen Finanzkrise. Mehr als ein Viertel (27%) der ausschüttenden Unternehmen kürzte im 2. Quartal die Dividenden, mehr als die Hälfte davon strich sie ganz.
Der JHGDI fiel auf 182,2 Punkte, ein Niveau, das er zuletzt im zweiten Quartal 2018 erreicht hatte. Die Dividenden gingen in allen Regionen der Welt zurück, ausser in Nordamerika. Letzteres ist vor allem der soliden Verfassung kanadischer Unternehmen zu verdanken. Die Schwankungsbreite zwischen den einzelnen Ländern und Branchen war sehr hoch. Am schlimmsten betroffen waren Europa und Grossbritannien, wo die Ausschüttungen auf bereinigter Basis um 40% gekürzt wurden. In Frankreich, Europas grösstem Dividendenzahler, sanken die Gesamtdividenden auf das niedrigste Niveau seit mindestens zehn Jahren. Allerdings wird laut Janus Henderson ein Teil der entgangenen Erträge im Jahresverlauf noch ausgeschüttet werden.
Die Schweizer Auszahlungen dagegen blieben im Vergleich zum Vorjahresquartal bereinigt um Währungs- und Timing-Effekte unverändert. Berücksichtigt wurde etwa die Aufteilung der Dividendenzahlungen der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse, die so betrachtet wurden, als hätten sie schon im Vorjahr in zwei Tranchen gezahlt. Von den im Index enthaltenen Unternehmen annullierte lediglich Sonova ihre Auszahlung, während Swatch und Swiss Life ihre Ausschüttung reduzierten. Insgesamt schütteten die Schweizer Unternehmen im Index im 2. Quartal 2020 23,2 Mrd. USD aus. Nestlé allein zahlte 8,23 Mrd. USD an seine Aktionäre und führt damit die Rangliste der Top-Dividendenzahler im abgelaufenen Quartal an. Die Zurich Insurance ist mit einer Aussschüttung von 3,10 Mrd. USD auf Platz 14 ebenfalls in den Top 20 vertreten, SwissRe folgt auf Platz 28 mit 1,99 Mrd. USD. In Asien war Australien am meisten betroffen und diese Entwicklung dürfte sich im dritten und vierten Quartal fortsetzen. Japan dagegen war von den Kürzungen relativ wenig betroffen.
Branchentrends zeigten, dass die Dividenden in den Sektoren Gesundheit und Kommunikation resistenter gegen Senkungen waren, während die Finanzbranche und zyklische Konsumgüter besonders anfällig waren.
Janus Henderson hat seine Best- und Worst-Case-Szenarien für 2020 auf Basis der Q2-Zahlen revidiert. Die Einschätzungen, welche Dividenden gekürzt und welche sicher sein würden, hätten sich als richtig erwiesen. Nun bestehe aber mehr Klarheit darüber, wie sich Unternehmen, deren Ausschüttungen Janus Henderson als "gefährdet" einschätzte, verhalten würden. Folglich habe sich die Bandbreite, von der Janus Henderson vor drei Monaten ausging, von -15% bis -35% Rückgang auf bereinigter Basis verengt.
Im Best-Case-Szenario sieht Janus Henderson nun für 2020 einen Dividendenrückgang um 19% auf bereinigter Basis. Im besten Fall kommt es demnach zu einer Gesamtausschüttung von 1,18 Billionen USD. Im Worst-Case-Szenario wird ein Rückgang von 25% auf bereinigter Basis erwartet. Die weltweite Ausschüttung wird auf 1,10 Billionen USD geschätzt.
Wie Fedor Plambeck, Director of Sales Schweiz bei Janus Henderson, erklärt, schütten die meisten europäischen Unternehmen ihre Dividende nur einmal jährlich im zweiten Quartal aus, sodass die Streichung einer Dividende sich überproportional auf die Jahresausschüttung auswirkt. Gleichzeitig bedeute dies aber, dass es 2021 in Europa eine kräftige Erholung geben könnte. Eine Reihe von Unternehmen – etwa die Ölgiganten Shell und BP – hätten aber die Gelegenheit genutzt, um ihre Ausschüttungen auf ein dauerhaft tieferes Niveau zu senken. Und manche Ausschüttungen würden nur aufgeschoben, dann aber in einer zweiten Tranche vollständig ausbezahlt, wie dies voraussichtlich bei der Credit Suisse sowie der UBS der Fall sein werde. Andere würden einen Abschlag erfahren, und wieder andere gänzlich gestrichen. Einige Unternehmen kündigten bereits wieder Dividenden an, allerdings mit einer grossen Unsicherheitsspanne, so Plambeck.
Trotz der Kürzungen erwartet Janus Henderson weiterhin Dividenden von über 1 Bio. USD in diesem und im nächsten Jahr. Ein vorübergehender Dividendenstopp verändere nicht den fundamentalen Wert eines Unternehmens, könne aber kurzfristig die Stimmung belasten. "Für einkommensorientierte Investoren ist es nach wie vor wichtig, sowohl geografisch als auch nach Branche diversifiziert zu sein", empfiehlt Plambeck.
Im abgelaufenen Quartal hat Janus Henderson im Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI) wiederum die ausgeschütteten Dividenden der 1‘200 grössten Unternehmen der Welt (nach Marktkapitalisierung) analysiert.