"Facing Digital Challenges" lautete das Thema des zum siebten Mal durchgeführten Swiss Asset Management Day. Neben dem Klimawandel wurde auch die "Alpha versus Beta" Debatte aus einer Hedgefonds-Perspektive thematisiert.
18.07.2018, 11:00 Uhr
Autor: hgr/ans
Unter dem Schwerpunktthema "Digitale Disruption" wurden am Swiss Asset Management Day 2018 die Auswirkungen der Digitalisierung im Bereich des Asset & Wealth Managements auf die Wertschöpfungskette der Marktteilnehmer diskutiert.
Klimawandel beeinflusst Asset Management Thomas Stocker, Leiter der Abteilung für Klima- und Umweltphysik am physikalischen Institut der Universität Bern, eröffnete den Tag mit knallharten Fakten: Der CO2-Gehalt, das zweithäufigste Treibhausgas nach dem Wasserdampf in unserer Atmosphäre, ist seit 1958 kontinuierlich und in den letzten Jahrzehnten beängstigend stark angestiegen. Skeptikern der Erderwärmung nahm Stocker den Wind aus den Segeln, denn im Eis der Antarktis finden sich Lufteinschlüsse, welche auf ihren CO2-Gehalt analysiert wurden.Die Werte der letzten 800000 Jahre zeigen, dass es sich um eine noch nie vorher dagewesene Anomalie handelt. Die Kohlenstoffdioxid-Konzentration bewegte sich über die gesamte Zeit in einer Spannbreite von 180 bis 280 Einheiten. Heute sind es jedoch 410 Einheiten, dies entspricht einem Anstieg von mehr als 35% zum Jahrtausend-Durchschnitt.
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts erlebten wir eine globale Erwärmung um ein Grad Celsius. Diese Erwärmung lässt das Eis an den Polen schmelzen, wodurch der Meeresspiegel seit 1900 um 19 cm angestiegen ist. Jeden Tag schmilzt rund ein Kubikkilometer Eis, was etwa dem Volumen von 320000 50m-Schwimmbecken entspricht. Der Meeresspiegel steigt täglich um 0,8 Millimeter. Der CO2-Anstieg ist auf das Verbrennen von Fossilen Brennstoffen und der Rodung der Wälder zurückzuführen. Die Wissenschaft ist sich einig, dass der Mensch einen Einfluss auf den Klimawandel hat.
Konsequenzen der zukünftigen Ressourcen-Knappheit, falls wir nichts unternehmen, sieht Stocker in drei Bereichen: Gesundheit, Wasser und Landverlust. Diese halten sich in Grenzen, wenn wir, wie im Übereinkommen von Paris von 196 Mitgliedstaaten vereinbart, eine Begrenzung der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau, wenn möglich auf 1.5 °C erzielen. Das Übereinkommen von Paris hielt zudem fest, dass die Finanzmittelflüsse in Einklang mit einer emissionsarmen Entwicklung getätigt werden sollen weg von kohlenstoffintensiven Investitionen.
Die Alpha versus Beta-Debatte Für Françoise-Serge Lhabitan, CEO und CIO von Kedge Capital, ist Alpha zwar "der Wert, der ein Manager schafft" aber ebenso eine konstant nicht erklärbare Ursache für Ertrag gemessen gegen eine Vielzahl von dynamischen Faktoren. Im Prinzip gibt es für ihn drei Ursachen für positives Alpha: Inkorrekte Modelle, Glück und aktive talentierte Manager.
Die Digitalisierung wird die Asset Management Industrie weiter verändern. 90000 Arbeitsplätze, von circa 300000 weltweit, werden bis 2025 aufgrund künstlicher Intelligenz, auch AI, verschwinden, schätzt die Beratungsfirma Opima. Preqin, eine Datenquelle für die Finanzindustrie, veröffentlichte, dass 40 Prozent der in 2016 emittierten Hedge Fonds ihre Investitionsentscheidungen basierend auf Computermodellen oder Algorithmen treffen. Eine Barclays Studie zeigte in 2017 zudem, dass 62% der Hedge Fonds Manager "Machine-Learning" einsetzen.
Lhabitant erläuterte, wieso Hedge-Fonds-Manager im Ertrag, abzüglich der Gebühren, nur Durchschnitt sein können. Viele Assetmanager sind zu klein, um umfassende Recherchen zu betrieben oder um aufwendige AI-Strategien in ihren Anlageprozess einzubauen. Die Grafik zeigt, dass 56,8% der Hedgefonds weniger als 10 Millionen US-Dollar verwalten und 83,3% der Vermögen sich in den Händen von 7.4% der Manager befinden, jene Manager, die mehr als eine Milliarde verwalten. Da sei die Berechnung des Durchschnitts-Ertrags reine Zeitverschwendung.
Anzahl Fonds im Vergleich zum verwalteten Vermögen pro Fonds
Schach sei im Vergleich zum Investieren ein einfacher Prozess. Die Anzahl der Teilnehmer beim Investieren macht es komplex, denn die "Mitspieler" reagieren und haben damit Einfluss auf die Finanzmärkte, die Märkte sind stochastisch und folgen keinen Regeln und manch ein Marktteilnehmer handelt irrational.
Passive und systematische Investmentstrategien können von Maschinen besser umgesetzt werden. Manche Hedgefonds nutzen deshalb bereits Daten, um ihre Investment-Ideen zu verifizieren. Zum Beispiel werden Hypothekardaten mit Kreditkarten- und Autokreditdaten vergleichen. Satellitenbilder von Parkplätzen werden mit Geolokalisierungsdaten von Mobiltelefonen verglichen, um herauszufinden, wie viele Menschen bestimmte Geschäfte besuchen. Und mit Sprachalgorithmen wird aus Diskussionen in den Sozialen Medien ableiten, welche Marken negativ erwähnt werden.
SIX hält am KMU-Angebot Sparks fest - trotz Xlife-Abgang
23.12.2025, 11:19 Uhr
Die Beteiligungsgesellschaft Xlife Sciences will vom KMU-Segment Sparks ans Hauptsegment der Schweizer Börse SIX wechseln. Die SIX will dennoch am KMU-Angebot festhalten.
Grossbritannien lockert Aufsicht über Finanzindizes
19.12.2025, 09:13 Uhr
Die britische Regierung will die Regulierung von Benchmark-Anbietern deutlich zurückfahren und sich anderen Finanzplätzen angleichen. Künftig sollen laut der «Financial Times» 90 Prozent der Unternehmen im Sektor...
ETF-Anleger setzen auf Diversifikation – US-Aktien verlieren an Attraktivität
19.12.2025, 09:00 Uhr
Im November flossen 22 Milliarden Euro in europäische ETFs. Dabei zeigt sich eine deutliche Verschiebung: Anleger ziehen Geld aus US-Aktien ab und investieren verstärkt in globale Indizes, Schwellenländer und...
Zürcher Regierung befürchtet Einbussen im Falle eines UBS-Wegzugs
18.12.2025, 15:23 Uhr
Ein allfälliger Wegzug der UBS aus Zürich hätte direkte Folgen für den Finanzplatz Zürich, die Stadt und den Kanton. Dies schreibt der Regierungsrat. Hintergrund sind die Diskussionen um die künftige...
EZB: Wirtschaft im Euroraum wächst stärker
18.12.2025, 14:48 Uhr
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Leitzinsen im Euroraum erneut unverändert. Der für Sparer und Banken relevante Einlagenzins liegt weiterhin bei 2,0 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte....
Libor-Skandal: Zwölf Jahre Ermittlungen, 237 Millionen Franken Bussen – die WEKO zieht Bilanz
18.12.2025, 08:41 Uhr
Die Schweizer Wettbewerbskommission (WEKO) schliesst eine ihrer umfangreichsten Untersuchungen im Finanzsektor ab. Zwanzig internationale Grossbanken standen im Zuge des sogenannten Libor-Skandals wegen illegaler...
Bank Frick mit Niederlassung in Dubai
18.12.2025, 08:00 Uhr
Die liechtensteinische Bank Frick hat von der Dubai Financial Services Authority die Lizenz für eine Filiale im Dubai International Financial Centre erhalten. Damit setzt das Institut auf einen der am stärksten...
Kampf um Warner Brothers: Medienbranche im Umbruch
17.12.2025, 15:34 Uhr
Das Tauziehen um Warner Brothers Discovery geht in die nächste Runde. Der Hollywood-Riese stemmt sich gegen eine Übernahme durch den Rivalen Paramount Skydance und bevorzugt das Netflix-Angebot. So oder so: Die...
Amazon prüft milliardenschwere Investition in ChatGPT-Entwickler OpenAI
17.12.2025, 09:17 Uhr
Der US-Onlinehändler und Technologiekonzern Amazon will sein Geschäft rund um die Künstliche Intelligenz (KI) offenbar mit einer milliardenschweren Investition in den ChatGPT-Entwickler OpenAI ausbauen. Dabei geht...
Wenn Social Media die Aktienmärkte verändert
17.12.2025, 08:14 Uhr
Die Zeiten, in denen Aktienkurse ausschliesslich von Bilanzen und Gewinnprognosen bestimmt wurden, scheinen vorbei. Soziale Medien, Trading-Apps und Finfluencer haben eine neue Dynamik geschaffen, die fundamental...