23.12.2024, 08:37 Uhr
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Angebot und Volumen von ETF entwickeln sich stürmisch, dem Sektor scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Was auffällt: Trotz der Fülle an neuen Produkten entfällt der überwiegende Teil der Anlagen wie seit Anbeginn auf US-Investments, und den Markt dominieren wie eh und je zwei Giganten, Vanguard und BlackRock, abzulesen an den Top-10-ETF seit 2015.
Die Gründe für den anhaltenden Boom von ETF (Exchange Traded Funds) sind vielfältig. Zum einen erkennen Anleger immer mehr die Vorteile der Produkte, die da sind: breite Diversifikation, einfache Handelbarkeit und niedrige Kosten. Im Vergleich zu aktiven Fonds sind ETF deutlich günstiger, auch wenn erwähnt werden muss, dass als passive Anlagen ihr Spielraum nach oben aufs Potenzial des Indexes beschränkt ist, auf den sie lauten. Aktive Fonds bieten die Chance eines Mehrwerts zur Benchmark, können aber den Index auch unterbieten.
Das Kostenargument für ETF dürfte in Zukunft noch zunehmen. Die ins Kraut schiessenden Neo-Banken werben mit niedrigen Kosten, was die Tendenz zu (passiven) ETF-Anlagen zusätzlich verstärkt, je mehr Digitalisierung und Fintech im Anlagegeschäft Einzug halten.
Trotz rasch wachsendem Geschäft und steigendem Angebot findet am Markt nicht etwa eine Fragmentierung statt. Viele Anbieter müssen sich mit Brosamen begnügen. Zwei Platzhirsche dominieren den Sektor: Vanguard und iShares, eine Tochter des weltgrössten Vermögensverwalters BlackRock. Sie sind Anbieter der ersten Stunde und verteidigen ihre Dominanz in einem Markt, in dem Grösse, Status, Know-how, Innovation und Erfahrung eine wichtige Rolle spielen.
Die zehn ETF mit den meisten Nettozuflüssen seit 2015 teilen sich die zwei Giganten auf, wobei Vanguard noch ein Stück dominanter ist. (vgl. Abbildung). Vanguard hat der Plattform ETF-Nachrichten.de zufolge seit 2015 fast 60% aller Zuflüsse in die Top-10-ETF für sich verbucht.
Am beliebtesten war Vanguard S&P 500 ETF. Ihm sind 2015 netto über 112 Mrd. Dollar zugeflossen. Bezogen auf den Index fliesst der überwiegende Teil der Anlagen seit Anbeginn in ETF auf das US-Kursbarometer S&P 500 und den MSCI-Weltindex.
Mit anderen Worten, ETF nutzen vorwiegend US-Werte als Basis. So sind seit 2015 fast 67% der Zuflüsse direkt oder indirekt auf US-Aktien, auf US-Obligationen oder andere Finanzwerter der Vereinigten Staaten zurückzuführen. Auf den europäischen Raum entfielen im genannten Zeitraum weniger als 15% der Zuflüsse, was die Vorrangstellung der USA als Anlagemarkt unterstreicht.
Vergleicht man die Regionen allein in diesen Jahr, fällt die Zufluss-Verteilungen noch drastischer aus. Die beliebtesten ETF haben seit Jahresbeginn gemäss ETF-Nachrichten.de für mehr als 80% ihrer Investments Assets aus den USA genutzt. ETF auf europäische Werte kamen lediglich auf rund 6%.
Nimmt man nur den Juni zum Massstab, gehört der Vanguard S&P 500 ETF weiterhin zu den Top-Werten. Einzig der iShares Core FTSE100 UCITS ETF erweist sich seit Monatsbeginn als noch begehrter. Die Wiederentdeckung von Grossbritannien als Anlagedestination nach Brexit lässt grüssen.