26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Stellenabbau dominiert die Schlagzeilen, doch in Wirklichkeit werden im Bankensektor mehr Jobs geschaffen als gestrichen. Das eben veröffentliche Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) weist für die 239 Schweizer Banken für 2021 zum zweiten Mal in Folge eine, wenn auch minime, Zunahme der Anzahl Beschäftigten aus. Der Zuwachs betrug 619 Vollzeitäquivalente (+0,7%).
Die Anzahl der Beschäftigten der Banken in der Schweiz ist seit 2013 im Zuge der Konsolidierung, verschärfter Regulierung und der Auslagerung von Tätigkeiten stetig gesunken. Daran ändere auch der Stellenaufbau in den letzten zwei Jahren nichts, erklärt die Schweizerische Bankervereinigung zur Veröffentlichung ihres aktuellen Bankenbarometers. Von einer Trendwende sei weiterhin nicht zwingend auszugehen.
Die Arbeitslosenquote im Finanzsektors lag gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) Ende 2021 mit 2,4% leicht unter derjenigen der Gesamtwirtschaft. Die Konsolidierung der Branche, eine verschärfte Regulierung und die Auslagerung von Tätigkeiten übt weiterhin Druck auf die Beschäftigungslage aus.
Minim rückläufig war die Beschäftigtenzahl 2021 bei den Grossbanken. Sie verzeichneten Ende Jahr 314 Vollzeitstellen weniger als zum Vorjahreszeitpunkt. Die restlichen Bankengruppen mit Ausnahme der Privatbankiers wiesen einen Stellenzuwachs auf.
Was die jüngste Vergangenheit angeht, hat sich die Tendenz der letzten zwei Jahre fortgesetzt: Im der ersten Hälfte 2022 erhöhte sich gemäss SBVg der Personalbestand der Schweizer Banken um rund ein Prozent, wobei der Zuwachs im Ausland mit 1,5% stärker war als im Inland (+0,4%). Im gleichen Zeitraum sank die Arbeitslosenquote gemäss SECO im Finanzsektor auf 2,2%.
Auch die Job-Aussichten für den weiteren Jahresverlauf präsentierten sich positiv. Während nur 5,7% der befragten Banken von einem Rückgang der Beschäftigten ausgehen, erwarten 38,3% einen Arbeitsplatzaufbau. Die besten Aussichten auf eine steigende Beschäftigung im zweiten Halbjahr 2022 haben gemäss Umfrage die Geschäftsbereiche Retail Banking, Wealth Management sowie Logistik und Operations (Backoffice).
Für die gesamtwirtschaftliche Zukunft äussern sich die Banken allerdings weniger zuversichtlich. "Die wirtschaftliche Entwicklung 2022 ist von grosser geopolitischer Unsicherheit, steigenden Inflationsraten sowie der Rückkehr zu einer restriktiveren Geldpolitik geprägt. Damit einher geht eine negative Entwicklung der Aktienmärkte, die sich sowohl in der Bilanz als auch den verwalteten Vermögen der Schweizer Banken spiegelt", heisst es in dem Bericht.
Die verwalteten Vermögen nahmen vergangenes Jahr mit 12,1% deutlich zu, wobei in- und ausländische Kundenvermögen gleichermassen wuchsen. "Die Schweiz blieb 2021 weltweit die Nummer eins in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung", halten die Autoren des Barometers fest.
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres gingen die verwalteten Vermögen nach dem kräftigen Anstieg im Vorjahr um 4,4% zurück. Die aggregierte Bilanzsumme legte Ende Dezember bis Ende Mai um 1,3% zu, wobei bei den Aktiven vor allem die Forderungen aus Wertpapierfinanzierungsgeschäften sowie auch die sonstigen Aktiven zunahmen. Einen kräftigen Rückgang verzeichneten demgegenüber die Handelsbestände in Wertschriften und Edelmetallen.
Bei den Passiven kam es nach einer Zunahme 2021 erneut zu einem Anstieg der Termineinlagen, die um 10,9% wuchsen, während die Sichteinlagen um 1,4% zurückgingen. Mit der eingeleiteten Zinswende dürften Termineinlagen weiter an Bedeutung gewinnen, so die Studie.
Das Bankenbarometer fasst die wichtigsten Kennzahlen und Entwicklungen des Bankenplatzes Schweiz zusammen. Es stützt sich auf Zahlen der Schweizerischen Nationalbank sowie auf Erkenntnisse aus Umfragen unter den Mitgliedinstituten der SBVg.
Die Analyse führt die Bankiervereinigung zum Schluss: "Obwohl der Finanzsektor wirtschaftlich und politisch unsicheren Boden betritt, sind die Banken in der Schweiz gut aufgestellt."