Die tiefere US-Inflation hilft etwas

Trotz etwas tieferen Inflationsraten bleibt Jerome Powell unter Druck. (Bild Shutterstock/Kamir)
Trotz etwas tieferen Inflationsraten bleibt Jerome Powell unter Druck. (Bild Shutterstock/Kamir)

Der Trend sinkender Inflationsraten in den USA setzt sich fort. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise (CPI) um 6,0 Prozent, im Januar waren es noch 6,4 Prozent. Die US-Notenbank bleibt aber unter Druck.

14.03.2023, 15:42 Uhr

Redaktion: sw

Die 6 Prozent Teuerung ist die tiefste Rate seit Januar 2021, der achte Rückgang in Folge und so vom Markt erwartet worden. Erneut waren die höheren Kosten für Wohnraum stärkster Inflationstreiber. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Konsumentenpreise um 0,4 Prozent, nach 0,5 Prozent im Januar.

Der sinkende Trend ist zunächst eine gute Nachricht für Jerome Powell, den Chef der US-Notenbank Federal Reserve. Nachdem in der vergangenen Woche gleich drei Banken schliessen mussten, sorgen sich Investoren und Kunden um die Stabilität des Finanzsystems. Derzeit wird an der Wall Street heftig über den künftigen Kurs der Notenbank diskutiert.

Die Fed stehe vor einer schwierigen Mission, sagt der Kapitalmarktexperte Mohamed El-Erian gegenüber dem Handelsblatt. Sie müsse die Inflation senken, den Schaden für das Wachstum gering halten und dabei sicherstellen, dass die Finanzstabilität erhalten bleibt. «Das wird nicht einfach für eine Notenbank, die die Zinsen zu lange zu niedrig gehalten hat, dann zu zögerlich war und nun hart auf die Bremse gestiegen ist.»

Jan Hatzius, Chefökonom von Goldman Sachs, geht davon aus, dass die Fed im März eine Zinspause einlegen wird, um das Finanzsystem nicht weiter zu belasten. Aichi Amemiya und Jacob Meyer, US-Volkswirte bei Nomura in New York, erwarten sogar, dass die Fed die auf ihrer kommenden Sitzung im März um 25 Basispunkte senkt. Sie waren ursprünglich davon ausgegangen, dass Powell die Zinsen um einen halben Prozentpunkt anheben würde.

Die Fed steht dabei von mehreren Seiten unter Druck. Denn die weiterhin sehr hohe Kerninflation von 5,5 Prozent steht dem Gesamttrend entgegen. Powell hatte noch vergangenen Dienstag betont, dass die Notenbanker weiter entschlossen gegen die Inflation kämpfen müssten. Das war jedoch kurz vor der Pleite der Silicon Valley Bank (SVB).

Die Märkte reagierten erleichtert auf die neuen Daten. Der Leitindex Dow Jones lag zum Börsenstart in New York knapp ein Prozent im Plus. Der breit gefasste S&P 500 sprang um 1,5 Prozent nach oben. Der technologielastige Nasdaq startete 1,8 Prozent im Plus. Auch Bankaktien, die in den vergangenen Tagen zum Teil drastisch an Wert verloren hatten, legten deutlich zu.

Die an den Märkten eingepreiste Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung um 25 Basispunkte liegt am Dienstagnachmittag bei 86 Prozent, zeigt der Blick auf das Fed-Watch-Tool des Börsenanbieters CME aus Chicago. Die Möglichkeit, dass die Fed die Zinsen auf ihrem aktuellen Niveau von 4,5 bis 4,75 Prozent belässt, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 14 Prozent eingepreist. Eine Anhebung um 50 Basispunkte scheint vom Tisch.

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