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Die Rezessionsangst schlägt durch

Rezessionsängste der Anleger haben zu hohen Kursverlusten an den Börsen geführt. (Bild: Pixabay)
Rezessionsängste der Anleger haben zu hohen Kursverlusten an den Börsen geführt. (Bild: Pixabay)

Die Angst vor einer weltweiten Rezession hat die Börsen wieder eingeholt und hohe Kursverluste beschert. Das seltene Phänomen der inversen Zinskurve in den USA und schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und China beunruhigen die Anleger.

15.08.2019, 10:33 Uhr

Redaktion: rem

Nachdem am Mittwoch bereits die Börsen in den USA und Europa hohe Kursverluste eingefahren hatten, tauchte am Donnerstag insbesondere die japanische Börse ab. Chinas Börsen arbeiteten sich dagegen bis kurz vor Handelsschluss ins Plus vor. Als Auslöser für den Ausverkauf an den Börsen werden insbesondere die Rendite-Entwicklung der amerikanischen Staatsanleihen gesehen. Die Zinssstrukturkurve zwischen zwei- und zehnjährigen Staatsobligationen in den USA wurde invers, das heisst, dass die Renditen von zweijährigen Anleihen höher lagen als die von zehnjährigen, während die Renditen für 30-jährige Treasuries auf neue Tiefstände sanken. Solche Inversionen sind ungewöhnlich, denn eigentlich sollten länger laufende Anleihen aufgrund höherer Risiken höhere Renditen bringen. Diese Umkehrung der Zinskurve wird am Markt als Warnzeichen für eine mögliche Rezession gewertet.

Anleger besorgt über die Fed

"Wir sehen zwei Haupttreiber für die Umkehrung der US-Zinskurve. Der erste ist die grosse Nachfrage nach US-Staatsobligationen ausländischer Käufer. Auf ungehedgter Basis sind die Renditen von US-Treasuries unübertroffen", sagt Andrew Catalan, Head of Long Duration – US, bei Insight Investment, eine Investmentgesellschaft von BNY Mellon Investment Management. Und so legten ausländische Investoren Geld in das lange Ende der USA an, da Staatsanleihen anderer sicherer Häfen wie etwa Deutschland oder die Schweiz deutlich negativ rentierten.

Zweitens, so Catalan, seien die Anleger eindeutig besorgt, dass die Fed "hinter der Kurve" stehe. Die Entscheidungsträger hätten sich eher als reaktiv gegenüber Wirtschaftsdaten erwiesen als proaktiv zum Schutz des Wachstums. Darüber hinaus sei der Handelskonflikt zwischen den USA und China wahrscheinlich struktureller Natur und die Anleger befürchteten, dass die Fed nicht genug unternehme, um eine US-Rezession inmitten der globalen Konjunkturschwäche abzuwenden. Dennoch erwartet Catalan keine Rezession in den nächsten 12 bis 18 Monaten, auch nicht mit den angekündigten Zöllen auf chinesische Exporte.

Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland und China

Allerdings belastet der nach wie vor ungelöste US-chinesische Handelsstreit bereits spürbar die globale Konjunktur, was auch an den am Mittwoch veröffentlichten schwächeren Konjunkturdaten aus China und Deutschland deutlich wird. Chinas Industrieproduktion legte im Juli nur noch 4,8% zum Vorjahresmonat zu. Dieser Anstieg ist der schwächste seit 2002. Im Juni hatte das Wachstum noch 6,3% betragen. Und das deutsche Bruttoinlandprodukt (BIP) ist gemäss vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts im zweiten Quartal 2019 gegenüber dem Vorquartal um 0,1% gesunken, nachdem es im ersten Quartal noch um 0,4% zugelegt hatte. Grund dafür war, dass die Exporte im Vergleich zur Vorperiode stärker zurückgingen als die Importe. Auch das BIP von Grossbritannien ist gegenüber der Vorperiode zurückgegangen (-0,2%).

Daten für das zweite Quartal des Schweizer BIP werden Anfang September veröffentlicht. Doch die konjunkturelle Entwicklung insbesondere in Deutschland dürfte sich auch auf die hiesige Wirtschaft auswirken, gehen doch rund 20% aller Schweizer Exporte nach Deutschland und insgesamt 55% in die ganze EU.

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