09.12.2025, 13:36 Uhr
Die monatliche UBS-Studie zur Anlageperformance von Schweizer Pensionskassen zeigt: Nach einem volatilen November liegen die Pensionskassen seit Jahresbeginn bei 5,4 Prozent Rendite. Schweizer Aktien waren der klare...
Eine Studie von Publicis Sapient und ThoughtLab unter 500 Wealth- und Asset-Management-Firmen weltweit zeigt: Künstliche Intelligenz wird in der Branche sehr ernst genommen. Doch während Vorreiter bereits hohe Renditen erzielen, kämpfen die meisten Unternehmen noch mit grundlegenden Hürden.
Die Vermögensverwaltungsbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel, ausgelöst durch den konstanten technologischen Wandel und die veränderten Ansprüche der Kundinnen und Kunden. Welche Rolle nun die künstliche Intelligenz (KI) spielen kann, wird derzeit in vielen Seminaren und Board-Meetings diskutiert.
In einer Umfrage von Publicis Sapient und ThoughtLab kommen denn auch 73 Prozent der befragten Führungskräfte in der Vermögensverwaltung und im Asset Management zum Ergebnis, dass sie KI für entscheidend für die Zukunft ihres Unternehmens halten, 63 Prozent erwarten eine Revolution des gesamten Sektors. Doch zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft eine erhebliche Lücke: Nur 21 Prozent der untersuchten Firmen zählen zu den KI-Vorreitern, die bereits messbare Erfolge vorweisen können.
Die Studie, für die im dritten Quartal 2025 Unternehmen mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 74,2 Milliarden Dollar befragt wurden, ergab deutliche Unterschiede zwischen der Gruppe, die aktiv KI einsetzen, und derjenigen der zurückliegenden Firmen. Während die Spitzengruppe durchschnittlich 4,7 Prozent Rendite auf ihre KI-Investitionen erzielt, kommen die übrigen Unternehmen nur auf 3,1 Prozent. Über zwei Drittel aller Befragten erzielen bislang lediglich geringe oder mässige Erträge, zwölf Prozent verzeichnen sogar Verluste oder gar keine Rendite.
Die grössten Hindernisse liegen nicht in der Technologie selbst. 55 Prozent der Befragten nennen eine konservative, langsam agierende Unternehmenskultur als Hauptproblem. Es folgen mangelnde Datenqualität (51 Prozent), fehlende Implementierungsstrategien (47 Prozent) und ein Mangel an KI-Fachkräften (45 Prozent). Hinzu kommt regulatorische Unsicherheit: 31 Prozent der Technologieverantwortlichen beklagen fehlende Klarheit seitens der Aufsichtsbehörden.
Die KI-Anwendungen erstrecken sich mittlerweile über alle Unternehmensbereiche. Im Frontoffice nutzen 59 Prozent der Firmen KI für Kundenanalysen, 58 Prozent setzen auf KI-gestützte Chatbots. Im Backoffice dominieren Anwendungen, wie automatisierte Programmierung (59 Prozent) und die Optimierung von Geschäftsprozessen (58 Prozent). Generative KI wird bereits von 37 Prozent eingesetzt – in drei Jahren sollen es 71 Prozent sein.
Was unterscheidet die erfolgreichen Firmen vom Rest? Die Umfrage identifizierte fünf zentrale Erfolgsfaktoren: eine klare KI-Vision mit strategischer Roadmap, eine moderne Cloud-basierte IT-Infrastruktur, robuste Governance-Strukturen, gezielte Talententwicklung sowie die frühe Adaption neuer Technologien wie Agentic AI.
Besonders aufschlussreich: Die Vorreiter investieren nicht wesentlich mehr in KI als andere Unternehmen – sie setzen ihr Budget jedoch effizienter ein, etwa durch stärkere Nutzung von SaaS-Lösungen mit integrierten KI-Funktionen. 81 Prozent der führenden Unternehmen haben bereits KI-Governance-Richtlinien implementiert, verglichen mit 63 Prozent bei den übrigen Unternehmen.
Die Branche bereitete sich zudem auf eine grundlegende Veränderung der Arbeitswelt vor. 73 Prozent der Befragten erwarten, dass KI einen Produktivitätssprung auslösen wird. Gleichzeitig entstehen neue Berufsbilder in Bereichen wie KI-Überwachung und Produktentwicklung. Die Rolle der Berater wandelt sich dabei grundlegend: Während Maschinen zunehmend mechanische Aufgaben wie Transaktionsausführung und Compliance übernehmen, gewinnen menschliche Fähigkeiten wie Empathie und Beziehungsaufbau an Bedeutung.