20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Erstmals seit Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen nicht angehoben. Nach zehn Erhöhungen in Serie belässt sie den Leitzins auf 4,5 Prozent. Verschiedene Geldhäuser sehen den Zinsgipfel als erreicht an. DWS etwa erwartet Ende des zweiten Quartals 2024 eine erste Senkung.
Die Europäische Zentralbank (EZB) legt wie erwartet eine Zinspause ein. Hintergrund des Entscheids vom Donnerstag sind die schwächelnde Konjunktur und rückläufigen Inflationszahlen.
Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, beträgt unverändert 4,5 Prozent. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, verharrt bei 4,0 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit Bestehen der Währungsunion 1999.
«Die zukünftigen Beschlüsse des EZB-Rats werden dafür sorgen, dass die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ein ausreichend restriktives Niveau festgelegt werden», teilt die EZB mit. Mit anderen Worten: Etwas Spielraum lässt sie sich für eine weitere Zinsanhebung offen, wie es auch die US-Zentralbank tut.
Natixis IM Solutions aus Frankreich sieht sich vom jüngsten Entscheid bestätigt. Die Kombination aus nachlassender Wirtschaftstätigkeit, mässiger Inflation und rückläufiger Kreditvergabe der Banken sei ein deutlicher Beleg dafür, dass die derzeitige EZB-Politik die gewünschte Wirkung entfaltet habe.
In Verbindung mit externen Faktoren wie den weltweit steigenden Renditen von Staatsanleihen und geopolitischen Ereignissen hätten die Umstände dafür gesprochen, dass die EZB eine vorsichtige Haltung einnehmen werde, sprich, von einer Zinserhöhung absehe.
Goldman Sachs Asset Management der Ansicht, der Zinserhöhungszyklus der EZB sei abgeschlossen und geht davon aus, dass die Entscheidung, die Zinsen zu belassen, bis 2024 andauern wird. Steigende Energiepreise stellten ein erneutes Aufwärtsrisiko für die Gesamtinflation dar, aber das gedämpfte Wachstum und die Abkühlung der Kerninflation werde wahrscheinlich weitere Zinserhöhungen ausschliessen.
«Wir rechnen im Basisszenario mit einer Zinssenkung ab dem dritten Quartal nächsten Jahres, obwohl eine drastische Verlangsamung der Wirtschaft oder eine unerwartet starke Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt eine frühere Lockerung der Geldpolitik erforderlich machen könnte», folgert das US-Finanzhaus.
Der deutsche Vermögensverwalter DWS sieht es ähnlich: Zwar bleibe der 'Tightening Bias' und die hohe Datenabhängigkeit bestehen. «Doch wenn sich die Inflationsrate so entwickelt wie von der EZB und von uns prognostiziert, dürfte die Zinsanhebung im September 2023 die letzte gewesen sein: Die Inflationsraten werden – basisbedingt – weiter sinken.»
Von der konjunkturellen Seite kommt die Notenbank unter Druck. Stimmungsindikatoren, Kreditstandards und eine rückläufige Kreditvergabe zeigten eine deutliche Abschwächung der Binnennachfrage an. Dies werde mittelfristig die Tür für erste Zinsanpassungen öffnen. schreibt: «Nach wie vor rechnen wir Ende des zweiten Quartals 2024 mit einer ersten Zinssenkung», so DWS.