23.12.2024, 14:23 Uhr
In eigener Sache: 2024 war nicht nur an den Börsen ein erfolgreiches Anlagejahr mit neuen Rekordständen. Auch Investrends hat mit weit über 2000 publizierten Beiträgen eine neue Höchstmarke erreicht und wird im...
Anlässlich der Roadshow von Anton Brender am vergangenen Mittwoch in Zürich, zeichnete der Chefökonom von Dexia Asset Management ein positives Zukunftsbild. Die Lage an den Geld- und Kreditmärkten habe sich weiter entspannt, auch wenn sich die Bankbilanzen noch nicht völlig erholt haben. Die Aktienmärkte haben ihre Tiefstände vom Jahresbeginn weit hinter sich gelassen und es gibt Anzeichen für eine Konjunkturerholung. Erstmals seit Beginn der Krise hat der IWF seine Wachstumsprognose nach oben revidiert! Trotzdem werden aber die Folgen der Krise noch eine ganze Weile zu spüren sein, so Brender.
Die Nachwirkungen der Krise sind noch lange nicht überwunden, obwohl in den
USA das Schlimmste vorbei zu sein scheint. Denn langsam aber sicher zieht
die Konjunktur wieder an. In den nächsten Quartalen dürften die Exporte das
Wachstum bestimmen. Auch der nachlassende Abbau der Lagerbestände dürfte der
Wirtschaft einen Schub geben, wenn auch nur vorübergehend. Trotz den noch immer
strengen Kreditbedingungen ist davon auszugehen, dass die Unternehmen wieder
etwas mehr investieren werden. Auch die Investitionen in Wohnimmobilien sollten
endlich wieder anziehen – allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau,
so dass sich ihr Wachstumsbeitrag in Grenzen halten wird. Die Unterstützung
durch die expansive Fiskalpoltik läuft aus, doch werden die Haushalte
(hoffentlich) davon profitieren, dass ihr Vermögen wieder steigt, wenn
Hauspreise und Aktienkurse nachhaltig zulegen. Das US-BIP könnte 2010 durchaus
um fast 3% wachsen. Doch die Krise wird Spuren hinterlassen, und die USA stehen
zurzeit vor grossen Herausforderungen. Einzelstaaten und Kommunen haben noch
immer Finanzprobleme und benötigen möglicherweise weitere Bundeshilfen. Da es
wahrscheinlich zu vielen Zwangsversteigerungen kommen wird, stehen die
Wohnimmobilienpreise weiter unter Druck. Auch der Arbeitsmarkt ist stark
betroffen. Es wird eine Weile dauern, bis die Zahl der Arbeitslosen und
Kurzarbeiter wieder sinken wird.
Gefahr eines erneuten Schocks auf dem Arbeitsmarkt
Der Euroraum ist ebenfalls stark angeschlagen. In einigen Ländern,
insbesondere in Irland und Spanien, ist das Kreditwachstum ins Stocken geraten,
so dass der Konsum eingebrochen ist. In den meisten anderen Ländern war hingegen
der Zusammenbruch der Auslandsnachfrage der Aulöser der Krise, da viele
Handelspartner schwer unter den Marktturbulenzen gelitten haben. Trotz der
jüngsten Aufwertung des Euros scheint eine leichte Erholung der Exporte
bevorzustehen. Auch die Unternehmensinvestitionen dürften sich erholen, obwohl
es noch immer nicht einfach ist, Kredite zu bekommen. Das Problem der steigenden
Sparquoten der privaten Haushalte wird sich wohl schnell erledigen, zumal die
Inflation unter Kontrolle ist. Das BIP-Wachstum dürfte 2010 auf knapp 2%
steigen. Weil eine Erholung des Euroraumes einmal mehr vom Export bestimmt wird,
würde sie unter einer markanten Euro-Aufwertung leiden. Das gilt umso mehr, da
viele Arbeitgeber während der Krise mit Entlassungen zurückgehalten haben, um
hohe Abfindungen zu vermeiden. Dies macht den Arbeitsmarkt noch anfälliger für
einen potenziellen, neuen Schock. Ein baldiger Rückzug aus dem Quantitative
Easing und den Konjunkturprogrammen wird dadurch besonders
schwierig. (cl)