Dexia AM mit optimistischem Konjunkturausblick

Anlässlich der Roadshow von Anton Brender am vergangenen Mittwoch in Zürich, zeichnete der Chefökonom von Dexia Asset Management ein positives Zukunftsbild. Die Lage an den Geld- und Kreditmärkten habe sich weiter entspannt, auch wenn sich die Bankbilanzen noch nicht völlig erholt haben. Die Aktienmärkte haben ihre Tiefstände vom Jahresbeginn weit hinter sich gelassen und es gibt Anzeichen für eine Konjunkturerholung. Erstmals seit Beginn der Krise hat der IWF seine Wachstumsprognose nach oben revidiert! Trotzdem werden aber die Folgen der Krise noch eine ganze Weile zu spüren sein, so Brender.

26.11.2009, 10:26 Uhr

Die Nachwirkungen der Krise sind noch lange nicht überwunden, obwohl in den

USA das Schlimmste vorbei zu sein scheint. Denn langsam aber sicher zieht

die Konjunktur wieder an. In den nächsten Quartalen dürften die Exporte das

Wachstum bestimmen. Auch der nachlassende Abbau der Lagerbestände dürfte der

Wirtschaft einen Schub geben, wenn auch nur vorübergehend. Trotz den noch immer

strengen Kreditbedingungen ist davon auszugehen, dass die Unternehmen wieder

etwas mehr investieren werden. Auch die Investitionen in Wohnimmobilien sollten

endlich wieder anziehen – allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau,

so dass sich ihr Wachstumsbeitrag in Grenzen halten wird. Die Unterstützung

durch die expansive Fiskalpoltik läuft aus, doch werden die Haushalte

(hoffentlich) davon profitieren, dass ihr Vermögen wieder steigt, wenn

Hauspreise und Aktienkurse nachhaltig zulegen. Das US-BIP könnte 2010 durchaus

um fast 3% wachsen. Doch die Krise wird Spuren hinterlassen, und die USA stehen

zurzeit vor grossen Herausforderungen. Einzelstaaten und Kommunen haben noch

immer Finanzprobleme und benötigen möglicherweise weitere Bundeshilfen. Da es

wahrscheinlich zu vielen Zwangsversteigerungen kommen wird, stehen die

Wohnimmobilienpreise weiter unter Druck. Auch der Arbeitsmarkt ist stark

betroffen. Es wird eine Weile dauern, bis die Zahl der Arbeitslosen und

Kurzarbeiter wieder sinken wird.

Gefahr eines erneuten Schocks auf dem Arbeitsmarkt

Der Euroraum ist ebenfalls stark angeschlagen. In einigen Ländern,

insbesondere in Irland und Spanien, ist das Kreditwachstum ins Stocken geraten,

so dass der Konsum eingebrochen ist. In den meisten anderen Ländern war hingegen

der Zusammenbruch der Auslandsnachfrage der Aulöser der Krise, da viele

Handelspartner schwer unter den Marktturbulenzen gelitten haben. Trotz der

jüngsten Aufwertung des Euros scheint eine leichte Erholung der Exporte

bevorzustehen. Auch die Unternehmensinvestitionen dürften sich erholen, obwohl

es noch immer nicht einfach ist, Kredite zu bekommen. Das Problem der steigenden

Sparquoten der privaten Haushalte wird sich wohl schnell erledigen, zumal die

Inflation unter Kontrolle ist. Das BIP-Wachstum dürfte 2010 auf knapp 2%

steigen. Weil eine Erholung des Euroraumes einmal mehr vom Export bestimmt wird,

würde sie unter einer markanten Euro-Aufwertung leiden. Das gilt umso mehr, da

viele Arbeitgeber während der Krise mit Entlassungen zurückgehalten haben, um

hohe Abfindungen zu vermeiden. Dies macht den Arbeitsmarkt noch anfälliger für

einen potenziellen, neuen Schock. Ein baldiger Rückzug aus dem Quantitative

Easing und den Konjunkturprogrammen wird dadurch besonders

schwierig. (cl)

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