Deutsche Vermögensverwalter favorisieren Aktien

Die unabhängigen Vermögensverwalter bewerten das finanzpolitische Umfeld und die Aussichten für die Finanzmärkte in 2013 unterschiedlich. Die Marktlage habe sich zwar gegenüber dem letzten Jahr verbessert, doch Anleger hierzulande agieren auch im ersten Quartal diesen Jahres insgesamt vorsichtig.

18.04.2013, 13:29 Uhr

Redaktion: jf

Zur anhaltenden Eurokrise meinen drei Viertel der Umfrageteilnehmer (rund 71 Prozent), dass die grössten Schwierigkeiten in der Euro-Krise noch nicht bewältigt sind. Dagegen sorgen sich rund 29 Prozent der befragten Vermögensverwalter inzwischen weniger. Auch zum weiteren Börsengeschehen gehen die Ansichten der Experten weit auseinander: So äussert sich die Mehrheit (rund 70 Prozent) noch abwartend und nur eine vergleichsweise kleine Gruppe von etwa 30 Prozent der Befragten ist angesichts der Börsen-Rally der letzten Monate optimistisch.

Die Frage nach einer möglicherweise stärkeren Umschichtung der Anlagen von Anleihen in Aktien führt bei den Befragten zu einem recht ausgeglichenen Ergebnis: Mit rund 51 Prozent ist etwa die Hälfte der Ansicht, eine solche Tendenz sei infolge der weiterhin niedrigen Zinsen erkennbar. Knapp 49 Prozent der Befragten kann diesen Trend bei den Anlegern jedoch noch nicht erkennen.

Hinsichtlich der Entwicklung des Zinsniveaus sind sich die Experten weitgehend einig: So erwartet die überwiegende Mehrheit der Befragten (rund 93 Prozent) keine Veränderungen des derzeitig niedrigen Zinsniveaus in den kommenden Monaten: Nur rund 7 Prozent rechnen dagegen mit steigenden Zinsen. Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) gehen jedoch von einem Anstieg der Inflationsrate im Laufe diesen Jahres aus; lediglich ein Viertel (25 Prozent) hält dies für unwahrscheinlich.

Aktieninvestments führen in der Anlegergunst
Auf die Frage nach der derzeitigen Asset-Allokation, äusserten sich die unabhängigen Vermögensverwalter wie folgt: Den ersten Platz in der Anlegergunst erzielten Aktieninvestments (rund 37 Prozent), gefolgt von Anleihen (rund 22 Prozent) und Immobilien (rund 20 Prozent). Auf Cash-Anlagen entfielen etwa 12 Prozent. Die letzten Plätze belegten Gold (8 Prozent) und Rohstoffe (knapp 1 Prozent). Auf die Frage, ob die Kunden in diesem Jahr das Chance/-Risikoprofil von Anlagen verstärkt im Blick hätten, antworteten die Experten unterschiedlich: Während eine Mehrheit mit rund 79 Prozent dies bejahte, waren knapp 21 Prozent der gegenteiligen Ansicht.

Die aktuelle Risikoaversion der Anleger schätzen die Experten wie folgt ein: Mit rund 54 Prozent vertritt mehr als die Hälfte die Position, Anleger seien wieder risikofreudiger, während rund 46 Prozent vom Gegenteil überzeugt sind: Sie bescheinigen Investoren eine anhaltende Abneigung vor Risiken.

Gefragt nach dem erhöhten Beratungsbedarf ihrer Kunden, antworteten die Vermögensverwalter folgendermassen: Mehr als die Hälfte, etwa 53 Prozent, kann diese Tendenz eindeutig bestätigen. Die restliche Zahl der Teilnehmer sieht bei dieser Frage mit etwa 47 Prozent jedoch keinen deutlichen Unterschied zum Vorjahr.

Ein weiterer Aspekt der Umfrage ging der Frage nach, wie die Experten die Regierungsarbeit zur Lösung der Schuldenkrise beurteilen. Hier äusserten zwei Drittel (75 Prozent) ihre teilweise Zufriedenheit. Etwa 18 Prozent stimmten mit "Nein" und lediglich knapp 7 Prozent sind mit dem Krisenmanagement der Politik voll zufrieden.

Umfrage des VuV
Die Umfrage wurde vom Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland (VuV) durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich 72 Verbandsmitglieder an der Onlineerhebung, die zwischen dem 20. März und 04. April 2013 durchgeführt worden ist. Überwiegend kleinere und mittelgrosse Vermögensverwaltungen, was die Zahl der Mitarbeiter anbelangt, nahmen an dieser Umfrage teil.

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