Deutsche Aktien dank soliden Staatsfinanzen attraktiv

11.02.2010, 16:01 Uhr

Die soliden Staatsfinanzen Deutschlands werden sich positiv auf deutsche Aktien auswirken. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern werden sie langfristig besser abschneiden. Besonders der Agrarbereich bietet dabei grosses Wachstumspotenzial.



Karl Huber,
Fondsmanager im Bereich German Equities bei Pioneer Investments

Deutsche Aktien werden im

europäischen Vergleich langfristig zu den Gewinnern zählen. Diese Ansicht

vertritt die Fonds-gesellschaft Pioneer Investments in einem aktuellen

Markt-kommentar. "Der Länderfaktor gewinnt vor dem Hintergrund der negativen

Entwicklung bei den Staatsfinanzen vieler Euro-Länder massiv an Bedeutung",

erklärt Karl Huber, Manager des Pioneer Investments German Equity. "In der

aktuellen Situation steht Deutschland mit seiner hohen finanziellen Solidität im

Ländervergleich sehr gut da. Das sollte sich mittel- bis langfristig auch

positiv auf deutsche Aktien auswirken".

Ab 2001 stabiler Wirtschauftsaufschwung erwartet

Für Anleger bleibe dieses Jahr aber

schwierig: "Wir befinden uns in einer konjunkturellen Übergangsphase; von einem

stimulierten Wirtschaftswachstum hin zu einem selbsttragenden Aufschwung. Nach

der starken Rezession muss man sowohl auf Wirtschaftsebene als auch am

Aktienmarkt mit höherer Volatilität rechnen", so Huber. Der Fondsmanager

erwartet ab 2011 einen stabilen Wirtschaftsaufschwung. Derzeit legt er

besonderes Augenmerk auf die Dividendenrendite. Insgesamt wollen die

Dax-Konzerne in diesem Jahr rund 20 Mrd. Euro an ihre Aktionäre ausschütten.

"Ich halte die Dividendenpläne im Dax für gerechtfertigt, da die höchsten

Ausschüttungen von eher defensiven Unternehmen stammen, die von der Krise

weniger hart getroffen wurden als zyklische Unternehmen". Zu den defensiven

Dividendentiteln gehören zum Beispiel die Versorger Eon und RWE, die Deutsche

Telekom, Münchener Rück sowie die Deutsche Post. "Auch BASF ist sehr gut

aufgestellt und bietet eine gute Dividendenrendite", so der Investmentexperte

weiter.

Fokus auf defensive Titel

Aktuell setzt Huber stark auf

defensive Aktien wie den Internet-Service-Provider United Internet und den

Telekommunikations-anbieter Freenet, deren Entwicklung nur in sehr geringem Masse

von der konjunkturellen Entwicklung abhänge. Zudem bietet für ihn der

Agrarbereich aufgrund der steigenden Nachfrage aus den Emerging Markets und für

Biotreibstoffe sehr gute Wachstums-chancen. Hier gehören der

Düngemittelhersteller K+S sowie der Saatgutproduzent KWS zu seinen

Favoriten. Doch auch stärker zyklische Branchen

böten Stockpickern Chancen: Zwar werde nach dem Ende der Abwrackprämie der

Automobilsektor mit schwächeren Absatzzahlen konfrontiert, doch auch hier lohne

ein differenzierter Blick: "Die Hersteller im Premium-Segment profitierten nicht

von dieser Prämie im vergangenen Jahr. Ich schaue mir deshalb Titel wie BMW

genauer an. Und für Zulieferer gilt derzeit: je höher der Anteil der Kunden aus

dieser Kategorie ist, desto besser." Zusätzlich positiv wirkten in der

Angebots-palette von Zulieferern auch Wachstumskomponenten wie

Elektronik-Bauteile. "Eine solche Konstellation bietet beispielsweise die Leoni

AG, die unter anderem elektronische Verteilersysteme für PKWs und LKWs

produziert", so Huber. (cl)

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