22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in einer zweiten Schätzung mitteilte. Ende Oktober hatte die Behörde anhand vorläufiger Daten noch ein Wachstum von 0,2 Prozent für Europas grösste Volkswirtschaft errechnet.
Zu den wesentlichen Gründen für das Mini-Wachstum gehören ausgabefreudigere Verbraucher: Nach dem Abebben der Inflationswelle und angesichts steigender Löhne sitzt das Geld bei vielen Menschen wieder etwas lockerer. Ein Anspringen des Konsums ist die wichtigste Hoffnung für die angeschlagene deutsche Wirtschaft. Zudem bewahrten höhere Staatsausgaben die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal haarscharf vor einer Rezession. Die Exporte sanken dagegen deutlich.
Im zweiten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt bereits um 0,3 Prozent zurückgegangen. Wäre das BIP im dritten Quartal erneut geschrumpft, wäre die deutsche Wirtschaft nach üblicher Definition in eine «technische Rezession» gerutscht. Volkswirte sprechen davon bei einem Rückgang in zwei Quartalen in Folge.
Trotz des jüngsten Lichtblicks bleibt die deutsche Wirtschaft in einer Schwächephase, die nach Einschätzung der Bundesbank auch im laufenden Schlussquartal anhalten dürfte. Gegenwind gibt es reichlich: Auf den Weltmärkten hat China als Wachstumstreiber an Schwung verloren, im Inland steigt die Zahl der Firmenpleiten kräftig.
Zugleich sind die Exportaussichten für die Industrie trüb und vergleichsweise hohe Energiepreise sowie die grosse Bürokratie belasten den Standort Deutschland. Schlüsselindustrien wie die Chemie und die Automobilbranche stecken in der Krise. Der Autobauer Ford etwa will 2900 Stellen hierzulande abbauen, und bei Volkswagen drohen Werkschliessungen.
Einen positiven Effekt auf die Konjunktur dürften nach Ansicht von Volkswirten sinkende Leitzinsen der Europäischen Zentralbank haben, die Kredite für Unternehmen und Verbraucher tendenziell günstiger machen. Bis sich Impulse von Zinssenkungen in der Realwirtschaft niederschlagen, vergeht aber einige Zeit.
Zudem hat die Unsicherheit mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA und dem Bruch der Regierungskoalition in Deutschland stark zugenommen. Manche Ökonomen haben bereits ihre Prognosen für die deutsche Wirtschaft gesenkt. Denn sollte Trump wie angekündigt Zölle erhöhen, würde das die exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders treffen.
Die Bundesregierung erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt dieses Jahr um 0,2 Prozent schrumpft. Es wäre das zweite Rezessionsjahr in Folge nach 2023, als die Wirtschaft bereits leicht geschrumpft war. Im kommenden Jahr soll sich die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der Bundesregierung mit einem Wachstum von 1,1 Prozent wieder erholen. Der Sachverständigenrat (die «Wirtschaftsweisen») erwartet dagegen nur ein Plus von 0,4 Prozent 2025.