22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Corona-Krise wird die Schweizer Wirtschaft sehr hart treffen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft rechnet mit dem stärksten Rückgang des Bruttoinlandprodukts seit der Ölkrise Mitte der 70er-Jahre.
Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) schätzt, dass das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) im laufenden Jahr um 6,7% schrumpfen wird. Das wäre eine ähnlich starke Rezession wie in der Ölkrise Mitte der 70er-Jahre. Bei ihrer letzten Einschätzung vor fünf Wochen war sie noch von einem Rückgang von 1,3% ausgegangen.
Wie das Seco am Donnerstag weiter erklärte, dürfte sich die Wirtschaft im nächsten Jahr nur langsam erholen. Die Bundesökonomen erwarten 2021 einen BIP-Anstieg von 5,2%, denn die Schweizer Wirtschaft werde von einem tieferen Stand aus starten. Ende 2021 werde die Schweizer Wirtschaft also ihr Niveau von 2019 noch nicht erreicht haben. Am Arbeitsmarkt wird die Krise ebenfalls deutliche Spuren hinterlassen: Die durchschnittliche Arbeitslosenquote dürfte von 3,9% im laufenden Jahr auf 4,1% in 2021 ansteigen. Zum Vergleich: 2019 lag die Arbeitslosenquote im Jahresmittel bei 2,3%.
Insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2020 sei mit einem sehr starken Rückgang des BIP zu rechnen, erklärten die Seco-Ökonomen. Denn die einschneidenden Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie hätten zu einem abrupten Rückgang der Produktion und des Privatkonsums geführt. Das Seco denkt daher, dass der private Konsum im laufenden Jahr um 7,5% zurückgehen und damit stärker als das BIP schrumpfen wird. Zu Zeiten der Finanzkrise 2009 hatten ausgabefreudige Konsumenten noch dafür gesorgt, dass die Wirtschaftsleistung nicht noch stärker abgerutscht war. Heute aber hätten Herr und Frau Schweizer das Portemonnaie weniger locker in der Hand. Als Gründe nannte das Seco die steigenden Arbeitslosenzahlen und die Kurzarbeit. Zudem dürften die Vorsichtsmassnahmen, um Ansteckungen zu vermeiden, die Konsumneigung ebenfalls dämpfen.
Gleichzeitig habe sich auch die internationale Lage rapide verschlechtert und internationale Lieferketten wurden stark beeinträchtigt. Die Exporte von Schweizer Firmen werden daher laut den Seco-Schätzungen dieses Jahr um satte 10,7% einbrechen. Die Produktionskapazitäten in der Schweiz werden also eine ganze Weile bei weitem nicht ausgelastet sein. Die Unternehmen würden wegen der Unsicherheit auch deutlich weniger investieren (Ausrüstungsinvestitionen: -16%). Einzig die Staatsausgaben werden in diesem Jahr um geschätzte 2% steigen.
Die Seco-Ökonomen betonen jedoch, dass die Unsicherheit der Prognosen ausserordentlich gross sei. Vieles hänge davon ab, wie lange die Eindämmungsmassnahmen im In- und Ausland bestehen blieben. Würden diese zum Beispiel ab Ende Mai vollständig aufgehoben, dann würde sich die Schweizer Wirtschaft ab der zweiten Jahreshälfte 2020 zügig erholen. In einem anderen Szenario rechnet das Seco erst mit einer schrittweisen Lockerung der Massnahmen ab Juni und darüber hinaus mit ökonomischen Zweitrundeneffekten. Dazu zählten Entlassungswellen, Insolvenzen oder Kreditausfälle in grosser Zahl. Dann würde die Erholung schwach ausfallen. Die aktuelle Prognose unterstelle nun eine Entwicklung, die zwischen diesen beiden Szenarien liege.