22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Rally im Bereich der Firmenanleihen geht weiter, wenngleich sie ihren Höhepunkt überschritten hat. Zu dieser Einschätzung kommt Christoph Schmidt, Portfolio Manager im Fixed-Income-Team der Fondsgesellschaft Pioneer Investments.
Zwar handelt der Markt noch immer auf historisch relativ weiten Spreadniveaus, doch zahlen die Emittenten anders als noch zu Jahresbeginn mittlerweile keine Liquiditätsprämie mehr, erklärt Schmidt. Auch würden Investoren nicht mehr für die potenzielle Volatilität auf den Kreditmärkten bezahlt. Das Umfeld sei stark geprägt durch steigende Ausfallraten und eine negative Ratingdrift, also die Herabstufung von Anleihe-Ratings.
Allerdings sorgen die mangelnden Alternativen am kurzen Ende der Zinskurve dafür, dass immer noch viele Gelder in den Markt für Firmenanleihen fliessen. Derzeit sind viele Neuemissionen überzeichnet, so der Experte. Für den Herbst rechnet Schmidt mit einem weiterhin hohen Emissionsniveau: Die Unternehmen nutzen das niedrige Zinsumfeld, um ihr Fälligkeiten nach hinten zu verschieben und sich etwas unabhängiger von der Bankenfinanzierung zu machen. So kämen nun viele Neuemissionen mit siebenjähriger oder längerer Laufzeit auf den Markt, während zu Beginn des Jahres überwiegend Papiere mit drei- bis fünfjährigen Laufzeit emittiert wurden.
Mit Blick auf die Ausfallrisiken sieht Schmidt vor allem Gefahren bei Anleihen im Hochzinsbereich. Im Investment-Grade-Sektor drohten Anlegern hingegen eher Herabstufungen des Kredit-Ratings einzelner Unternehmen. Das Risiko einer breiten Herabstufungswelle und ein damit verbundenes Abrutschen der Bondkurse halte ich aber für unwahrscheinlich, betont Schmidt. Derzeit ist die Zahl der Käufer so gross, dass dies einem Preisverfall entgegenwirken würde, sagt der Experte mit Blick auf die Überzeichnung der jüngsten Emissionen.
Als attraktiv stuft Schmidt derzeit Papiere aus dem Investmentgrade-Bereich ein. Vor dem Hintergrund einer wahrscheinlich noch länger anhaltenden schwachen wirtschaftlichen Entwicklung sind derzeit defensive Anleihen von Versorgern oder Telekommunikationsanbietern interessant. Diese Emittenten dürften in der Lage sein, über den gesamten Kreditmarktzyklus Kupon und Fälligkeit ihrer Anleihen zu bedienen.
Bei zyklischen Werten hingegen bleibt Schmidt vorsichtig. Hier sieht er Gefahren durch Ratingverschlechterungen. Ausserdem könne eine ausbleibende nachhaltige Erholung der Realwirtschaft das Risiko von Spreadausweitungen und Ausfällen deutlich steigen lassen. Der Entzug von Liquidität durch die Zentralbanken könnte in diesem Segment zusätzlichen Verkaufsdruck durch Profitmitnahmen aufbauen, da Anleihen von Zyklikern neben nachrangigen Bankenanleihen in den vergangenen Monaten die grössten Gewinne verbuchen konnten.