22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Gemäss dem Finanzmarkttest der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), haben sich die Konjunkturerwartungen im August wieder verbessert.
Nach einem Rückgang im vergangenen Monat setzte der gemeinsame Indikator der Credit Suisse und des ZEW seinen seit Jahresbeginn anhaltenden Aufwärtstrend fort und stieg im August von einem neutralen Niveau von 0.0 Punkten auf 18.6 Punkte an. Der Index zur Beurteilung der aktuellen Konjunkturlage fiel hingegen schlechter aus und sank um 8.9 Punkte auf -79.1 Punkte. Die Inflationserwartungen sind seit Juli leicht gestiegen, wobei inzwischen knapp zwei Drittel der Befragten die Teuerungsrate weiterhin auf dem gegenwärtigen Niveau sehen. In der Sonderfrage wurden die Finanzmarktexperten unter anderem gefragt, welche Faktoren sie für die geschwächte Dynamik der Kreditvergabe als verantwortlich sehen. Die drei möglichen Faktoren Nachfrage- bzw. Angebotsmangel, sowie die schlechteren Kunden-Ratings und die strikteren Eigenkapitalregeln für Banken fanden allesamt von jeweils mehr als der Hälfte der Befragten eine Zustimmung. Der Faktor Angebotsmangel wurde mit 26.3% am stärksten als Ursache verneint.
Die derzeitige konjunkturelle Situation wird hingegen deutlich schlechter eingeschätzt. Gut drei Viertel (79.1%) der Analysten betrachten die aktuelle Wirtschaftslage als «schlecht», lediglich 20.6% als «normal». Kein einziger der Befragten bewertet die aktuelle Wirtschaftsdynamik derzeit als «gut». Der entsprechende Saldo sinkt um 8.9 Punkte und notiert aktuell auf einem Jahrestiefststand von minus 79.1 Punkten.
Für die Entwicklung der Inflationsrate auf Sicht des nächsten halben Jahres hat sich das Bild seit der letzten Umfrage nur geringfügig verändert: 63.7% der Teilnehmer (dies entspricht einem Zuwachs von 12.6 Prozentpunkten) gehen davon aus, dass die Inflationsrate auf dem aktuellen Niveau verbleibt. Der Anteil der Befragten, die eine weitere Erhöhung der Inflationsrate erwarten, schrumpfte seit Juli um 2.8 Prozentpunkte auf ein Niveau von 22.6%. Eine Verringerung der Teuerungsrate in der Schweiz erwarten im August nur noch 13.6% der Befragten.
Bei der Entwicklung der kurzfristigen Zinsen sind sich die Experten im aktuellen Finanzmarkttest weitestgehend einig: 90.9% gehen davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihr Zinsniveau unverändert belassen wird. Keiner der befragten Analysten rechnet hingegen mit einer Senkung. Am langfristigen Ende erwarten 54.5% der Befragten einen Anstieg des Zinsniveaus. 41% nehmen hingegen an, dass die langfristigen Zinsen auf dem heutigen Niveau bleiben. Mit einem Rückgang der langfristigen Zinsen rechnen lediglich 4.5% der Experten.
Die überwiegende Mehrheit (86.4%) der Experten erwartet, dass die Differenz der kurzfristigen Zinsen zwischen der Schweiz und dem Euroraum in den nächsten Monaten konstant bleiben wird. Lediglich 4.5% gehen von einer Erhöhung der Zinsdifferenz aus, sodass der Saldo des entsprechenden Indikators um 4.3 Punkte auf minus 4.6 steigt. Bezüglich der Differenz der langfristigen Zinsen zeichnet sich ebenfalls wenig Bewegung im Vergleich zum Vormonat ab. Zwei Drittel der Analysten erwarten keine Veränderung, 11.4% eine Erhöhung und 13.6% eine Reduktion der Zinsdifferenz, was einem leichten Sinken des Saldos um 2.2 Punkte auf minus 2.2 Punkte entspricht.
Sehr optimistisch zeigen sich die Finanzmarktexperten auch in Bezug auf die Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes. Nachdem der Swiss Market Index (SMI) Anfang August zum ersten Mal in diesem Jahr die 6'000-Punkte-Marke geknackt hatte, erwarten die befragten Analysten, dass sich der Schweizer Leitindex weiter positiv entwickelt. Der Saldo stieg um 15.9 Punkte und notiert aktuell bei 53.7 Prozentpunkten. Dies resultiert aus der positiven Einschätzung von 68.3% der befragten Experten. Die Gruppe jener, die eine konstante Entwicklung erwarten, verringerte sich um 9.5 Prozentpunkte und beträgt noch 17.1%. Es verminderte sich auch der Anteil der Analysten, die eine Verschlechterung des Index vorhersehen (14.6%).
Bezüglich der Gewinnsituation der Unternehmen sowie deren Umsatzrendite zeichnet sich in diesem Monat eine deutliche Aufhellung ab. So erwarten 37.2% (+24.2%) der Befragten eine Verbesserung der Gewinnsituation auf Halbjahressicht. Der Anteil der Experten, die eine Verschlechterung der Gewinnsituation prognostizieren, schrumpfte im August um 30.8 Punkte auf 27.9 Punkte. Der entsprechende Saldo gewann merkliche 55 Punkte und notiert zum ersten Mal seit Dezember 2007 im positiven Bereich bei 9.3 Punkten. Auch bei den Umsatzrenditen zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Der zugehörige Saldo stieg hier ebenfalls deutlich um 41.5 Punkte auf minus 16.2 Prozentpunkte.
Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Teilnehmer des Finanzmarkttests Schweiz zu ihrer Einschätzung bezüglich des Investitionsverhaltens bis Mitte 2010 befragt. Ein Drittel der Befragten sieht die Möglichkeit einer Zunahme der Investitionstätigkeit als Folge der sich erholenden Wirtschaft als relativ gross an, und 13.5% sehen dies sogar als das wahrscheinlichste Szenario. Dahingegen geht knapp die Hälfte der Analysten davon aus, dass langfristige Überkapazitäten bestehen bleiben.
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.