20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen bereiten der Schweizer Bevölkerung am meisten Kummer, und das mit aller Deutlichkeit. Noch nie hat sich eine neue Sorge derart klar an die Spitze des Credit-Suisse-Sorgenbarometers gesetzt wie dieses Jahr. Auf den Plätzen zwei und drei folgen AHV/Altersvorsorge und Arbeitslosigkeit. Die Sorge um den Umweltschutz und das Klima liegt unverändert auf Rang vier.
Das Resultat überrascht nicht: Die grösste Sorge in der Schweiz, und kaum nur in unserem Land, ist die Corona-Pandemie. Erstaunlich ist eher, dass "nur" 51% der Befragten das Virus als ihre grösste Sorge betrachten. Eine gewisse Unbekümmertheit lässt sich bei diesem Wert nicht verbergen. Wobei anzumerken ist: Die vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der Credit Suisse durchgeführte Umfrage fand im Juli und August statt. Die erste Welle von Covid-19 war verebbt und die zweite noch nicht sichtbar. Heute, erneut im Krisenmodus, würde das Resultat bestimmt anders respektive noch deutlicher aussehen.
Gleichwohl hat sich in der 44-jährigen Geschichte des Barometers noch nie ein neues Thema derart klar an die Spitze gesetzt. Das letzte deutliche Verdikt gab es 2001, dem Jahr der Anschläge auf das World Trade Center in New York. Damals nannten 27% das Thema Terror als dominierende Sorge. "Angesichts der weitreichenden Auswirkungen des Virus auf alle zentralen Aspekte des Lebens ist die prominente Rolle der Pandemie im diesjährigen Sorgenbarometer leicht nachvollziehbar", sagt der für die Umfrage verantwortliche CS-Manager Manuel Rybach.
Mit der Corona-Krise in Zusammenhang steht die Sorge um Arbeitslosigkeit. Gefragt, welche Folgen der Pandemie auch in drei Jahren noch spürbar sein werden, nannten 78% eine höhere Zahl von Arbeitslosen. 59% gehen von negativen Auswirkungen auf die Altersvorsorge aus. Den Einfluss von Covid-19 auf die Zukunft des Arbeitsumfeldes beurteilen Schweizerinnen und Schweizer hingegen mittelfristig überwiegend positiv. Die Digitalisierung der Arbeitswelt und die Erfahrungen im Homeoffice stossen mehrheitlich auf Zustimmung, was schon andere Befragungen hervorgebracht haben.
Die eigene wirtschaftliche Lage bezeichnen unverändert 92% der Befragten als "recht", "gut" oder sogar "sehr gut". Allerdings hat der Anteil jener Personen, die mit einer Verschlechterung rechnen oder hinsichtlich der eigenen zukünftige Situation unsicher sind, mit 19% einen neuen Höchstwert erreicht. So hoch wie noch nie ist mit 11% auch der Anteil derjenigen, die ein einen Stellenverlust in den nächsten zwölf Monaten nicht ausschliessen – in der für ihre Arbeitsplatzsicherheit geschätzten Schweizer Volkswirtschaft alles andere als ein beruhigendes Zeichen.
Die Sorge um Umweltschutz und Klimawandel liegt mit 29% Nennungen unverändert auf Rang vier des Barometers. Fragt man hingegen nach dem am dringendsten zu lösenden Problem, landet das Thema hinter Corona auf Platz zwei. Das zeigt die Wichtigkeit des Anliegens, dessen Lösung ausser der persönlichen Verantwortung nicht zuletzt bei der Politik liegt. Auch dazu liefert die Befragung eine Antwort.
Nach einem deutlichen Einbruch des Vertrauens in fast alle Akteure im Bereich von Behörden und Politik 2019 hat das Vertrauen dieses Jahr tendenziell wieder etwas zugenommen. Am meisten vertraut die Bevölkerung mit 70% Zustimmung nach wie vor die Polizei. Dahinter folgt neu der Bundesrat mit 68% und einem deutlichen Vertrauenszuwachs von 18 Prozentpunkten. Das umsichtige Handeln der Landesregierung in der ersten Corona-Welle dürfte der wesentliche Grund dafür sein.
Anders der Einsatz der Schweizer Armee bei der Bewältigung der Krise. Dieser schlug sich – im Gegensatz zum Bundesrat – nicht in einem Vertrauensgewinn nieder. Im Gegenteil, der gemessene Vertrauenswert in die Armee ist mit 48% der tiefste seit 2012. Sehr wenig Vertrauen geniessen nach wie vor die Kirchen (21%), die EU (19%) und Gratiszeitungen (17%).