Ein Zückerchen für die Besitzer von Greensill-Fonds der CS
Mit der Aufarbeitung des Fall Greensill steht die CS vor einer weiteren ungemütlichen Aufgabe. (Bild: Shutterstock.com/Pincasso)
Die Credit Suisse will den Anlegern Geld aus den eingefrorenen Lieferketten-Finanzierungs-Fonds zurückzahlen, die sie in Verbindung mit dem in Schieflage geratenen Finanzhaus Greensill betriebenen hat. «Angesichts der beträchtlichen Menge an Barmitteln in den Fonds untersuchen wir Mechanismen, um überschüssige Barmittel auszuschütten», verspricht die Bank.
04.03.2021, 10:10 Uhr
Autor: Hanspeter Frey
Am Montag hatte die Credit Suisse den Handel mit vier sogenannten Supply Chain Finance Funds, welche die Bank in Zusammenarbeit mit dem australischen Finanzunternehmen Greensill lanciert hatte, ausgesetzt. In den vier Fonds sind insgesamt 10 Mrd. $ angelegt. Besitzer sind über 1000 Anleger – ausschliesslich institutionelle und sehr wohlhabende private Investoren.
Am Dienstag zog Vermögensverwalter GAM nach und versprach, ihren Greensill-Fonds im Umfang von rund 840 Mio. $ nicht nur aus dem Handel zu nehmen, sondern ihn "geordnet auflösen" (investrends.ch berichtete darüber). Da das Portfolio des GAM Greensill Supply Chain Finance Fonds Investment-Grade-Assets bestehe, seien Bewertungsbedenken unbegründet. Das heisst mit anderen Worten: Anleger sollen unbeschadet oder höchstens mit einem blauen Auge davonkommen.
Zurückhaltender als GAM
Das wiederum zwang Credit Suisse zu einer Reaktion. Sie geht mit ihrer Mitteilung, die überschüssigen Barmitteln aus ihren Greensill-Fonds auszuschütten, weniger weit als GAM. Das kann sie auch nicht. Ihr Fall resp. die Vernetzung der Bank mit dem australischen Finanzhaus und deren Londoner Tochter Greensill Capital ist ungleich komplizierter. Ein Teil der Vermögenswerte der Fonds seien mit Bewertungsunsicherheiten versehen, gibt die CS selbst zu.
Grund für die Unwägbarkeiten ist dem Vernehmen nach das Engagement von Greensill bei der GFG Alliance des britischen Industriellen Sanjeev Gupta sein. Dieser wiederum investiert unter anderem in marode Stahlwerke und versucht, diese aufzupeppen und teurer wieder zu verkaufen. Das ist in der gegenwärtigen Zeit mit Corona und dazugehörigen Rezession weitgehend hoffnungslos. Wegen des Engagements in GFG wurde Greensill unlängst eine Refinanzierung verweigert, was dem australischen Finanzinstitut das Genick brach. Anfang Woche soll es um Gläubigerschutz nachgesucht haben.
Cash von 16 bis 68% des Nettoinventarwerts
Auch auf Kreditebene soll es zwischen Greensill und der Schweizer Grosbank eine Geschäftsbeziehung gegeben haben. Ebenso soll Stahlmagnat Gupta CS-Kunde sein.
Das alles führt zu einer Gemengelage, die zu entflechten schwierig ist und von den Investoren in den Greensill-Fonds der CS viel Geduld und voraussichtlich auch finanzielle Opfer fordert. Die CS kommt ihnen insofern entgegen, als sie sich bereit erklärt, in einem ersten Schritt wenigstens die überschüssigen Barmittel aus den Fonds an die Investoren zurückzugeben. Das ist immerhin ein Zückerchen. Wie verlautet, reicht der Barmittelbestand von 16% bis zu 68% des Nettoinventarwerts der jeweiligen Fonds.
Am Mittwoch wurde auch der Regulator aktiv. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin zog die Reissleine bei der in Bremen ansässigen Tochter Greensill Bank. Die Behörde erliess wegen drohender Überschuldung ein Moratorium über das Institut und schob damit Ein- und Auszahlungen einen Riegel vor. Ob auch die Schweizer Aufsicht Finma Massnahmen plant, ist bislang nicht bekannt.
Deutsche Aufsicht greift ein
Wie der Nachrichtendienst awp erfuhr, stellte die Bafin zugleich Strafanzeige gegen das Institut. Bei einer Sonderprüfung hatte die Aufsicht festgestellt, dass das Bremer Institut nicht in der Lage sei, den Nachweis über die Existenz von bilanzierten Forderungen zu erbringen, die sie von der GFG Alliance Group angekauft hat. Die Behörde setzte daraufhin einen Sonderbeauftragten ein.
Die Greensill Bank hat der Bafin zufolge keine systemische Relevanz. Ihre Notlage stelle daher keine Bedrohung für die Finanzstabilität dar. Die Bilanzsumme des Instituts belief sich Ende 2020 auf rund 4,5 Mrd. €.
Das Bremer Institut ist aus der Nordfinanz Bank hervorgegangen. Es bietet neben Finanzierungen für Unternehmen auch Tages- und Festgeldanlagen an und lockte dabei mit ungewöhnlich hohen Zinsen. Die Anlagen wurden von der Bank selbst und über Zinsportale im Internet wie beispielsweise Weltsparen angeboten. Nach Angaben von Weltsparen handelte es sich um mehrere hundert Mio. €.
Die australisch-britischen Greensill-Gruppe wurde 2011 vom Ex-Banker Lex Greensill gegründet und spielt eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Debitoren. Es geht um einen kurzfristigen Bargeldvorschuss, der Unternehmen Zeit gibt, um Lieferanten zu bezahlen. Die Forderungen bündelte Greensill Capital, der Londoner Zweig des australischen Finanzhauses, in anleihenähnlichen Wertpapieren und verkaufte sie an Investoren.
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