22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die US-Notenbank reagierte auf die Anlegerpanik und Rezessionsängste wegen der Coronavirus-Krise und senkte die Spanne für den Leitzins überraschend um 1% auf 0 bis 0,25%. Zudem kündigte die Fed ein Massnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken, unter anderem der Schweizerischen Nationalbank SNB, an. Trotzdem sind die Börsenindizes am Montag zwischenzeitlich wieder massiv abgestürzt.
Eine erneute Schockwelle ging am Montag durch die Börsen. Kurz nach 15 Uhr lag der Dow Jones bei -10,3%. Aufgrund der massiven Verluste zu Handelsbeginn setzte die Wall Street für 15 Minuten den Handel aus. Der Dow Jones hatte zweitweise ein Minus von 12%, den grössten Tagesverlust seit Oktober 1987. Der SMI sackte bis um 15.15 Uhr um 6,1% ab, der EuroSTOXX 50 verlor -8,1% und der DAX -8,0%. In der Folge beruhigten sich die europäischen Börsen wieder etwas. Zum Handelsschluss notierte der SMI bei -1,68%, der EuroSTOXX 50 bei -5,25% und der DAX bei -5,31%. Massiv unter die Räder kam der Dow Jones, er schloss tiefrot bei -12,93%.
Insgesamt bleibt die Ausverkaufsstimmung an den Märkten weltweit jedoch bestimmend. Die Sorge, die Auswirkungen der Corona-Pandemie könnten die Weltwirtschaft in eine tiefgreifende Rezession führen, belastet den Handel mit Aktien stark. Hinweise darauf, wie stark das Virus auf die Konjunktur drückt, haben schwache Daten aus China zur Industrieproduktion und zum Detailhandel gezeigt.
Die US-Notenbank hatte am Sonntagabend den Leitzins unerwartet um einen ganzen Prozentpunkt auf 0 bis 0,25% gesenkt. Eigentlich waren die Fed-Beschlüsse erst für Mittwoch geplant gewesen - und Analysten hatten nur mit einer Zinssenkung um 0,50% gerechnet. Erst Anfang März hatte die US-Notenbank den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf einen Korridor von 1 bis 1,25% gesenkt. Die Entscheidungen gehen zudem weit über die Zinsen hinaus. Die Fed will die Wirtschaft mit einem 700 Mrd. Dollar schweren Anleihekaufprogramm stützen und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren.
Die Virus-Krise habe tiefe Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, warnte Fed-Chef Jerome Powell. Die Notenbank habe aber noch genügend Handlungsspielraum, versicherte er. US-Präsident Donald Trump begrüsste die Fed-Entscheidungen. Trump hatte gefordert, dass der Leitzins in den USA nicht höher sein sollte als in anderen starken Wirtschaftsnationen - also auch im negativen Bereich sein könnte. Powell sagte hingegen gestern gegenüber der Presse, dass er das Instrument der Negativzinsen derzeit nicht für angemessen halte.
Zudem kündigten die Bank of Canada, die Bank of England, die Bank of Japan, die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Schweizerische Nationalbank gestern eine koordinierte Aktion zur Stärkung der Liquiditätsversorgung via die bestehenden US-Dollar-Swapabkommen an. Die genannten Zentralbanken sind übereingekommen, die Preiskonditionen bei den bestehenden US-Dollar-Swapabkommen um 25 Basispunkte zu senken.
Als neuer Satz wird somit der Overnight Index Swap-Satz für US-Dollar zuzüglich 25 Basispunkte gelten. Um die Effektivität der Swap-Linien bei der Bereitstellung längerfristigerer Liquidität zu steigern, haben die Zentralbanken, die regelmässig US-Dollar-Liquiditätsoperationen durchführen, zudem vereinbart, zusätzlich zu den zurzeit angebotenen Operationen mit einwöchiger Laufzeit nun auch wöchentlich US-Dollar mit einer Laufzeit von 84 Tagen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich anzubieten. Diese Änderungen treten mit den nächsten geplanten Operationen in der Woche ab 16. März in Kraft.
Die neuen Preiskonditionen und Laufzeitangebote werden solange wie angemessen in Kraft bleiben, um das reibungslose Funktionieren der US-Dollar-Finanzierungsmärkte zu stützen. Die Swap-Linien sind stehende Fazilitäten, die als wichtige Liquiditätsabsicherung zum Abbau von Anspannungen an den globalen Finanzierungsmärkten zur Verfügung stehen und so dazu beizutragen, die Auswirkungen solcher Anspannungen auf die Kreditversorgung der Haushalte und Unternehmen im In- und Ausland abzufedern.
Die Massnahmen zeigen, wie prekär die Währungshüter die Lage an den Märkten einschätzen. Die Börsen befinden sich wegen der Furcht vor dem Coronavirus seit Wochen im Ausnahmezustand, die Kursschwankungen sind extrem. Und auch nach der drastischen Zinssenkung der US-Notenbank kommen die Aktienmärkte nicht zur Ruhe. Der Swiss Market Index startete am Montag mit einem Minus von 2,5% in den Handel.