Chinesische Konjunkturprogramme zeigen Wirkung

Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 7,9 Prozent gewachsen, dies als Folge der kontinuierlichen Förderprogramme der Regierung. China gehöre neben Indien aufgrund seines grossen Binnenmarktes zu den Hoffnungsträgern für künftiges Wirtschaftswachstum, schätzt Michael Chiu, Asien-Experte von ING Investment Management. Chiu setzt auf defensive Sektoren wie Finanzen, IT und Telekommunikation.

Die ungebrochenen Bemühungen der chinesischen Regierung, den Heimatmarkt anzukurbeln, tragen ihre Früchte und werden auch im Jahresverlauf weiter deutliche Wirkung zeigen. Diese Meinung vertritt Michael Chiu, Asien-Experte von ING Investment Management und Fondsmanager des Aktienfonds ING (L) Invest Greater China in einem aktuellen Marktkommentar. "Ich gehe davon aus, dass die chinesische Wirtschaft sich auch für den Rest des Jahres weiter erholen wird", erklärt der Experte. Die jüngsten Zahlen fallen seiner Meinung nach positiv aus: Angetrieben von Konjunkturmaßnahmen wie dem Stimulus-Programm in Höhe von vier Trillionen Yuan (ca. 600 Mrd. US-Dollar) habe die chinesische Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2009 um 7,9 Prozent zugelegt und damit sogar den deutlichen Anstieg des annualisierten Wachstums von 6,1 Prozent im ersten Quartal 2009 übertroffen.

Desinflation und Schuldenabbau kein Thema
Nach Chius Einschätzung wird Chinas Wirtschaft auch in Zukunft stark wachsen, während die großen Volkswirtschaften der westlichen Welt schrumpfen. Probleme wie Desinflation und Schuldenabbau, mit denen sich die Industrienationen herumschlagen, seien für die Schwellenländer kein Thema. Vielmehr gehöre China neben Indien aufgrund seines riesigen Binnenmarktes zu den Hoffnungsträgern für künftiges Wirtschaftswachstum.

Bei seiner Anlagestrategie setzt Chiu derzeit auf defensive Sektoren, da diese durch relativ hohe Dividendenerträge sehr aussichtsreich seien. Als Branche mit hohen Wachstumsaussichten bezeichnet er neben Finanzen und IT auch den Telekommunikationssektor. Zu diesem zählte Ende Juli auch die größte Position im Fonds, das Mobiltelefonunternehmen China Mobile Ltd. Die Gesellschaft ist der Marktführer unter den chinesischen Mobilfunkanbietern. "Die Sparte für mobiles Telefonieren wächst in China noch immer rasant. Heute hat durchschnittlich jeder fünfte Chinese ein Handy, jeden Monat unterschreiben rund 5 Millionen Chinesen einen neuen Mobilfunkvertrag. In China gilt ein Mobiltelefon als modisches Accessoire, dementsprechend hoch sind die Anforderungen an trendiges Design, Modelle werden häufig gewechselt, und das, obwohl es in China bislang noch keine subventionierten Endgeräte gibt", erläutert Chiu.

Chiu trägt mit seinem Aktienfonds ING (L) Invest Greater China mit fünf Sternen (Overall-Rating) die höchste Morningstar-Auszeichnung. Auf Fünfjahressicht erzielte er eine Performance von rund 142 Prozent (Stand 31. Juli 2009, in US-Dollar). Die Benchmark, der MSCI AC Golden Dragon Index, brachte es im gleichen Zeitraum auf lediglich rund 94 Prozent.