Übertriebene Ängste gegenüber Europas Aktienmarkt

01.07.2010, 13:59 Uhr

Die Verunsicherung an den

europäischen Finanzmärkten ist noch immer gross, vor allem wird befürchtet, dass

die Sparpakete der Regierungen massiven Einfluss auf die Wirtschaftserholung und

das zukünftige BIP-Wachstum haben werden. Dean Tenerelli, Manager der T. Rowe

Price European Equity Strategie, sieht diese Ängste als übertrieben an.

Stattdessen ist er davon überzeugt, dass viele der beschlossenen Massnahmen für

Europas Wirtschaftserholung positive Langzeit-Effekte haben werden.



Dean Tenerelli,
Manager der T. Rowe Price European Equity Strategie

Zu den Massnahmen der europäischen Regierungen meint Tenerelli: "Die

bisher angekündigten Sparmassnahmen bei den Staatsausgaben der europäischen

Länder belaufen sich für 2010 auf 0,6% und für 2011 auf 1,2% des

BIP. Frankreich und Deutschland haben ebenfalls Massnahmen angekündigt,

diese werden aber nicht derart hoch wie in Griechenland oder Spanien

ausfallen. Es wird

erwartet, dass 30% - 40% der Sparmassnahmen durch die Liberalisierung des

Arbeitsmarktes, ein verbessertes Wirtschaftsumfeld und das bessere

Konsumentenvertrauen wett gemacht werden kann.

Die Ausgabenkürzungen bedeuten also nicht zwingend auch weniger Wachstum."

Zinsen und Währung als Stützpfeiler für die

Wirtschaft

Griechenland sei noch immer das unsicherste Land innerhalb der EU.

Trotzdem bemerkt Tenenrelli, dass das Budgetdefizit innerhalb der EU kleiner als jenes der USA sei: "In

diesem Jahr wird es in der EU 6,7% des BIP erreichen, in den USA

10,7%. Der

Auffangschirm (das 750 Mrd. EUR Paket d. Red.), welcher die EU zusammen mit dem

Internationalen Währungsfonds vor einiger Zeit ausgearbeitet hat, wird und

hat bereits das Wirtschaftsumfeld weiter stabilisiert. Trotz

erwarteten Einbussen im BIP-Wachstum werden der tiefe Euro die Exporte stützen

und die tiefen Zinsen die Konsumausgaben ankurbeln. Ausserdem wird die globale

Wirtschaftserholung, getragen vor allem von den Schwellenmärkten, bei der

europäischen Weiterentwicklung helfen."

Konsens ist zu kritisch gegenüber Europa

Momentan sei die europäische Stabilität nicht gefährdet: "Die

laufenden Diskussionen in Spanien zur Arbeitsmarktreform oder in Griechenland zu

Privatisierungen zeigen, dass die Regierungen bereit sind, einschneidende

Massnahmen gegen die momentan schlechten Budgetsituationen zu

treffen." Der

Ausblick erscheint den T. Rowe Price Analysten aufgrund der getroffenen Massnahmen positiver als die

Erwartungen, welche zurzeit unter Investoren herrschen. "Die momentane

Bewertung der europäischen Aktien ist äusserst günstig. Basierend auf den

erwarteten Unternehmensgewinnen waren die Bewertungen seit den 80er Jahren nicht

mehr so tief wie heute. Europäische Firmen haben die Krise sehr gut gemanagt. Schnell und

effizient wurden die Kosten reduziert und die Margen verbessert", zeigt sich Tenerelli entsprechend zuversichtlich gegenüber dem europäischem Aktienmarkt. (cl)

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