20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Anhaltende Marktverwerfungen im ersten Halbjahr 2022 reduzieren den Gewinn von Bellevue um 36% auf 14.3 Mio. CHF und die betreuten Kundenvermögen um 25% auf 9.6 Mrd. CHF.
Bellevue war den Marktturbulenzen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in nahezu allen Bereichen ausgesetzt. Dementsprechend reduzierten sich die betreuten Kundenvermögen um mehr als 2.8 Mrd. CHF. Allein die Zinserhöhung der Schweizer Nationalbank am 16. Juni führte zu einem unmittelbaren Bewertungsverlust der Vermögensbasis von über 400 Mio. CHF., wie Bellevue am Donnerstag mitteilte.
Die breit abgestützte Kundenbasis habe sich bislang als äusserst stabil erwiesen. Die Vermögensabflüsse waren laut Medienmitteilung trotz der negativen Marktperformance mit 326 Mio. CHF überschaubar und machten rund 3% der Vermögensbasis aus. Hierbei entfielen rund 154 Mio. CHF auf die breite Palette der Healthcare-Strategien und 172 Mio. CHF auf übrige Anlagestrategien, unter anderem bedingt durch die Bereinigung des Produktangebots im Zuge der Integration von StarCapital. Insgesamt führte dies zu einem Rückgang der betreuten Kundenvermögen gegenüber Ende 2021 um 25% auf 9.6 Mrd. CHF.
Die negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten schmälerten die durchschnittlich betreuten Kundenvermögen deutlich und führten zu einem entsprechenden Ertragsrückgang von 16.3 Mio. CHF. Gleichzeitig verursachte der Marktabschwung unrealisierte Buchverluste von 4.0 Mio. CHF auf Anlagen in eigene Produkte sowie 4.7 Mio. CHF auf Finanzanlagen zur Erfüllung von Beteiligungsprogrammen für die Mitarbeitenden. Der Rückgang des Geschäftsertrags um insgesamt über 36% auf 46.8 Mio. CHF gegenüber dem Rekordjahr 2021 ist laut Bellevue somit zu über 40% auf unrealisierte Buchverluste zurückzuführen.
Die temporäre Erosion der Ertragskraft konnte dank des unternehmerischen Entschädigungsmodells, mit dem markant tiefere Personalkosten einhergehen, teilweise aufgefangen werden. Dies unterstreicht die grosse Elastizität der Kostenbasis. So reduzierte sich die Aufwandseite um 32% auf27.6 Mio. CHF. Die Cost-Income-Ratio erhöhte sich auf 59.1% und liegt am oberen Ende des anvisierten Zielbereichs. Der Konzerngewinn ging um 36% auf 14.3 Mio. CHF zurück. Die Eigenkapitalrendite beträgt 25.2%.
Bellevue geht weiterhin von einem sehr volatilen Marktumfeld aus. Die geografisch unterschiedlich ausgeprägte Inflation und mögliche weitere Zinserhöhungen werden die Verunsicherung der Anleger weiter schüren. Bellevue ist überzeugt, dass Gesundheit und Healthcare-Anlagen ein Megatrend bleiben.
Im Rahmen der definierten Wachstumsstrategie konzentriert sich Bellevue neben der Kompetenz- und Angebotserweiterung im Segment "Private Markets" vor allem auf die Weiterentwicklung der Qualität und das Wachstum von bestehenden Produkten. So werden für das "Flaggschiff-Produkt" BB Biotech die Kernkompetenzen des Anlageteams im 2. Halbjahr 2022 mit weiteren Experten verstärkt. Im Fokus des Ausbaus stehen dabei die Analytik der klinischen und wissenschaftlichen Daten sowie das therapeutische Feld der Neurologie, heisst es weiter in der Medienmitteilung.
In den Kernmärkten Schweiz, Deutschland und UK soll die Penetration in allen Segmenten verstärkt und gleichzeitig die Wachstumsdynamik in strategischen Nebenmärkten wie Österreich, Spanien oder Italien genutzt werden. Mit dem neu geschaffenen Hub in Singapur will Bellevue am erhöhten Momentum in den asiatischen Märkten partizipieren. Zudem werden die neuen Aktivitäten im lateinamerikanischen Raum, vornehmlich in Chile und Peru, weiter vorangetrieben. Diese ausgewählten Länder verfügen über einen strukturell interessanten Pensionskassenmarkt mit einem System vergleichbar mit der Schweiz.