Banken in der Schweiz "können Corona"

Solide Ergebnisse und ein Zuwachs der Beschäftigtenzahl zeichnen trotz Corona den Schweizer Bankensektor aus. (Bild: Shutterstock.com/Gaudilab)
Solide Ergebnisse und ein Zuwachs der Beschäftigtenzahl zeichnen trotz Corona den Schweizer Bankensektor aus. (Bild: Shutterstock.com/Gaudilab)

Sowohl 2020 und auch in der ersten Hälfte 2021 haben sich die Banken in der Schweiz gut geschlagen. Die Ergebnisse sind solide, und aus sozialer und wirtschaftlicher Sicht besonders wichtig: Erstmals seit über zehn Jahren hat die Beschäftigung im Sektor wieder leicht zugenommen. Das zeigt das Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung.

31.08.2021, 09:09 Uhr
Finanzplätze

Redaktion: hf

"Wir können Corona", verkündete Bundesrat Alain Berset im vergangenen Jahr. Das lässt sich auch für die Banken sagen. Gemäss dem jährlichen Bankenbarometer der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBvG) stieg 2020 der aggregierte Geschäftserfolg der 243 Banken, die Ende Jahr in der Schweiz tätig waren, um 5,8% auf CHF 69,9 Mrd.

Wesentlich dazu bei trug der um 47% höhere Erfolg aus dem Handelsgeschäft, der auf die gestiegene Volatilität der Finanzmärkte und die damit einhergehende höhere Handelsaktivität der Kunden zurückgeht. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft nahm im Niedrigzinsumfeld um 0,9%ab, der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg um rund 3% zu.

Die Anzahl der Beschäftigten wuchs 2020 erstmals seit zehn Jahren wieder leicht, um 414 Vollzeitäquivalente. Auch in der ersten Hälfte 2021 erhöhte sich der Personalbestand nochmals um rund ein Prozent, wobei der Zuwachs im Ausland (+1,8%) stärker war als im Inland (+0,2%). Es sei jedoch nicht unbedingt davon auszugehen, dass dies eine Trendwende bei der Beschäftigung im Bankensektor bedeute, schränkt die Bankiervereinigung vorsichtig ein.

Hypothekarforderungen mit 32% grösster Aktivposten

Die Bilanzsumme aller Banken übertraf Ende 2020 mit CHF 3'467 Mrd. das Vorjahresniveau um 4,5%. Grösster Aktivposten sind wenig überraschend die Hypothekarforderungen mit CHF 1'098 Mrd. oder einem Anteil von 31,7%. Wie schon in den vergangenen zehn Jahren bauten die Banken die Hypothekarforderungen (+3,1%) weiter aus.

Die Nationalbank erhöhte den Freibetrag der vom Negativzins befreiten Girokontoguthaben, um die Rolle der Banken als Kreditgeber zu stärken, erklärt die SBvG. Gleichzeitig stiegen die flüssigen Mittel auf den Bankbilanzen kräftig um 26,1%.

Die Verpflichtungen aus Kundeneinlagen nahmen 2020 aggregiert um weitere 8,7% zu und dominieren mit 56,9% die Passivseite. Auffallend ist, so die Verantwortlichen des Bankenbarometers, dass die Sichteinlagen aufgrund einer aussergewöhnlich hohen Sparquote, Umschichtungen und statistischen Effekten um fast 30% stiegen, die Termineinlagen indessen im Sog der niedrigen Zinsen um rund 16% fielen.

Schweiz führt grenzüberschreitende Vermögensverwaltung an

Die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) bewegten sich Ende 2020 mit CHF 7'879 Mrd. auf Vorjahresniveau. Während die AuM von Inlandkunden um CHF 93 Mrd. zulegten, nahmen die von ausländisch domizilierten Kunden um CHF 108 Mrd. ab. Die Schweiz, so fügt die Bankiervereinigung wohl nicht ohne Stolz an, "ist mit einem Marktanteil von 24% Weltmarktführerin in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung."

Die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie, die anhaltend expansive Geldpolitik und die positive Entwicklung der Aktienmärkte prägten das erste Halbjahr 2021: Die verwalteten Vermögen der Banken nahmen um 6,9% zu. Die Bilanzsumme stieg in den ersten fünf Monaten um 3 Prozent, wobei bei den Aktiven vor allem die Forderungen aus Wertpapierfinanzierungsgeschäften sowie gegenüber Banken zulegten.

Die Hypothekarforderungen scheinen 2021 im gleichen Ausmass zuzunehmen wie im Vorjahr. Auf der Passivseite wuchsen die Sichteinlagen der Kunden weiter, ebenso stiegen die Verpflichtungen gegenüber Banken. Ob die positive Geschäftsentwicklung der Banken im zweiten Halbjahr 2021 anhält, "ist stark vom weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie abhängig", hält die SBvG abschliessend fest.

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